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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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Ausgrabungsstätte aus der Eisenzeit bei Mynach Hengoed gefunden worden. Fünf andere hatte man als Sammlung bei einer Auktion im Jahr 1948 ersteigert, Herkunft unbekannt. Ein anderes war aus einer weiteren Torchwood-Lagerkiste hierhin verlegt worden, die aus dem Jahr 1910 stammte. Man hatte all diese Geräte im Archiv zusammengepackt, weil sie ähnlich aussahen, doch niemandem war es je gelungen, die Funktionsweise eines der Geräte zu entschlüsseln.
    Das Papier war mit einer kühnen Handschrift unterschrieben. Die Tinte war mit den Jahren verblasst.
    Unter der Signatur stand der Name der Person, die die Gegenstände ins Torchwood Archiv gebracht hatte, direkt neben dem Datum.
    Captain Jack Harkness. 1955.

Unwillig kam der Freitagmorgen über die Stadt. Er schleppte sich lustlos in die eigene Existenz – grau und trübe, träge und müde. Der Verkehr bewegte sich wie auf Drogen. Die Fahrer waren zu träge, Gaspedal oder Bremse zu benutzen, regierten nur langsam auf Ampeln oder Fußgänger, die die Straße überquerten. Feuchter Dunst hing in der Luft, überzog die Hauswände und ließ die Gesichter der Passanten aussehen, als wären sie schweißgebadet, obwohl sie dicke Jacken gegen die Kälte trugen. Die Tauben drängten sich dicht zusammen. Sie hatten keine Lust, auch nur einen Moment länger aufzufliegen, als es dauerte, einen neuen Landeplatz zu finden. Selbst an der Wasserskulptur im Oval Basin rann die Feuchtigkeit langsamer als sonst hinunter. Die Hitze und die hektische Aktivität der letzten Tage waren verebbt und hinterließen nur noch eine schlammige Bucht voller Apathie.
    Die Stimmung in der Basis war wie bei einer Beerdigung, soweit Gwen es beurteilen konnte. Toshiko sah so aus, als hätte sie wieder die ganze Nacht lang gearbeitet. Sie sprach nur, wenn man sie etwas fragte, und dann auch nur das Nötigste. Owens Haare standen in alle möglichen Richtungen ab. Und obwohl er weggegangen und wiedergekommen war, trug er noch die gleichen Kleider und war unrasiert. Nur Jack sah cool und knackig aus und bewegte sich durch die dicke Luft wie ein Raubtier. Eine schwache Sorgenfalte zeigte sich zwischen seinen Augenbrauen.
    Gwen wartete ab, bis Jack mit Owen zu sprechen begann, bevor sie das außerirdische Gerät wieder heimlich auf Toshikos Platz legte. Toshiko starrte einen Moment lang mit leerem Blick darauf, dann sah sie Gwen mit undurchdringlicher Miene an.
    „Hast du bekommen, was du erwartet hast?“, fragte sie.
    „Ich habe das bekommen, was ich verdiene“, antwortete Gwen und drehte sich um.
    Sie konnte es nicht ertragen, gemeinsam mit den anderen in der Basis zu sein, die Stille war zu intensiv. Stattdessen ging sie fort, in einen der Tunnel, die sie selten benutzte. Ihre Schritte hallten von den roten Ziegelmauern wider, während sie ging. Das
Tock Tock Tock
ihrer Absätze passte sich dem
Tropf Tropf Tropf
irgendwo in der Dunkelheit an.
    Verdammt, wie war das nur so schnell derartig den Bach runter gegangen?
    Sie hatte gewollt, dass das außerirdische Gerät die Zuneigung zwischen ihr und Rhys verstärkte, ihre Beziehung festigte und die Risse kittete, die in den letzten paar Monaten zwischen ihnen entstanden waren. Stattdessen hatte es einen Keil in diese Risse getrieben und sie noch breiter werden lassen. Dämlich. Dämlich. Dämlich. Sie hätte daran denken sollen, dass der Apparat
jegliche
Emotion verstärkte. Letzten Endes war nichts wirklich perfekt. Selbst das liebevollste Gespräch enthielt die Saat des Streits. Die Kunst lag darin, nur die gute Saat zu nähren und den Rest brachliegen zu lassen. Das Gerät verstärkte, was immer eingespeist wurde, ohne Auswahl, ohne Unterschied. Ein sekundenlanger Anflug von Ärger hatte sich bei Rhys zu einer Wut gesteigert, die als wilder Zorn zurück zu Gwen geprallt und durch ihren Körper gezuckt war. Sie hatte das Zimmer so schnell es ging verlassen, weil sie wusste, dass sie das Gerät abschalten musste, bevor sie Rhys eine knallte oder er ihr. Sie konnte spüren, wie es in ihr aufstieg. Wie das Prickeln, das man spürte, bevor der Blitz einschlug. Sie waren nur Sekunden von einem Gewaltausbruch entfernt gewesen, vielleicht Sekunden davor, sich gegenseitig umzubringen. Was sie so sehr schockierte, war nicht die unmittelbar bevorstehende Gewalt, sondern die Tatsache, dass all das bereits im Grunde vorhanden war. Der Apparat hatte das nicht erzeugt, nur herausgelockt. Man konnte nichts verstärken, das nicht bereits vorhanden war.
    Neben der Liebe

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