Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
einigermaßen bei Verstand war, würde bei diesem Wetter noch im Bett sein. Sie wusste, dass Rhys mir Sicherheit noch nicht aufgestanden war.
Jack hatte Wildmans Adresse in das Navigationssystem eingegeben. Toshiko hatte eine Verbesserung der gewöhnlichen passiven Satellitenpositionierung einprogrammiert. Es konnte lokale Informationen über Straßenbaustellen, Polizeiberichte und Informationen über den Verkehrsfluss aus der Analyse von Überwachungskamerabildern verarbeiten. Es gab seine Anweisungen mit der nervtötend langsamen Stimme einer Lehrerin, und Gwen machte sich einen Spaß daraus, einen anderen Weg einzuschlagen. Einfach nur, um zu hören, wie sie mit rügender Stimme sagte: „Die Route wird berechnet“ , während Jack grinste.
Die ständigen, immer gleichen Patrouillen dieses Gebiets aus ihrer Zeit als Polizistin, hatten Gwen zu einer Expertin der städtischen Geografie gemacht. Sie fuhr den Wagen in eine Straße neben Wildmans Wohnblock. Dieser Teil der Stadt bestand aus parallelen Straßen zwischen zwei Bahnlinien, daher konnte man über einen Weg quer hindurchgehen. Das verhinderte, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich zogen, was definitiv der Fall gewesen wäre, wenn sie das Monstervehikel mit den abgedunkelten Scheiben direkt vor dem Haus der Zielperson geparkt hätten.
Das SUV fuhr sanft über die Bremsschwellen, die über die ganze Breite der Fahrbahn reichten. „Die wurden eingerichtet, nachdem die Wales-Rallye durch Cardiff ging.“
„War das eine Rallye oder ein Hindernisparcours?“, fragte Jack.
„Nein.“ Sie lachte. „Ein paar Jugendliche haben hier ihre eigene Version der Rallye nachgespielt. Da gab es einen großen Anstieg an UGFs.“
„So würde ich das nicht nennen.“
„Unbefugter Gebrauch eines Fahrzeugs“, sagte sie. „Hat sich als billiger erwiesen, ihnen die Suppe zu versalzen. Sie haben lieber diese schlafenden Polizisten eingebaut, als echte Polizisten hinter ihnen herjagen zu lassen.“
Jack schnallte sich ab, als das Fahrzeug anhielt. „Schlafende Polizisten?“ Er folgte ihrem Zeigefinger mit den Augen zu den strategisch platzierten Erhebungen auf der Straße. „Oh, richtig. Weißt du, ich dachte schon, dass sie hier wirklich faule Polizisten im Asphalt begraben haben.“
„Eher im Papierkram begraben.“ Gwen griff ins Handschuhfach und nahm die beiden tragbaren Geigerzähler heraus. Sie gab einen davon Jack. Dann knöpfte sie ihre Jacke zu, zog den Kragen hoch und sprang aus dem Auto.
Sie liefen durch den Regen und konnten den größten Pfützen ausweichen. Ausgedünnte Hecken hingen müde auf den Gehweg hinab. Der Himmel war so voller dunkler Wolken, dass die automatische Straßenbeleuchtung noch nicht erloschen war. Ein Tesco-Minisupermarkt schmierte einen Flecken orangefarbenes Licht über die brüchigen Pflastersteine.
Wildmans Wohnung war in einem dreistöckigen Haus. Gwen drängte sich dicht an Jack unter das Betonvordach. Es bot keinen guten Schutz vor dem Regen. Das aufmerksame Auge einer Videokamera beobachtete sie von oben aus. Die Haustür war schwer, aus grün gestrichenem Metall und mit einem Sicherheitsschloss sowie mit Edding aufgeschmierten Graffiti versehen. Die Namen der Bewohner waren viel ordentlicher als die Graffiti auf Plastikschildchen neben den beleuchteten Klingelknöpfen angebracht. Ein oder zwei waren bis zur Unlesbarkeit verblasst, aber auf einem Schild für den zweiten Stock stand mit grünen Großbuchstaben WILDMAN, G. geschrieben.
„Er ist offensichtlich nicht zu Hause.“ Jack trat zurück in den Regen. Er schien sich darauf vorzubereiten, die Tür einzutreten.
„Nein“, schimpfte Gwen. „Du wirst die ganze Nachbarschaft aufwecken.“
„Und …?“
„Wo sind seine Schlüssel? Sie müssen bei der Leiche gewesen sein.“
„Oh, ja“, sagte er. „Ich stecke ja auch gern ein paar strahlenverseuchte Metallstücke in meine Hosentasche.“
„Nun, du kannst hier nicht so einfach reinstürmen. Du willst schließlich keinen Ärger bekommen oder Neugierige anlocken. Besonders wenn er einen hübschen Haufen aus radioaktivem Material in seiner Küche liegen hat.“
Er schenkte ihr ein angedeutetes Lächeln. „Okay, du bist meine einheimische Expertin. Wir benutzen Ausweise.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das würde nicht mal funktionieren, wenn wir in Uniform wären. Die sind hier misstrauisch. Gegenüber bewegen sich schon die Vorhänge. Nein! Dreh dich nicht um. Du willst doch nicht, dass triefende Bobbys mit
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