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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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Ausweg mehr als das Fenster, aber es war der einzige Schlupfwinkel, den ich finden konnte.
    Ich hörte ihn ins Zimmer kommen, dann das Klimpern von Münzen, dann eine Art Klatschen. Er leerte seine Taschen auf den Tisch. Die Tür schnappte nicht richtig ein, und ich vernahm jede Bewegung, die er machte. Ich stand wie erstarrt, denn ich wußte, daß jede meiner Bewegungen genausogut zu hören sein würde.
    »Mein Gott, diese Stadt ist schlimmer als New York im August.« Es war Harpers Stimme.
    Miss Lipp antwortete. Sie mußte die Verbindungstür zwischen den Zimmerfluchten, die ich geschlossen hatte, geöffnet haben. »Hoffentlich hat Hamul den Wasserhahn in Ordnung gebracht. Machst du mir den Reißverschluß auf?«
    Er ging hinüber. Ich schlich auf Zehenspitzen zum Fenster. Ich blickte auf einen schmalen Balkon und, ein wenig tiefer, auf das Dach der Terrasse. Wenn ich dort hinunterkam, konnte ich vielleicht in den Feigenhain gelangen, ohne mir den Hals zu brechen. Der Haken war das Fenster. Ich mußte es öffnen, um auf den Balkon zu kommen. Die Tür hatte einen Griff, der die zwei Bolzen oben und unten bewegte. Sie machen leicht ein knarrendes Geräusch, wenn sie bewegt werden, und bei dieser Tür hatte ich das Gefühl, daß sie sich nicht geräuschlos öffnen ließ. Ich trat vom Fenster zurück.
    Ich hörte ihr Lachen aus seinem Wohnzimmer.
    »Zu viel Kleider an«, sagte sie.
    Gleich darauf hörte ich im Bad Wasser laufen. Ich schlich mich wieder zur Fenstertür und versuchte mich zaghaft an dem Griff. Er ließ sich ganz leicht drehen. Der untere Bolzen glitt heraus, es gab ein leises Geräusch, und die Tür klaffte einen Spalt auf; aber dann sah ich, daß der Verbindungsstab gebrochen war und der obere Balken sich nicht gerührt hatte. Ich versuchte, die Stange mit der Hand herunterziehen, aber sie saß fest. Ich mußte sie vom oberen Ende der Führung aus herunterdrücken. Ich zog einen Stuhl ans Fenster und sah mich nach einem festen Gegenstand um, mit dem ich dagegendrücken konnte.
    Im Bad wurde das Wasser abgedreht. Ich wagte mich nicht mehr zu rühren. Ich überlegte mir, was ich in den Taschen hatte, womit der Bolzen sich bewegen ließ; vielleicht ein Schlüssel.
    Sie waren jetzt nebenan, und ich hörte Miss Lipp: »Dein Haar ist naß.«
    Stille, dann ein tiefer Seufzer von ihr und knarrende Matratzen.
    Zwei Minuten klammerte ich mich noch an die Hoffnung, sie würden einen Mittagsschlaf halten. Nach einer Weile hörte ich sie atmen, aber das war nicht das Atmen Schlafender. Ich stand hinter der Tür, stellte mir ihre langen Beine und schmalen Schenkel vor und zerbrach mir verzweifelt den Kopf, wie ich hier wieder herauskam. Schweiß rann mir in Tropfen in die Augen, meine Brillengläser beschlugen. Wenn ich es jetzt gewagt hätte, den Bolzen zu lösen, ich hätte nichts gesehen.
    Nebenan war es jetzt still geworden. Ich wartete in der Hoffnung, daß jetzt jeder in sein Bad gehen würde, aber sie rührten sich nicht. Es folgte eine lange Stille. Dann seine Stimme: »Hier.« Ein Feuerzeug klickte. Wieder Stille. Dann er:
    »Wo sollen wir heute abend essen?«
    »Les Baux. Ich werde feuilleté de ris de veau nehmen. Und du?«
    »Avalion, Moulin des Ruats, den coq au vin. «
    »Mit dem Cuvée du Docteur ?«
    »Natürlich. Aber, offen gesagt, jetzt im Augenblick hätte ich nichts gegen ein Schinkenbrötchen und ein Glas Bier.«
    »Es dauert ja nicht mehr lange. Ich möchte nur wissen, wer Hans weisgemacht hat, dieser Mann könne kochen.«
    »Er kann kochen, aber er gehört zu der Sorte Köche, die umworben werden will. Wird er es nicht, packt ihn die Wut, und er sagt sich ›Zum Teufel mit dir!‹ Hans versteht es nicht, mit ihm umzugehen. Ich möchte wetten, Arthur ißt besser als wir. Das heißt, ich weiß es sogar ganz genau. Wo ist der Aschenbecher?«
    »Hier.« Sie kicherte. »Vorsicht!«
    »Merde, alors!«
    »Das ist kein Platz für einen Aschenbecher.«
    Dann fingen sie wieder von vorn an. Endlich, als sie erschöpft waren, geruhten sie, in ihre Badezimmer zu gehen. Während das Wasser lief, stieg ich auf den Stuhl und bearbeitete den Bolzen mit meinem Zimmerschlüssel. Als er im Bad fertig war, hatte ich auch das Fenster auf. Jetzt mußte ich warten. Erst als ich ihre Stimme hörte, wußte ich, daß sie in sein Bett zurückgekommen war.
    »Was ist?« Er schlief schon halb.
    »Bitte, sei vorsichtig, morgen.«
    »Entendu.«
    Ich schaute auf meine Uhr. Es war zwanzig nach drei. Ich wartete noch zehn

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