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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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hatte Magazine in der Markthalle verkauft. Er war einer dieser lizenzierten Verkäufer, die fröhlich ihre Kundschaft beschwatzten, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, und nicht einmal böse schauten, wenn Passanten ihnen statt ihrer Geldbörse den Mittelfinger präsentierten. Und jetzt lag er hier, tot in einer dunklen Gasse in Splott. Jemand oder etwas hatte den lebhaften Blick in seinen Augen ausgelöscht, indem er oder es seinen Hinterkopf einschlug. Und zwar so gründlich, dass man die zerschmetterten Überreste des oberen Teils seiner Wirbelsäule würde sehen können, wenn man ihn umdrehte.
    „Junger Bursche.“ Jack nickte zufrieden. „Sollte nicht so schwer für Tosh sein, das zu vertuschen, weil ihn niemand vermissen wird.“
    „Man wird ihn vermissen.“ Gwen war selbst überrascht, wie wütend sie war. „Ich werde ihn vermissen. Ich habe gesehen, wie er die Big Issue in der Stadt verkauft.“
    „Wie heißt er denn?“
    „Ich weiß nicht, wie er ...“ Sie verkniff sich den Rest des Satzes. „Das habe ich nicht so gemeint, und das weißt du.“
    Jack lächelte sie an. Jetzt, da sie schon eine Weile mit Jack zusammenarbeitete, wusste Gwen, dass er sie ermutigen und nicht verspotten wollte. Das änderte allerdings nichts daran, dass sie sich bevormundet fühlte. „Das ist alles relativ“, sagte Jack. „Wer von uns vermisst werden wird? Und wann? Nächstes Jahr? In zehn Jahren? In einem Jahrhundert? Wenn sie das nächste Millennium-Stadion in Cardiff, oder was auch immer dann aus Cardiff geworden ist, bauen, wer wird dann einen von uns vermissen?“
    Gwen stand auf. „Hör mit dem ,Das Universum ist ein Atom unter dem Fingernagel eines Riesen‘-Quatsch auf. Wenn man den Kontext übersteigert, ist natürlich nichts von Bedeutung. Was wir tun , ist allerdings sehr wohl von Bedeutung. Was Mitch tut, ist von Bedeutung.“ Sie konnte sehen, wie ihre Worte Jack verwirrten. „Ich spreche von dem armen Polizisten dort drüben, der auf sein eigenes Erbrochenes starrt. Er ist von Bedeutung.“ Als wollte sie ihre Aussage unterstreichen, ging sie wieder auf Mitchs mitgenommene Gestalt zu.
    „Nenn mir den Namen eines berühmten Polizisten von vor zweihundert Jahren“, rief Jack ihr nach.
    „Robert Peel“, konterte sie, ohne nachzudenken.
    „Falsch. Er war der Innenminister. Weiter, nenne mir einen seiner Polizisten.“
    Sie wurde kurz langsamer, überdachte es noch einmal und ging weiter.
    „Joseph Grantham“, sagte Jack. „Wer erinnert sich an ihn? Er war der erste Polizeibeamte, der im Dienst ums Leben kam. Die Leute sind seitdem längst wieder zur Tagesordnung übergegangen. Es ist ihnen egal. Sie leben alle ihr eigenes Leben. Existieren, atmen, vögeln, erinnerst du dich? Aber das, Gwen Cooper, ist der Grund, warum ich dich mag. Es ist dir nicht egal. Es ist dein Herz. Es motiviert dich. Und es zeigt den Menschen, dass sie sich bessern können.“
    „Manchmal glaube ich, dir sind alle egal“, murmelte sie. Sie stand wieder bei Mitch und half ihm auf. Sie deutete auf seinen Schnurrbart und bot ihm ein Taschentuch an, damit er sich säubern konnte.
    „Komm schon, Gwen“, rief Jack sie zu sich zurück.
    „Hast du dich über Funk gemeldet?“, fragte sie Mitch. Er nickte stumm. „Okay. Ich muss jetzt gehen. Tut mir leid.“
    Jack richtete sein Telefon auf den Jungen. Er hatte die Lautsprecherfunktion eingeschaltet, um gleichzeitig mit Toshiko reden und Bilder vom Tatort an die Torchwood-Basis übermitteln zu können.
    „… der zweite, den wir in einem Radius von einem Kilometer Entfernung von seiner Wohnung gefunden haben. Sieht langsam so aus, als hätten wir unseren Mann. Tosh. Also, wo ist er?“
    „Ich arbeite daran, Jack“ , drang Toshikos Stimme aus dem Lautsprecher.
    „Taugen die Bilder etwas? Ich meine zur Analyse, ich wollte sie nicht ausdrucken und mir auf den Schreibtisch stellen. Beim letzten Mal kam das nicht gut an.“
    „Sie sind ideal“ , sagte Toshiko enthusiastisch. „Ich kann den Upload mit strukturierten Informationen in Bildern und Bildunterschriften der Nationalen Polizeidatenbank abgleichen. Schlaue Sachen haben sie da – ein Multimedia-Setup, das Text-, Bild-, Video- und Audiodaten auf dem Level eines Bitstreams integriert, sodass sie gleichzeitig gespeichert, zugänglich gemacht und verarbeitet werden.“
    Jack verdrehte die Augen. „Ich war so lange interessiert, bis du das Wort ,Upload‘ gesagt hast. Danach habe ich nicht mehr zugehört.“
    Gwen

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