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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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ausgeschlafen sein.«
    Was sollte ich da sagen?

IX
    Mein Kopf fühlte sich an, als sei er mit Stahlwolle ausgestopft. Ich hatte einen Metallgeschmack im Mund. Ich hörte ein lautes summendes Geräusch, und ich brauchte einige Zeit, bis ich wußte, wo ich war. Als ich endlich die Augen aufbekam, sah ich Fischer. Das Summen kam von einem elektrischen Rasierapparat, den er ungeschickt in der rechten Hand hielt.
    Mein Bett bestand aus einer Matratze auf dem Fußboden und den Decken aus meinem Zimmer. Ich stand schwankend auf. Fischer warf mir einen unfreundlichen Blick zu.
    »Sie schnarchen wie ein Schwein«, sagte er.
    Mit Erleichterung stellte ich fest, daß er bereits Hemd und Hose anhatte. Harper oder Miller mußten ihm geholfen haben. Ihn letzte Nacht auszuziehen war ein unerfreuliches Geschäft gewesen. Dabei mußte man ihn berühren, und ich hasse es, jemanden zu berühren, den ich nicht leiden kann – besonders wenn es ein Mann ist.
    »Wie spät ist es?« fragte ich.
    Sie hatten mir alles abgenommen, nachdem ich die Schlaftabletten hatte schlucken müssen, sogar meine Uhr.
    »Elf«, sagte er. »Ihre Kleider sind dort.« Er deutete auf eine Tür.
    Ich ging hinein und sah einen der spärlich möblierten Räume vor mir, in denen ich tags zuvor gewesen war. Meine Sachen lagen auf einer braunen, samtbezogenen Chaiselongue. Als erstes vergewisserte ich mich, daß meine Angst unbegründet war. Das Zigarettenpäckchen mit dem Bericht war noch immer in meiner Hüfttasche und anscheinend unentdeckt geblieben. Ich ließ es, wo es war. Mit etwas Glück, dachte ich, konnte ich ihn noch vervollständigen. Meine Papiere waren da. Das Radio war in seiner Hülle.
    Im Schlafzimmer sagte Fischer: »Ich bin fertig im Bad. Sie können hinein.«
    »Ich glaube, ich gehe zuerst Kaffee trinken.«
    »Dann bringen Sie alle Ihre Papiere und Ihr Geld hierher.« Es hatte keinen Sinn, Streit anzufangen. Ich gab ihm alles, schlüpfte in meine Hosen und machte mich auf den Weg in die Küche.
    Dort traf ich Mrs. Hamul. Der Anblick des Chauffeurs, unrasiert und um elf Uhr morgens mit einer Pyjamajacke bekleidet, muß ihr komisch vorgekommen sein. Sie sah mich an, als hielte sie mich für total verrückt. Ich bat sie um Kaffee. Sie gab mir Tee und getoastetes Brot von gestern. Der Tee war nicht schlecht. Langsam wurde mein Kopf klarer. Ich aß den Toast und überlegte mir, ob ich so viel Türkisch zusammenkratzen konnte, um sie oder ihren Mann dazu zu überreden, den Leuten im Überwachungswagen auf der Straße eine Nachricht zu überbringen. Dann kam Miss Lipp herein, gepflegt und sehr chic in Weiß mit gelben Streifen.
    »Guten Morgen, Arthur. Wie fühlen Sie sich?«
    »Scheußlich.«
    »Man sieht es. Aber ich glaube, Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie sich etwas frisch gemacht haben. Was heißt Eier auf türkisch?«
    »Yumurta, glaube ich.«
    Mrs. Hamul hörte das Wort, und sie begannen eine Zeichensprachen-Unterhaltung über Eier. Ich ging wieder nach oben. Miller half Fischer beim Packen. Ich steckte das leere Zigarettenpäckchen und einen Bleistift in meinen Rasierbeutel und ging ins Bad. Es hatte ein Schloß an der Tür. Während mein Bad einlief, vervollständigte ich den Bericht, den ich vergangene Nacht geschrieben hatte: Wurde gezwungen, verletzten Fischer zu ersetzen. Werde streng beobachtet. Unternehmen für heute nacht geplant. Einzelheiten unbekannt. Miller eventuell Schlüsselfigur.
    Im Schlafzimmer war niemand, als ich zurückkam. Ich zog mich an, packte meine Tasche und ging wieder in die Küche hinunter.
    Miss Lipp überwachte die Vorbereitungen der Hamuls fürs Mittagessen. Sie blickte auf, als ich eintrat.
    »Die anderen sind draußen auf der Terrasse, Arthur«, sagte sie. »Gehen Sie doch hinaus und lassen Sie sich etwas zu trinken geben.«
    Ich ging durchs Eßzimmer in die Eingangshalle. Ich suchte noch immer nach einer Möglichkeit, zur Straße hinunter und wieder herauf zu kommen, ohne daß sie es merkten. Da sie auf der Terrasse waren, war es natürlich hoffnungslos, wenn ich versuchte, durch den Vorgarten zu kommen. Ich mußte irgendeinen anderen Weg finden, der hinten herum und dann zwischen den Bäumen durch nach unten führte. Aber dazu würde ich zwanzig Minuten oder länger brauchen. Und als ich mir vorstellte, wie Miss Lipp auf die Terrasse kam und fragte, wo ich sei, gab ich es auf und beschloß, das Zigarettenpäckchen bei Gelegenheit wegzuwerfen.
    Auf der Terrasse fiel mein erster Blick auf die

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