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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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sehen. Wichtig ist nur, daß wir genügend Zeit haben, die Zimmer in Ordnung zu bringen.«
    »In Ordnung zu bringen?«
    »Fingerabdrücke. Mit etwas Glück wird man uns mit diesem Haus nie in Zusammenhang bringen. Die Miete wurde im voraus bezahlt, und dem Besitzer ist es vollkommen egal, ob wir nun wieder auftauchen oder nicht. Die Hamuls werden automatisch das meiste wegwischen. Sie haben’s mit dem Putzen, wie mir auffiel. Aber Dinge, die sie möglicherweise nicht abstauben, wie Fenstergriffe und Schrankspiegel, sollten wir uns vornehmen – um sicherzugehen.«
    Gegen zwei Uhr hatte ich das Gepäck unten und fragte Harper, ob ich in mein altes Zimmer gehen und dort saubermachen könne. Er nickte. »Okay, Arthur, aber bleiben Sie nicht zu lange. Ich möchte, daß Sie noch Mr. Fischer etwas zur Hand gehen.«
    Ich hastete nach oben. Im Bad vervollständigte ich meinen Bericht. Meine Fingerabdrücke hatte Tufan bereits. Ich ging wieder in Fischers Zimmer.
    Um viertel vor drei fuhr Harper den Wagen aus der Garage auf den Vorplatz, und ich verstaute das Gepäck. Da ich im Kofferraum nicht alles unterbrachte, mußte ich ein paar Teile im Fond auf den Boden stellen.
    Um drei Uhr gingen Harper, Miller und ich in Millers Zimmer hinauf. Dort zogen Miller und ich unsere Hemden aus und wanden uns die Seile um den Leib, Harper half und zupfte hier und zupfte dort, bis er befriedigt feststellte, daß nichts zu sehen war. Ich hatte die Federhaken der Schlinge in meinen Hosenbeinen hängen. Es war entsetzlich unbequem. Harper ließ mich auf und ab gehen, um sich zu vergewissern, daß alles in Ordnung war.
    »Können Sie nicht natürlicher gehen?« rügte er. »Sie sehen aus, als hätten Sie in die Hosen gemacht.«
    »Die Haken stoßen immer gegeneinander.«
    Nach ein paar weiteren Korrekturen war er zufrieden, und wir gingen hinunter, um uns von Miss Lipp begutachten zu lassen. Sie übte Kritik an Miller – bei ihm hatten sich mit den Rollen die gleichen Schwierigkeiten wie bei mir mit den Haken ergeben –, und während sie das in Ordnung brachten, überführte ich das Zigarettenpäckchen aus der Hosen- in die Hemdentasche, um es leichter herausziehen zu können, wenn es soweit war.
    Fischer fing an, nervös zu werden. Wegen der Bandagen konnte er keine Armbanduhr tragen, und so sah er dauernd bei Miller auf die Uhr. Miller wurde plötzlich ausfallend.
    »Du kannst nichts helfen, also steh gefälligst nicht dauernd im Weg herum«, bellte er ihn an.
    »Wir müssen jetzt los. Nach vier Uhr dreißig zählen sie die Leute, die hineingehen.«
    »Ich sage dir schon, wenn es Zeit ist zum Aufbruch«, sagte Harper. »Wenn du nicht stillhalten kannst, dann setz dich lieber in den Wagen.«
    Fischer schmollte, während Miller noch einmal in sein Schlafzimmer ging, um ein paar letzte Verbesserungen zu machen. Harper wandte sich an mich.
    »Am besten fahren Sie nicht mit all dem Zeug unter dem Hemd. Da wird Ihnen nur noch heißer. Zudem weiß Miss Lipp den Weg. Sie setzen sich nach hinten.«
    »Sehr wohl.« Ich hatte gehofft, das Päckchen hinauswerfen zu können, wenn ich ein Handzeichen gab; aber ich wußte, es hatte keinen Sinn, mich mit ihm anzulegen.
    Um drei Uhr dreißig stiegen wir in den Wagen. Miller war natürlich als erster hintendrin. Harper bedeutete mir, ihm zu folgen, dann stieg Fischer nach mir ein, und Harper schloß die Tür. So saß ich nicht einmal am Fenster.
    Miss Lipp fuhr, und Harper saß neben ihr.
    Von meinem Platz aus konnte ich die Straße hinter mir nicht im Rückspiegel sehen. Nach ein paar Minuten konnte ich mich unter dem Vorwand, Fischer etwas mehr Platz für seinen Arm einzuräumen, etwas schräg setzen und einen Blick durchs Rückfenster werfen. Der Peugeot folgte.
    Miss Lipp fuhr zügig und sehr vorsichtig. Es war nicht viel Verkehr, und wir kamen schnell voran. Zehn vor vier passierten wir den Dolmabahce-Palast und folgten den Straßenbahnschienen Richtung Taxim-Platz. Ich hatte angenommen, daß es sich bei der Garage, von der Harper gesprochen hatte, um diejenige beim Spanischen Konsulat handelte, von der mir der V-Mann erzählt hatte. Bis jetzt sah es so aus, als ob diese Annahme stimmte.
    Aber anstatt am Taxim-Platz rechts abzubiegen, überquerte sie ihn und fuhr die abfallende Straße Richtung Galata hinunter. Ich war so überrascht, daß ich beinahe den Kopf verlor und ihr sagte, sie fahre falsch. Im letzten Augenblick fiel mir ein, daß ich den Weg ja gar nicht kennen durfte. Aber Miller war mein

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