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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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Pisse.“
    „Und nur ein Hauch von Hundekacke“, räumte Jack ein. „Labrador, würde ich sagen.“
    „Jetzt willst du bloß angeben.“
    „Na ja, pass auf, wo du hintrittst. Und du solltest vielleicht mal einen Blick auf ihn werfen, während ich mir das Opfer ansehe?“ Jack zeigte auf eine zusammengekauerte Gestalt ihnen gegenüber. Dann ging er mit weiten Schritten die Gasse entlang, und sein langer Militärmantel wehte um seine Beine.
    Constable Jimmy Mitchell hielt seinen Kopf in beiden Händen, als Gwen zu ihm hinüberging. Sie erkannte ihn nicht sofort. Sie sah nur einen stämmigen Polizisten, der auf dem Bordstein saß und den Pfahl eines Straßenschilds umklammerte, als ob er Angst hätte, ihn loszulassen. Die Uniform und die reflektierende Warnweste hätten ihm eine gewisse Autorität verleihen sollen. Stattdessen wirkte er wie ein verängstigtes Kind. Seine Haltung strahlte Unterlegenheit aus, und seine Mütze lag vergessen neben ihm auf dem Bürgersteig. Neben seinen Füßen erkannte Gwen eine frische Pfütze aus Erbrochenem. Er sah nach oben. Sie erkannte ihn auch dann beinahe nicht, weil sein Gesicht vor Schreck ganz grau war. Eine Weile hatte sie mit Mitchell in der Spätschicht patrouilliert, vor einigen Wochen. Das war die übliche, langweilige Fahrt durchs nächtliche Cardiff. Sie wurde nur durch einen gelegentlichen Streit mit abgeschlagenen Flaschenhälsen in einem heruntergekommenen Pub zur Sperrstunde unterbrochen.
    „Mitch?“, fragte Gwen. „Oh Gott, was ist denn mit dir passiert?“
    Mitch öffnete den Mund, aber er konnte noch nicht sofort sprechen. In seinem Schnurrbart hingen kleine Stückchen Erbrochenes. Wortlos deutete er die Gasse hinunter. Sollte sie ihn zurücklassen, um nachzusehen? Oder bei ihm bleiben, um festzustellen, ob er verletzt war oder einen ernsthaften Schock erlitten hatte? Ein wütender Ausruf von Jack entschied die Frage, und sie eilte die Gasse hinunter auf ihn zu.
    Jack stand neben der Leiche, die Arme in die Hüfte gestemmt. Er schaute mit zusammengekniffenen Augen in den blauen Nachmittagshimmel. Ob er das wegen der gleißenden Sonne oder aus purer Verbitterung tat, konnte Gwen nicht sagen. „Was siehst du?“
    Gwen betrachtete die Leiche. Sie lag auf dem Rücken, halb auf dem Gehsteig und halb in der Gosse. Die Beine waren zu einer Seite angewinkelt und die Arme in Schulterhöhe ausgestreckt. Aus dem Hinterkopf waren Blut und Hirnmasse auf die Straße gesickert und benetzten den ansonsten trockenen Dreck, der sich um einen Gully sammelte. „Sieht nach der gleichen Todesursache aus wie bei den anderen“, sagte sie.
    „Sieh noch einmal hin.“
    Gwen schaute sich in der Gasse um. „Das ist ein neuer Ort. Immer noch außerhalb. Abgelegen. Aber näher an der Innenstadt.“
    Er senkte den Blick und starrte sie aus seinen blassblauen Augen direkt an. „Sieh noch einmal hin.“
    „Der Zeitpunkt des Todes muss heute am frühen Morgen gewesen sein.“
    Er schnalzte mit der Zunge. „Das überlassen wir Owen für die Autopsie. Komm, sieh noch einmal hin.“
    Gwen bückte sich, um genau hinzusehen. Die untere Gesichtshälfte und die Brust der Leiche waren mit frischem Erbrochenem verschmiert. Gwen hustete und musste würgen.
    „Das ist noch nicht lange genug her. Er war es nicht.“
    „Das war er nicht, richtig“, stimmte Jack zu. Er hob seine Stimme zu einem lauten Rufen. „Offenbar hat jemand anders auf die Beweismittel gekotzt!“ Gwen konnte Mitch weiter oben sitzen und immer noch stumm auf seine Füße starrten sehen. „Es war jemand“, fuhr Jack fort, „der vor dem Dienst zwei Corned-Beef-Sandwiches gegessen und eine Flasche Tango Orange getrunken hat.“
    Gwen zog die Augenbrauen hoch. „Ich glaube nicht, dass du das allein beim Anblick eines Haufens Erbrochenem erkennen kannst.“
    „Es ist der Geruch“, sagte er.
    „Hundekacke, Erbrochenes … Jetzt ist mir schlecht.“ Sie hockte sich hin, um die Leiche noch einmal zu untersuchen, und war unsicher, ob sie währenddessen durch den Mund oder die Nase atmen sollte. Das Gesicht kam ihr bekannt vor. Aber warum assoziierte sie das Gesicht mit dem Geruch von Fisch und rohem Fleisch? Nicht wegen des säuerlichen Gestanks von Mitchs Mageninhalt, das war klar. Sie konnte sehen, dass das Opfer ein Obdachloser mit zerzausten Haaren war, kaum älter als ein Teenager. „Die vorherigen Opfer waren älter als der hier.“
    Gwen erinnerte sich plötzlich, wo sie diesen Jungen schon einmal gesehen hatte. Er

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