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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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vermuten, dass beides wahrscheinlich geklaut war. So wie sie Lucy kannte, hatte sie ihrem Freund von ihrem schmalen Gehalt teure Geschenke gemacht, die er irgendwann wieder verkaufte, um seine Drogensucht zu finanzieren. Es war grausam, aber sie hatte das bereits zu oft erlebt.
    Nachdem sie hinter der Tür nachgesehen hatte, ging sie zurück in den Flur. Die Küche lag geradeaus und sie konnte von ihrer Position aus einmal komplett hindurchsehen. Dort standen Stapel aus Tellern, Geschirr, Besteck und Pfannen, die darauf warteten, abgewaschen zu werden. In Alu-Behältern von unterschiedlichen Bringdiensten trockneten verschiedene Soßen fest. Kein Mensch war zu sehen.
    Die Schranktüren standen offen und Päckchen mit Reis und Keksen ragten hervor. Jemand hatte den Raum durchwühlt, weil er auf der Suche nach etwas Bestimmten gewesen war. Vielleicht hatte er oder sie nach etwas Essbarem gesucht.
    Die Tür zum hinteren Zimmer war angelehnt und sie stieß sie mit ihrer Waffe auf.
    Der Geruch von Blut – trocken, rostig und säuerlich – intensivierte sich.
    Die Leiche von Lucys Freund lag quer auf dem Bett. Er war nackt. Seine Kehle lag in Fetzen, das Blut war in einer Fontäne bis an die Decke, über den Bettüberwurf und an die Wand hinter dem Bett gespritzt. Aus seinen Schultern waren Fleischstücke herausgerissen worden, ebenso aus der Brust und den Armen. Sein Kopf war weggedreht, aber dem Blut nach zu urteilen, das auf der Wange heruntergelaufen war, hatte ihm jemand die Augen aus dem Kopf gerissen.
    Oder herausgesaugt.
    Herausgesaugt und gegessen.
    Gwen ging in den Raum hinein und achtete auf Anzeichen von Bewegungen, aber ihr war klar, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu spät kam. Es sah so aus, als hätte Lucy ihre Mahlzeit schon beendet.
    Die Bettdecke war um seinen Unterleib gewickelt. Das war wohl passiert, als er versucht hatte, von seiner Angreiferin loszukommen. Pfützen aus klebrigem Blut trockneten in ihren Falten. Gwen hatte keine Lust es nachzuprüfen, war aber ziemlich sicher, dass seine Genitalien abgerissen und verschlungen worden waren. Sie hoffte nur, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits tot gewesen war. Junkie oder nicht, niemand verdiente so einen Tod. Besonders nicht von Hand der eigenen Freundin.
    Als sie daran dachte, dass das Rhys hätte sein können, stieg ihr die Galle hoch. Vielleicht wäre sie von Torchwood nach Hause gekommen und hätte ihn so gefunden. Auf ihrem Bett. In der Decke verfangen. Halb aufgefressen.
    „Er hat komisch geschmeckt.“
    Die Stimme kam von hinten. Gwen fluchte, während sie sich umdrehte und die Waffe hob.
    Lucy stand hinter der Tür. Sie trat einen Schritt vor und die Tür begann sich zu schließen, als das Mädchen mit dem Körper an ihr vorbeistrich.
    Es war schwer zu sagen, wo das Blut aufhörte und ihre Kleider anfingen. Ihr Mund war bis unter das Kinn damit verschmiert. Unter anderen Umständen hätte Gwen vermutet, dass sie Blut erbrochen hatte, aber sie wusste, dass der Fall anders lag. Das Blut stammte nicht von Lucy.
    „Das müssen die Drogen gewesen sein“, fuhr Lucy fort. „Das Heroin. Darum hat er eigenartig geschmeckt. Bitter. Und es hat etwas geprickelt.“ Sie hielt inne und schien Gwen und ihre gezogene Waffe jetzt erst zu bemerken. „Wie geht es Rhys?“, fragte sie heiter. „Ich hoffe, ihm geht es gut.“

Gwen starrte Lucy an.
    Die Augen des Mädchens waren weit offen, die Pupillen ringsum von Weiß umgeben. Sie leckte sich krampfhaft die Lippen.
    „Ich habe dich gesucht“, sagte Gwen vorsichtig.
    „Das ist gut“, antwortete Lucy. „Ich hatte gehofft, dass jemand kommen würde. Ich dachte, dass Rhys vielleicht käme, aber ich hatte gehofft, dass du es bist.“
    Sie lächelte. „Ich habe Rhys schon probiert. Er schmeckt irgendwie scharf. Vielleicht weil er so viel indisch isst. Aber dich habe ich noch nicht probiert. Ich frage mich, wonach du schmeckst.“
    Gwen fasste ihre Waffe mit beiden Händen und hielt Ellbogen und Knie leicht gebeugt. Sie bereitete sich darauf vor, den Rückschlag abzufangen, falls sie die Glock abfeuern musste. Es war die klassische Schussposition, die ihr allerdings nicht während ihrer acht Jahre bei der Polizei von Cardiff beigebracht worden war, denn während ihrer Dienstzeit hatte sie nie eine Waffe getragen. Doch Jack hatte es ihr innerhalb von drei Tagen beigebracht.
    „Kordit“, sagte Gwen. „Ich schmecke nach Kordit. Willst du mal probieren?“
    „Ich lasse die Vorspeise weg“,

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