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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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später mündlich berichten können. Sie blieben eine gute Stunde im Haus des Arztes. Als sie herauskamen, sah Fischer auf den ersten Blick gar nicht schlimm aus. Der Schnitt im Gesicht war sauber zugepflastert, und sein linker Arm lag in einer Schlinge, so daß man eher an eine geringfügige Verstauchung als an eine ernste Wunde dachte. Beide Hände und Unterarme waren dick bandagiert, und die linke Hand war dick verbunden. Ich stieg aus und öffnete ihm die Tür. Er roch nach Desinfektionsmitteln und reinem Alkohol.
    Er und Harper stiegen schweigend ein. Auf dem Rückweg zur Villa wurde kein Wort gewechselt.
    Miller und Miss Lipp warteten auf der Terrasse. Als ich in den Vorplatz einbog, kamen sie die Treppe herunter. Ich öffnete die Tür für Fischer. Er stieg aus und ging an ihnen vorbei ins Haus. Noch fiel kein Wort. Hamul war auf dem Weg zu seiner Wohnung. Miller und Miss Lipp gingen auf Harper zu. »Wie geht es ihm?« fragte Miller. In der Frage lag keine Besorgnis, eher ein kaltes Ersuchen um Auskunft.
    »An der linken Hand ist ein Schnitt mit sieben Stichen und ein anderer mit vieren genäht worden, am Arm ist er auch genäht. Sieben Stiche am rechten Unterarm. Die anderen Schnitte gingen nicht so tief. Sie mußten nur verpflastert werden. Er gab ihm ein paar Spritzen und ein Beruhigungsmittel.« Er blickte Miss Lipp an. »Wo ist der Koch?«
    »Verschwunden«, sagte sie. »Als er zu sich kam, fragte er, ob er auf sein Zimmer gehen könnte. Wir ließen ihn gehen. Er packte seine Sachen zusammen und fuhr mit seinem Roller weg. Wir versuchten gar nicht, ihn zurückzuhalten.«
    Er nickte.
    »Aber was Fischer betrifft …« Miller bleckte die Zähne.
    Harper unterbrach ihn. »Gehen wir hinein, Leo.« Er wandte sich an mich. »Sie können den Wagen jetzt wegfahren, Arthur. Vielleicht brauche ich ihn später, um nach Pendik zu fahren, halten Sie sich also bereit. Machen Sie sich einen Kaffee in der Küche, dann weiß ich, wo ich Sie finde.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Als ich in die Küche kam, sah ich, daß jemand, zweifellos Mrs. Hamul, das Geschirr abgewaschen und aufgeräumt hatte. Die Feuerstellen im Herd waren noch nicht ganz ausgegangen, aber ich versuchte nicht, sie wieder anzufachen. Ich fand eine Flasche Rotwein und öffnete sie.
    Ich wurde langsam unruhig. Es war jetzt bald zehn Uhr dreißig, und um elf Uhr war die Radiodurchsage fällig. Daß ich das bereits vertraute ›Erwarte dringend Ihren Bericht‹ verpassen würde, bedrückte mich nicht allzu sehr; der nicht erstattete Bericht über die Wagentüren beunruhigte mich.
    Offensichtlich machte ihnen Fischers Ausfall Schwierigkeiten. Sie mußten ihren Plan ändern. Wenn das bedeutete, daß ich die ganze Nacht verfügbar sein und Harper nach Pendik und wieder zurück fahren mußte, würde ich meinen Bericht doch noch in ein Zigarettenpäckchen stecken müssen. Ich ging in die Anrichte, falls Harper plötzlich in der Küche auftauchen sollte, und schrieb den Bericht auf einen Fetzen abgerissenes Schrankpapier: Wagentüren jetzt leer. Überprüfen Sie Garage beim Spanischen Konsulat.
    Als ich das erledigt hatte, fühlte ich mich besser. Die Suche nach der geheimnisvollen Karte bedrückte mich nicht mehr. Ich hatte sie, so komisch das auch klingen mag, für den Augenblick vollkommen vergessen.
    Es war schon halb zwölf, und ich hatte die Weinflasche ausgetrunken, als ich hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Harper kam in die Küche. Ich stand auf.
    »Tut mir leid, daß Sie so lange warten mußten, Arthur«, sagte er. »Mr. Miller und ich konnten uns nicht einigen. Ich möchte, daß Sie uns bei der Entscheidung helfen. Kommen Sie herein.« Ich folgte ihm durch das Eßzimmer und den Flur entlang in das Zimmer, in dem ich sie vergangene Nacht beobachtet hatte. Es war ein L-förmiger Raum und weit größer, als ich vermutet hatte. Ich hatte durch die Fenster nur den kurzen Arm des L sehen können. Der lange Arm zog sich bis zur Eingangshalle hin. Auf einem niederen Podium stand ein Konzertflügel.
    Miss Lipp und Miller saßen am Bibliothekstisch, Fischer in einem Sessel im Hintergrund. Den Kopf auf die Rückenlehne gelegt, starrte er zur Decke. Einen Augenblick dachte ich, er sei ohnmächtig, aber als ich hereinkam, hob er langsam den Kopf und blickte mich an. Er sah furchterregend aus.
    »Setzen Sie sich, Arthur.« Harper wies auf einen Stuhl gegenüber von Miller.
    Ich setzte mich. Miss Lipp beobachtete Miller. Miller beobachtete mich durch seine randlosen

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