Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
Masken und hatten die Daumen erhoben. Ihre leuchtende Tauchausrüstung ließ sie genauso exotisch wirken wie die Fische. Auf einem Tisch am Fenster lagen ein paar Hanteln. Die ganze Wohnung roch schal, schlecht gelüftet, kalt. Es miefte, wie wenn man nach vierzehn Tagen aus dem Urlaub wiederkam.
Gwen half Betty zu einem Sessel, einem hässlichen, klobigen Ding aus grünem Dralon. Die ängstliche Frau sank dankbar darauf. Sie zog die Schöße ihres marineblauen Mantels auf die Oberschenkel und strich ihn über den Knien gerade.
„Ich bin übrigens Gwen. Also, was machen Sie hier, Betty? Kennen Sie Mr Wildman?“
Betty atmete tief und zitternd ein. Sie schien immer noch völlig verängstigt.
„Ganz ruhig. Wir machen uns Sorgen um Mr Wildman und wissen nicht, wo er sich aufhält. Wir wollen ihm helfen.“ Gwen wusste, nach einer Weile gingen ihr die Halbwahrheiten leicht von der Zunge. Wildman war tot wie ein Stein und leuchtete in einer Stahlschublade in der Leichenhalle der Basis im Dunkeln vor sich hin. Aber sie kannten sein Bewegungsmuster vor dem Selbstmord nicht. Vielleicht wusste die Frau etwas. „Wissen Sie vielleicht, wo er sein könnte, Betty?“
„Er ist in Ägypten. Sagte, er wolle tauchen gehen, bei einem Touristikunternehmen in … Dahab? Im Roten Meer. Ich habe noch Witze mit ihm gemacht, dass er dort nie unter die Oberfläche kommt, wegen des ganzen Salzes. Er hat gelacht und gesagt, dass ich das mit dem Toten Meer verwechsele ...“ Ihre Stimme versagte. „Das Tote Meer“, wiederholte sie und ihre wässrigen braunen Augen sahen in Gwens. „Oh Gott. Sagen Sie mir, dass es ihm gut geht. Er ist nicht tot, oder? Was ist mit ihm passiert?“
Gwen beschwichtigte sie und hielt sie an den Schultern fest, um sie zu beruhigen. Sie zitterte in Gwens Armen. „Wir wissen es nicht, aber machen Sie sich keine Sorgen.“
Wildman konnte die Dinge nicht ordentlich durchdacht haben, überlegte Gwen. Weil er die ganze Woche lang zur Arbeit gegangen war – Toshiko hatte das aus seinen Stempelzeiten geschlossen. Es waren schlicht und einfach Wildmans Daumenabdrücke, die bewiesen, dass er in Wales und nicht in Ägypten gewesen war. Also warum hatte er Betty erzählt, er wäre in Ägypten? Und warum hatte er Betty überhaupt irgendetwas erzählt?
Gwen sprach mit sanfter Stimme: „Wie ist Ihre Beziehung zu Mr Wildman, Liebes?“
„Ich bin seine Nachbarin“, brachte Betty schniefend hervor. Sie zupfte ein Taschentuch aus dem Ärmel ihrer Strickjacke und wand sich unbehaglich auf dem riesigen Sessel. „Ich kümmere mich um seine Pflanzen, während er weg ist. Die Sukkulenten brauchen natürlich nicht viel.“ Sie deutete auf einen Topf auf der anderen Seite des Zimmers, in dem eine Pflanze mit spitzen, blassgrünen Blättern wuchs. Das war die einzige Pflanze die Gwen sehen konnte, also waren wohl in den anderen Zimmern noch weitere. „Das ist eine Amyris elemifera . Die darf man nicht vernachlässigen.“
Betty ließ Jack nicht aus den Augen und beobachtete misstrauisch, wie er den Geigerzähler durch die Wohnung schwenkte. Das klickende Geräusch ging nie über ein stetiges gleichmäßiges Knacken hinaus. Auch nicht, als er es über ein geschmackloses Leopardenfell vor dem Gasofen bewegte. Er musste ihre Blicke gespürt haben, weil er sich von der Küche entfernte und ihr ein unerwartetes und strahlendes Lächeln schenkte.
„Cap’n Jack Harkness“, stellte er sich galant vor. „Kenne ich Sie von irgendwoher?“
Betty wandte sich abrupt ab.
„Tut mir leid“, sagte Jack. „Ich dachte, weil Sie mich so ansehen, kennen Sie mich von irgendwoher. Das passiert mir oft.“ Gwen fragte sich, ob er Betty gerade anmachte. Sie war eine auffallend schöne Frau, schlank und fit, mit kurzem blondem Haar und eleganten Wangenknochen. Ihr schickes A-Linien-Kleid endete kurz über den Knien und gewährte einen Blick auf wohlgeformte Waden und feste, glatte Haut. Gwen war kindischerweise erfreut, als Jack das Grinsen verging, weil er Bettys Blick etwas zu lange gehalten hatte, ohne eine ermutigende Erwiderung zu bekommen.
„Okay“, sagte Jack entschlossen. Er schlurfte über den Zottelteppich und bedeutete Gwen, aufzustehen. „Hier gibt es nichts Überraschendes“, raunte er ihr zu.
Gwen warf einen Blick durch den Raum. „Außer der Ein-richtung, die von der Zeit vergessen wurde.“
Er schnalzte mit der Zunge. Das erinnerte sie an ihren Geigerzähler. „Keine Anzeige ist höher als die Art von
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