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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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–, bis ihr zu einem großen Bronzetor in einem Hof zur Linken kommt mit einer kleinen Pforte daneben. Tor und Pforte sind verschlossen, aber Mr. Miller hat einen Nachschlüssel.« Er deutete auf die Karte. »Hinter der Tür ist ein Gang mit einer Treppe, die zum Dach der Weißen-Eunuchen-Quartiere führt. Ihr verschließt die Tür wieder hinter euch und wartet. Ist das soweit klar?«
    »Vollkommen, bis auf die Frage, warum.«
    »Oh, ich dachte, das hätten Sie bereits erraten.« Er grinste. »Wir wollen uns einen Teil der Beute der alten Sultane holen. Nur einen kleinen Teil – etwa im Wert von einer Million Dollar.«
    Ich blickte Miss Lipp an.
    »Ich hab’ Sie auf den Arm genommen, Arthur«, sagte sie. »Eine Menge von diesem Zeug ist wirklich echt. Es gibt sechs Taubenblutrubine in diesem Thronsaal, von denen jeder über zwanzig Karat hat. Wissen Sie, was ein solcher Rubin wert ist, Arthur? Und die Smaragde auf den Koran-Kassetten! Mein Gott!«
    Harper lachte. »Schon gut, Süße. Ich glaube, Arthur weiß jetzt Bescheid.« Er beugte sich wieder über den Plan. »Es gibt einige Wachleute, aber nicht sehr viele. Die Nachtschicht kommt um acht. Ihr gebt ihnen eine Stunde Zeit, bis alles ruhig ist. Um neun Uhr setzt ihr euch in Bewegung. Ihr steigt die Treppen zum Dach hinauf und geht nach links. Auf diesem Dach sind drei kleine Kuppeln, an denen ihr rechter Hand vorbeigeht. Danach ist das Dach mehr oder weniger eben, bis ihr an den Torbogen kommt. Den umgeht ihr. Über das Dach des Audienzsaales hinweg kommt ihr an die Kamine der Küchen. Von dort geht ihr wieder nach links und überquert das Dach der Halle, in der sich die Miniaturen und Wandbehänge befinden. Am Ende dieses Daches müßt ihr einen Meter absteigen, um auf das Dach des Schatzmuseums zu kommen. Dieses Dach ist etwa zehn Meter breit und gewölbt. Im Bereich der Kuppel verläuft es flach, dort klettert ihr also hinunter. Alles völlig sicher. Die Kuppel hat einen Durchmesser von drei Metern, und hier verankert ihr das Seil. Mr. Miller macht die Knoten. Wenn er die Schlinge angehakt hat, wird er sich in sie hineinsetzen. Sie müssen ihn dann nur so weit hinunterlassen, daß er etwa fünfeinhalb Meter tiefer an einen eisernen Fensterladen herankommt. Den Rest erledigt er.«
    »Mr. Miller?«
    Er blickte mich belustigt an. »Ja, Mr. Miller. Kommt er Ihnen zu alt für so ein Unternehmen vor?«
    »Sie sprachen von einem eisernen Fensterladen.«
    »Den könnten Sie mit einem Zahnstocher öffnen. Die Mauer ist ein Meter zwanzig dick und schierer Stein. Die würde einer Fünfzehn-Zentimeter-Granate standhalten. Aber die Läden über den Fensteröffnungen sind nur Sechs-Millimeter-Platten, die mit gewöhnlichen Zugbolzen verschlossen sind. Sie rasten nicht einmal richtig ein. Und keine Alarmanlage.«
    »Aber wenn diese Juwelen so wertvoll sind …«
    »Haben Sie jemals durch eines dieser Fenster geblickt, Arthur? Sie liegen hundert Meter über dem Boden. Völlig ausgeschlossen, da herauf oder herunter zu kommen. Deshalb steigen wir von oben ein. Die Schwierigkeit liegt nur darin, wieder hinauszukommen. Sie fühlen sich sicher, weil das ganze Gebiet wie eine Festung mit Mauern umgeben ist. Die Tore werden nachts von Truppen bewacht; aber Tore lassen sich öffnen, wenn man weiß wie. Dafür wird gesorgt werden. Sie werden genauso leicht wieder herauskommen, wie Sie hineingekommen sind.« Seine Augen hielten meinen Blick fest. »Sie sehen, Arthur, wir sind Profis.«
    Ich zwang mich, wegzublicken. Ich blickte auf Miss Lipp; aber in ihren Augen las ich die gleiche Intensität wie in den seinen.
    »Tut mir leid«, sagte ich; »ich bin kein Profi.«
    » Sie müssen keiner sein«, sagte sie.
    »Ich kann es nicht, Mr. Harper.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich zu viel Angst hätte.«
    Er lächelte. »Ich hatte mir einen Augenblick lang Sorgen gemacht, Arthur.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Selbstverständlich. Wer hätte keine Angst? Ich habe Angst. In ein paar Stunden werde ich sogar noch mehr Angst haben. Das ist gut. Wenn man nicht ein wenig Angst hat, paßt man nicht auf.«
    »Ich spreche nicht von ein wenig Angst, Mr. Harper. Ich spreche von zu viel Angst. Ich werde Ihnen nichts nützen.« Ich stellte mir vor, wie ich auf diesem Dach stand, unter dem hundert Meter tiefer die Straße war. Ich bin nicht schwindelfrei.
    Erst schwiegen sie beide, dann lachte sie. »Das glaube ich Ihnen nicht, Arthur«, sagte sie. »Sie? Mit Ihren zwei starken Armen und Händen, mit denen

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