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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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tanzen sollten.«
    »Ich werde an die zweitausend Dollar denken.«
    »Das machen Sie mal. Ich komme hinter euch her, denn ich will sehen, daß ihr gut durchkommt.«
    »Wir werden durchkommen.« Ich strengte mich gewaltig an, Bereitwilligkeit zu demonstrieren. Ich hatte mir – obwohl halb tot vor Angst – einen Plan zurechtgelegt, wie ich das Unternehmen verhindern wollte, ohne daß sie mir die Schuld zuschieben konnten, das heißt, ohne mich selbst zu sehr in Gefahr zu bringen. Ich hatte noch meine Führerlizenz. Tufan hatte mich davor gewarnt, aufzufallen, um nicht meine Lizenz vorweisen zu müssen. Er hatte mir gesagt, ich könnte, weil ich Ausländer war, mit den Museumswachen Schwierigkeiten bekommen. Nun, Schwierigkeiten mit den Museumswachen war im Augenblick genau das, was ich brauchte; je mehr, desto besser.
    Fischer und ich nahmen Richtung auf das Tor. Miller war nur noch ein paar Meter entfernt, und ich sah, wie ein Führer auf ihn zukam. Miller ging stur weiter, ohne den Mann eines Blickes zu würdigen.
    Fischer schlug einen schnelleren Schritt an.
    Die Haken schlugen mir gegen die Beine. »Nicht so schnell«, sagte ich; »wenn diese Haken zu heftig schwingen, fällt es auf.«
    Sofort ging er langsamer.
    »Wegen der Führer brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen«, sagte ich, »ich habe eine Lizenz. Ich bin Ihr Führer.« Als wir uns dem Tor näherten, setzte ich zu meinem Vortrag an, in dem ich auf die wöchentlichen Exekutionen, den Richtblock, den Brunnen und den Scharfrichter, der gleichzeitig der Obergärtner war, hinwies.
    Der Führer, der auf Miller zugegangen war, beobachtete uns, ich sprach also etwas lauter, um sicherzugehen, daß er mich hörte. Ich hatte gehofft, er würde uns folgen und sich bei der Wache am Tor über mich beschweren. Er aber verlor das Interesse und ging weiter.
    Im Tor befindet sich der Schalter, an dem man die Eintrittskarten kauft. Ich gab dem Mann hinter dem Schalter drei einzelne Pfundnoten und sagte: »Zwei Karten, bitte.« Gleichzeitig zeigte ich ihm meine Führerlizenz.
    Ich hatte damit drei Fehler begangen: Ich hatte eine Führerlizenz vorgewiesen, hatte aber, indem ich zwei Eintrittskarten verlangte, bewiesen, daß ich nicht wußte, daß Führer keinen Eintritt bezahlen müssen; ich hatte ihm drei Pfund gegeben, ein echter Führer aber hätte gewußt, daß er damit sechs Karten kaufen konnte; und ich hatte englisch gesprochen. Der Schalterbeamte war ein hagerer Mann mit einem kleinen schwarzen Schnurrbart und grämlichen Zügen. Ich erwartete Ärger. Es passierte nichts. Er warf einen Blick auf die Lizenz, schob eine Karte über das Schalterbrett, nahm ein Pfund und gab mir sechzig Kurusch heraus. Es war zum Verrücktwerden. Ich strich das Wechselgeld langsam ein in der Hoffnung, der Groschen würde noch fallen.
    »Gehen wir«, sagte Fischer.
    Mit einem kurzen Blick zurück stellte ich fest, daß Harper auf das Tor zukam. Es blieb mir nichts anderes übrig, als weiterzugehen. Im zweiten Hof befanden sich gewöhnlich ein, zwei Führer auf Kundenfang. Hier war ich vor genau drei Jahren erwischt worden. Mit dem Erfolg, daß ich eine Nacht im Gefängnis verbracht hatte. Ich konnte nur noch hoffen, daß das gleiche sich wieder ereignen würde.
    Natürlich ereignete sich das gleiche nicht wieder. Da die letzte Stunde des Museumstages angebrochen war, beendeten alle Führer entweder den Rundgang durch den Palast oder saßen bereits auf ihren fetten Ärschen im nächsten Café.
    Als wir den zweiten Hof rechts entlanggingen, hielt ich Fischer den Vortrag über die Serailküchen – mit allen Details über die Sung-, Yuna- und Ming-Porzellane –, aber niemand drehte sich auch nur nach uns um. Miller war bereits bis zum Tor der Glückseligkeit gekommen, stand davor und gaffte wie ein Tourist. Als er hinter sich unsere Schritte hörte, ging er durch das Tor hindurch in den dritten Hof.
    Ich zögerte. Hatten wir das Tor einmal hinter uns, dann schirmten uns der Audienzsaal und die Bibliothek von Achmed III. von den öffentlich zugänglichen Gebäuden auf der anderen Seite des Hofes ab. Wenn nicht eine Wache aus der Handschriftenbibliothek herauskam, und es war nicht einzusehen, warum das gerade jetzt passieren sollte, konnte uns nichts daran hindern, bis zu der Pforte vorzudringen, zu der Miller den Schlüssel hatte.
    »Warum bleiben Sie stehen?« fragte Fischer.
    »Harper sagte, wir sollten hier stehenbleiben.«
    »Aber nur, wenn irgendein Führer uns beobachten

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