Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
Hintergrundstrahlung, die wir messen würden, wenn Wildman hier gewesen wäre. Und nichts deutet darauf hin, dass die Aggregate hier irgendwo sind.“
„Wildman ist wahrscheinlich nur gekommen, um aufs Klo zu gehen, zu duschen und sich zu rasieren“, vermutete Gwen.
„Ja“, stimmte Jack zu. „Die Aggregate sind woanders. Also bekommt jemand anders in Cardiff eine echt große Strahlendosis ab. Frag doch mal Tosh, ob sie das irgendwie aufspüren kann.“ Er zeigte auf das Badezimmer. „Noch ein letztes Zimmer zum Überprüfen.“
Gwen lächelte Betty entschuldigend an und hockte sich neben sie, um ihr Gespräch fortzusetzen. Sie kam aber nicht weit, weil sie, als sie gerade die nächste Frage stellen wollte, von einem Schrei von Jack unterbrochen wurde.
Es war ein Schrei voller Wut und Ärger.
Gwen sprang auf und lief zu Jack ins Bad. Er kämpfte mit einem beigen Handtuch, das über seinem Arm hing. Aber sie wusste, dass Menschen für gewöhnlich nicht mit nassen Handtüchern rangen.
Es war der Arm einer monströsen Kreatur in der Badewanne. Es gab keinen sichtbaren Kopf oder Torso. Das Ding sah aus, wie eine Ansammlung langer Arme mit rauer Haut, die aus dem Wasser der Badewanne ragten. Zwei von ihnen streckten sich über die grauweißen Fliesen aus und verursachten leise ploppende Geräusche, als sich ihre Saugnäpfe auf der glatten Oberfläche der Wand und der Duschabtrennung festsaugten und sich dann wieder lösten. Die beiden anderen hingen über den Rand der Wanne, jeder war ungefähr einen Meter lang. Gwen festigte ihren Stand auf dem feuchten Linoleum. Es war völlig durchweicht, weil Wasser über den Rand gespritzt war. Die am nächsten liegende Extremität des Monsters klammerte sich an Jacks rechten Unterarm. Sie hatte sich fest um den Ärmel seines Mantels gewunden und zog, sodass er über den Boden rutschte. Er musste versucht haben, seinen Revolver mit der Linken zu ziehen, weil die Waffe in einer Pfütze neben der Badewanne lag.
Gwen starrte angewidert auf das Monster. Ihr wurde eiskalt vor Angst, als sie erkannte, um was es sich da handelte. „Das ist wie das Ding, auf das du getreten bist, als du Wildman gegenüberstandest.“
„Mir ist egal, wie sauer sein großer Bruder auf mich ist“, brüllte Jack. „Sorg dafür, dass es mich loslässt!“
Gwen riss sich zusammen und zog ihre Waffe. Sie ging zur Seite, um an Jacks Rücken vorbeizuzielen. Dann stieg sie rittlings über die Toilettenschüssel, um ihren Stand zu festigen. Sie hielt die Pistole fest in beiden Händen, so wie Jack es ihr am Torchwood-Schießstand gezeigt hatte. Sie atmete tief ein. Dann atmete sie langsam wieder aus und zog den Abzug sanft aber bestimmt.
Vier Schüsse in schneller Folge hallten betäubend laut durch das winzige Badezimmer.
Vier Schüsse trafen die Kreatur, die sich im Badewasser wand. Vier Schüsse, und sie zuckte nicht einmal zusammen.
Über die Kante der Badewanne konnte sie jetzt sehen, wo die Beine des Wesens in einen Körper übergingen. Unter ihm öffnete sich ein schwarzes Loch, und eine Röhre begann sich zu bilden. Sie sah aus wie ein grausiger Rüssel.
Nein, das war nicht seine Nase, wurde ihr mit einem Anflug von Grauen klar. Das war sein Maul.
Jack wurde hilflos durch das Zimmer ins Maul der Kreatur geschleift, und Gwen konnte es nicht verhindern.
VIERZEHN
„Ich brauch hier immer noch Hilfe, Gwen!“, schrie Jack. Seine Stiefel schlitterten über den nassen Badezimmerboden. Eine schmutzige Badezimmermatte warf unter seinen Sohlen Wellen. Das bizarre Seesternwesen selbst gab keinen Laut von sich. Man hörte lediglich das klatschende Geräusch seiner Arme, die gegen die Fliesen und die Badewanne schlugen, sowie das Platschen des Wassers, das es umgab.
Jack versuchte, sich von der Kreatur zu befreien, und nutzte seinen starken Oberkörper, um sich mit aller Kraft zur Seite zu drehen. Er krachte brutal in einen nicht sehr stabilen Badezimmerschrank an der Wand. Der Spiegel zersprang und die Spanplatten des Rahmens fielen auseinander. Sein Inhalt purzelte auf Jack, während er zu Boden fiel. Shampooflaschen, ein Päckchen Rasierklingen, ein Körbchen mit einzeln eingepackten Seifenstückchen. Mehrere Schachteln mit Pflastern und Paracetamol fielen auf seine Schultern, und zwei Flaschen Aftershave rollten seinen Rücken hinunter. Ein Päckchen mit Hämorrhoidentüchern fiel um ihn verstreut zu Boden, als hätte man ein Kartenspiel fallen lassen.
Gwen griff nach einer rosafarbenen
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