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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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es geschafft«, erinnerte ihn Harper.
    Miller hob die Hand, als wollte er den Einwand zur Seite schieben.
    Harper nahm einen Schein aus seiner Brieftasche. »Hier, Arthur, fünfzig Dollar.« Er legte eine Pause ein und fuhr dann ruhig fort: »Würden Sie gern zweitausend verdienen?«
    Ich starrte ihn an.
    »Setzen Sie sich«, sagte er.
    Ich setzte mich und war froh über den Stuhl. Meine Knie zitterten. Mit zweitausend Dollar konnte ich einen amerikanischen Paß kaufen, der jahrelang galt; ein echter Paß außerdem. Solange man nicht wirklich in das betreffende Land geht, gibt es überhaupt keine Schwierigkeiten. Man kauft nur den Paß. Auf diese Art füllen sich die Konsuln im Ausland die Taschen. Ich wußte natürlich, daß das alles nur ein Wunschtraum war. Selbst wenn ich tat, was sie wollten, würde Harper gar nicht dazu kommen, mich auszuzahlen, denn es stand dafür, daß Tufan ihn dann bereits verhaftet hatte. Trotzdem war es ein schöner Traum.
    Sie ließen jetzt alle keinen Blick von mir.
    »Wollen Sie nicht wissen, was Sie dafür zu tun haben?« fragte Harper.
    Ich beabsichtigte nicht, mich von ihm ganz überrollen zu lassen. Ich setzte mich zurück. »Mr. Fischers Job, nehme ich an.«
    Miss Lipp lachte. »Ich sagte euch ja, Arthur ist nicht so dumm, wie er aussieht.«
    »Was wissen Sie sonst noch, Arthur?« fragte Harper weiter.
    »Nur was Miss Lipp erzählte – daß Sie alle sehr vernünftige, tolerante Menschen seien, sehr großzügig Dingen gegenüber, die das Gesetz nicht immer gutheißt, wenn kein Risiko dabei ist.«
    »Das habe ich Ihnen erzählt, Arthur?« Sie heuchelte Überraschung.
    »So habe ich es verstanden, Miss Lipp.«
    Harper lächelte. »Gut, Arthur«, sagte er. »Die Sache geht klar.«
    »Ich glaube, ich bin berechtigt, etwas mehr darüber zu erfahren.«
    »Das werden Sie, Arthur. Wir werden morgen nachmittag gegen drei Uhr hier aufbrechen, mit gepackten Koffern. Wir werden nicht hierher zurückkommen. Bevor wir gehen, werden Sie in alles eingeweiht. Machen Sie sich keine Sorgen. Ihre Aufgabe besteht nur darin, am rechten Ort und zur rechten Zeit an einem Seil zu ziehen. Für alles andere ist gesorgt. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen, glauben Sie mir. In Athen sind Sie ein größeres Risiko für weniger als zweitausend eingegangen.«
    »In diesem Fall, Sir, halte ich mich jetzt für berechtigt, meinen Brief zurückzuverlangen.«
    Harper blickte fragend auf Miller und Fischer. Der letztere sagte etwas auf deutsch. Er sprach langsam und schläfrig, und ich nahm an, daß das Beruhigungsmittel zu wirken begann, aber seine Haltung war ganz klar. Ebenso die von Miller. Harper wandte sich wieder an mich und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Tut mir leid, Arthur, das kommt später. Meine Freunde haben anscheinend das Gefühl, Sie könnten für die nächsten zwölf Stunden ein nicht unbeträchtliches Risiko darstellen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Er grinste. »Ich möchte wetten, daß in den letzten fünf Minuten in Ihrem klugen Köpfchen der Gedanke rumorte: ›Wenn zwei Hände an einem Seil diesen Leuten zweitausend Dollar wert sind, was würde dann der Polizei ein Tip wert sein?‹«
    »Ich versichere Ihnen …«
    »Natürlich, Arthur. Ich machte nur Spaß.« Sein Ton war freundlich. »Aber Sie erkennen das Problem. Wir möchten uns ganz sicher fühlen. Haben Sie die Wagenschlüssel?«
    »Ja.«
    »Geben Sie sie mir.«
    Ich reichte sie ihm.
    »Wir möchten nur verhindern, daß Sie es sich anders überlegen«, erklärte er.
    »Und wir möchten auch nicht, daß er das Telefon benützt«, sagte Miller.
    Harper dachte einen Augenblick nach. »Hans braucht Hilfe«, sagte er. »Ich glaube, es wäre am besten, wenn wir in seinem Zimmer ein zweites Bett aufstellten und Arthur dort schliefe.«
    »Daß er mich umbringt, wenn ich mich nicht wehren kann, und durchs Fenster verschwindet?« stieß Fischer hervor.
    »Ich glaube nicht, daß Arthur auf solche Gedanken käme oder, Arthur?«
    »Natürlich nicht.«
    »So ist’s richtig. Der Arzt hat Mr. Fischer unbedingte Ruhe verordnet. Sie haben auch Schlaf nötig, Arthur. Morgen nacht wird es nichts damit. Sie haben doch nichts dagegen, ein paar Schlaftabletten zu nehmen, nicht wahr?«
    Ich zögerte.
    »Sie werden Ihnen nicht schaden, Arthur.« Miss Lipp schenkte mir ein liebevolles Lächeln. »Und ich will Ihnen etwas sagen. Wenn Sie ein guter Junge sind und Ihre Tabletten nehmen, dann werde ich auch eine nehmen. Morgen müssen wir alle

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