Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)
ramponierten Ecken an den Gängen, die jemand mit den Aktenwagen gerammt hatte, und die Kaffeeflecken auf dem Teppich. Alles schien so viel kleiner und eintöniger zu sein.
„Du hast ja Nerven, dass du dich hier blicken lässt!“
Sie drehte sich verdutzt um.
„Mitch?“
„Bin überrascht, dass du dich an uns erinnerst, jetzt, da du mit diesem Torchwood-Mob unterwegs bist.“
Sie grinste. „Dich könnte ich doch nicht vergessen. Wir haben uns zu oft um drei Uhr morgens eine Portion Pommes geteilt. Du hast dir den Schnurrbart abrasiert. Allerdings hast du besser ausgesehen, als er noch dran war.“
Jimmy Mitchell erwiderte weder das Grinsen noch die Neckerei. Er hatte das Gesicht zu einer finsteren Miene verzogen, die seine dicken Augenbrauen zu einer Linie zusammenschmelzen ließ und eine tiefe Falte in der Mitte seiner Stirn verursachte. „Versuch nicht, mir zu schmeicheln, Gwen. Wir wissen, dass ihr Beweise vom Tatort mitgenommen habt, und alles, was wir von unseren Bossen zu hören bekommen, ist, dass wir mit den Beweisen, die übrig sind, weiterermitteln sollen.“
„Ich kann dir eins versprechen, Mitch. Alles, was wir vom Tatort mitgenommen haben, war nebensächlich für
euren
Fall, aber absolut notwendig für
unseren
.“
„Kann ich das schriftlich haben?“
„Hau ab“, sagte sie lächelnd, um zu zeigen, dass sie nicht böse war. „Wie ist denn der Stand der Ermittlungen bei den Toten aus dem Nachtclub?“
Mitch zuckte mit den Schultern. „Sieht aus wie eine in sich geschlossene Sache. Fünf Typen geraten in Streit und fügen sich tödliche Wunden zu. Wir haben alle Waffen inklusive der zerbrochenen Flaschen. Das Einzige ist, dass wir nicht wissen, warum sie sich gestritten haben. Es waren Videokameras überall im Club, die die Aufnahmen auf die Bildschirme übertragen haben. So können die Gäste – narzisstische Pisser allesamt – sich gegenseitig sehen und das Management zeichnet alles auf, falls es Ärger gibt. Aber auf den Bändern ist nichts zu sehen, was uns einen Hinweis liefern könnte. In einem Moment unterhalten sie sich, im nächsten fangen sie an zu streiten, dann sind alle tot.“
„Kannst du mir eine Kopie der Aufnahmen auf DVD besorgen?“
Er schob sein Kinn streitlustig vor. „Nur, wenn du mir zeigst, was ihr aus dem Club mitgenommen habt.“
„Auf keinen Fall.“
„Das ist mein Angebot. Nimm es an oder lass es bleiben.“
Gwen überlegte einen Moment lang. „Sehen, aber nicht anfassen oder mitnehmen.“
Er nickte. „Ich muss nur mit Sicherheit wissen, dass es nichts ist, worüber wir uns Sorgen machen müssen – Drogen, Waffen oder so was.“
„Das ist es nicht, aber ich bringe es trotzdem her. Wir treffen uns im Café um die Ecke. Das, in dem der Espresso so stark ist, dass der Löffel drin stehen bleibt? Drei Uhr?“
Mitchs Gesichtszüge entspannten sich etwas. „Hör zu, Mädchen. Ich weiß, dass der Wechsel zu Torchwood für dich etwas Gutes war. Was Torchwood auch ist, es wird von höchster Stelle gedeckt. Ihr Leute müsst einen phänomenalen Job machen. Was du auch hörst, was wir auch sagen, das ist nicht persönlich gemeint, okay? Es ist einfach …“ Er hielt inne, um nach dem richtigen Wort zu suchen. „Es ist Neid, schätze ich. Ihr taucht in eurem schicken Auto, in euren schicken Klamotten auf und schlendert auf unsere Tatorte, als ob ihr etwas Besseres wärt.“
„Behandelt ihr eure unteren Dienstgrade nicht genauso?“, fragte Gwen.
„Ja, aber wir
sind
auch etwas Besseres als sie. Was willst du mir damit sagen?“
„Nichts. Kann ich jetzt die DVD haben?“
„Ich dachte, wir hätten uns auf drei Uhr geeinigt!“
„Das war für das Ding, das wir aus dem Club mitgenommen haben. Wo ich schon einmal da bin, kann ich die DVD gleich mitnehmen.“
„Du änderst dich auch nicht, oder? Du bist immer noch etwas Besonderes. Warte hier.“
Er verschwand für ungefähr zehn Minuten und Gwen las währenddessen in den vielen Sicherheits- und Gesundheitsbestimmungen, die an die Trennwände gepinnt waren. Dann kam Mitch mit leeren Händen zurück.
„Ich habe einen der Audio-Video-Räume vorbereitet. Du kannst es dir einmal ansehen und dann eine Kopie mitnehmen. Und du musst dafür unterschreiben.“
„Okay.“ Die AV-Räume der Polizeiwache waren bestens ausgerüstet. Sie konnte auf einzelne Bilder zoomen, Details schärfen und die meisten Tricks anwenden, wie bei Torchwood. Und sie hatte obendrein noch den kleinen Bonus von etwas
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