Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
begann, seinen Mantel von den Schultern gleiten zu lassen. „Au! Au!“
Er kämpfte weiter mit dem Mantel. Als er ihn erst einmal auf den Boden geworfen hatte, eilte er ins Badezimmer zurück, immer noch vor Schmerzen schreiend. Dort zog er seine ärmellose Jacke aus und streifte die Hosenträger von den Schultern, sodass sie zu beiden Seiten herunterbaumelten. Er riss sich so schnell und gewaltsam das Hemd herunter, dass die Knöpfe mit einem Ping absprangen. Jack tauchte seinen Arm in das Waschbecken und drehte mit der linken Hand das kalte Wasser auf. Er ließ es an seinem rechten Arm entlangrinnen und rieb sich die Haut mit einem Handtuch, das er von einem Ständer daneben genommen hatte.
Gwen hob das blaue Baumwollhemd auf. „Vorsichtig“, warnte er Gwen. „Das Ding hatte angefangen, es zu verdauen.“ Jack hörte auf, seine Haut mit dem Handtuch abzutupfen. Er nahm ein zweites vom Ständer und tränkte es mit frischem Wasser. Dann wickelte er es sich vorsichtig um den Arm und drehte sich zu Gwen um.
„Gott“, sagte sie. „Das ist wirklich ein übler Gestank.“
„Habe ich doch gesagt“, antwortete Jack. „Der großartige Geruch von ,Einsamer Junggeselle‘ für zehn Dollar pro Liter.“
„Nicht das Aftershave“, meinte sie lächelnd. „Das Ding in der Wanne.“
Gwen hatte sich das Vieh nach der Rettungsaktion nicht noch einmal angesehen. Jetzt erkannte sie, dass das Wesen im Wasser zusammengeschrumpft war. Es sah aus wie eine graue, matschige Masse, die langsam auseinanderfiel und das Wasser verschmutzte. Vier Plastikblumentöpfe trieben an einem Ende der Wanne, und unter der Dusche standen drei weitere leere Dosen Hundefutter und ein Dosenöffner. Eine kleine, metallene Gießkanne lehnte verwaist am anderen Ende des Zimmers.
„Eigentlich mag ich frittierten Fisch“, kommentierte Jack hinter ihr und schnupperte demonstrativ. Der Raum stank immer noch nach verbranntem Fleisch. „Calamari, mhhh!“
„Ich hätte es eher als – zugegeben sehr großen – Seestern bezeichnet“, sagte Gwen, „und weniger als Tintenfisch.“
„Gib mir Essig und eine Gabel und wir machen den Geschmackstest.“
„Nein danke“, sagte Gwen. Sie deutete in die Wanne. In dem Schaum, der sich an der Wasseroberfläche bildete, konnte sie pflanzliche Überreste erkennen. „Betty hat sich völlig umsonst um seine Pflanzen gekümmert. Er verfütterte sie an den Seestern. Und zusätzlich gab es eine regelmäßige Portion Pedigree-Fresschen.“
Jack warf seine Jacke wieder über und untersuchte den Ärmel seines Mantels. „Es hat Verdauungssäfte abgesetzt, die organische Materie auflösen können. Es hat sich durch meinen Mantel gefressen, schau mal.“ Im Unterarm seines Mantels war ein großes Loch, und als Gwen nachsah, fand sie ein kleineres, dazu passendes in seinem Hemd. „Reine Baumwolle“, seufzte Jack. Ich werde nie wieder ein Ersatzhemd bekommen, das so gut ist.“ Er verzog das Gesicht.
Gwen half ihm, das Handtuch von seinem Arm zu wickeln. Da war ein wunder, runder Fleck von ungefähr fünf Zentimetern Durchmesser, aus dem Blut austrat. Jack machte eine Handbewegung in Richtung des verstreuten Inhalts des Badezimmerschranks. „Schätze, da ist nirgendwo ein Pflaster, das groß genug ist?“
„Äh ...“ Gwen zögerte und dachte halb über seine Bitte nach. „Wir haben einen Erste-Hilfe-Kasten im Auto.“
„Lass nur. Gib mir eine halbe Stunde“, sagte Jack. „Fleischwunden brennen zuerst tierisch, aber sie heilen schnell, wenn ich sie nicht abdecke. Ich habe mal den Fehler gemacht, ein Hemd über einer Schnittwunde anzuziehen. Ich musste mir den Stoff wieder herausschneiden lassen. Das war der Schwester bei der Triage nur schwer zu erklären.“
Im Wohnzimmer war der Geruch von verbranntem Fleisch schwächer. Die Wohnung war merkwürdig still. Nur der prasselnde Regen unterbrach die Stille.
„Betty hat sich in Sicherheit gebracht“, bemerkte Jack.
„Was meinst du, wird sie zur Polizei gehen?“, überlegte Gwen. „Oder zur Presse?“
„Oder in den Pub für ’nen starken Drink mit den Nachbarn“, schlug Jack vor. „Wenn du schon glaubst, dass sich die Vorhänge bewegen, wenn man die Eingangstür eintritt, dann stell dir mal vor, was das hier in der Nachbarschaft auslöst.“ Er stöhnte enttäuscht, als er das Loch untersuchte, das sich durch seinen Ärmel gefressen hatte. „Wir versiegeln das hier lieber, bis Owen herkommen und das … Seesternding an Ort und Stelle
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