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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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Brief würde einfach nicht gut aussehen.“
    „Ich auch nicht, wenn das so weiter geht. Ich kann mich nicht waschen, ich kann kein Bad nehmen und ich habe keine Sachen zum Wechseln.“
    „Kleider können wir besorgen“, sagte Owen schnell. „Und ich kann wahrscheinlich eine Schüssel mit heißem Wasser und etwas Seife organisieren. Falls dir das ein Trost ist, du siehst immer noch toll aus.“
    „Danke, ich wette, du sagst das zu allen sterbenden Mädchen, die du betreust.“
    „Nur zu den hübschen.“
    „Ein bisschen Wasser wäre wirklich toll. Ich muss ja furchtbar riechen.“ Sie stockte. „Wo wir gerade davon sprechen: Hier hängt ein wirklich ekelhafter Geruch in der Luft und der kommt nicht von mir. Es stinkt wie im Elefantenhaus im Zoo. Weißt du, wie dieser Geruch von Tieren, die Heu wiederkäuen und es dann im Magen gärt.“
    Das war bestimmt das Weevil auf der anderen Seite des Zellenblocks, dachte Owen, aber das konnte er ihr schließlich nicht erzählen. „Das sind die Rohre. Dieser Trakt des … Krankenhauses … ist eine Weile nicht benutzt worden. Da steckt wahrscheinlich alles Mögliche drin. Ich sehe zu, dass ich jemanden finde, der sich das mal ansieht.“
    „Das Mindeste wäre ein Lufterfrischungsspray.“
    „Betrachte es als erledigt.“
    „Danke, Owen.“
    Es durchzuckte ihn, als er seinen Namen hörte, als sie ihn in ihrem weichen walisischen Singsang aussprach. Es war fast ein bisschen erotisch, mit ihr zu sprechen, sie dabei aber nicht zu sehen. Wenn sie sich Auge in Auge in einer Bar gegenübersäßen, hätte er inzwischen schon ihren Arm berührt, ihr in die Augen gesehen, gelächelt, weggeschaut und dann noch einmal hineingeschaut. Doch auf diese Weise fühlte es sich an, als würden sie telefonieren. Allerdings mit dem zusätzlichen Reiz, dass sie nur ein paar Zentimeter von ihm entfernt war. Nahe genug, dass er sie atmen hören konnte und fühlte, wie das Glas vibrierte, wenn sie sich bewegte.
    „Owen, kann ich dich was fragen?“
    „Bisher hat dich doch auch nichts davon abgehalten.“
    „Ist hier unten noch jemand anders? Hier auf der Isolierstation?“
    „Warum glaubst du das?“, fragte er vorsichtig.
    „Beantworte nie eine Frage mit einer Gegenfrage“, sagte sie. In ihrer Stimme klang ein Lachen mit. „Es hört sich abwehrend an. Ich dachte, ich hätte gehört, wie sich jemand bewegt. Ich habe versucht, mit demjenigen zu reden, habe aber keine Antwort bekommen.“
    Marianne war an einem Ende des Zellentrakts untergebracht, das Weevil am anderen. „Du hast bestimmt die Schwester gehört“, sagte er so verbindlich er konnte. Und Owen war bisher der Meister im Vortäuschen von Verbindlichkeit.
    „Du lügst mich an. Ich glaube, dass noch jemand hier ist und dass er das Gleiche hat wie ich, dieses Tapanuli-Fieber. Und ich fürchte, dass es bei ihm weiter fortgeschritten ist als bei mir. Ist es das, womit ich rechnen muss? Werde ich die Fähigkeit zu sprechen verlieren und an diesem furchtbaren Ort vor mich hin vegetieren bis ich sterbe? Läuft es darauf hinaus?“
    „Ich werde das nicht zulassen, Marianne.“
    „Wie kannst du es aufhalten?“ Ihre Stimme klang gedämpft.
    „Das weiß ich noch nicht, aber ich werde es schaffen. Versprochen.“
    Er drehte sich zu ihr um, aber Marianne hatte ihm immer noch den Rücken zugekehrt. Ihr Gesicht war in den Händen vergraben und ihre Schultern bebten, weil sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten.
    Grangetown war das genaue Gegenteil eines aufstrebenden Viertels. Wenn überhaupt strebte es in die entgegengesetzte Richtung. Gwen hatte eine Menge Zeit in dieser Gegend verbracht, als sie noch bei der Polizei gewesen war, und Razzien durchführte, Familienstreitigkeiten schlichtete und Klinken putzte. Trotzdem fühlte sie sich hier ständig beobachtet. Die gesamte Vegetation – die Bäume, die Büsche, die Blumen in den Gärten – sie sahen allesamt vertrocknet und leblos aus. Verzweiflung und unterdrückte Wut quollen regelrecht aus der Gosse hervor. Dieses Viertel strahlte eine Art bleierne Schwerkraft aus, die es einfach machte, hineinzukommen, aber viel schwerer, wieder herauszukommen. Gwen parkte das Auto und bog unauffällig mit den Händen in den Taschen in die von ihr angepeilte Straße. Sie war sich sicher, dass der Erste, dem sie begegnete, nach seinem Handy greifen würde. Vielleicht bildete sie sich das nur ein, aber sie konnte das unsichtbare Warnnetz geradezu spüren, das zwischen den Menschen gesponnen

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