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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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Zellentrakt“, sagte Ianto. „Jack überprüft das gerade. Ich sage es ihm, sobald er wieder zurück ist.“
    Gwen beendete das Gespräch und setzte sich am Ende des Bettes auf. Etwas drang in ihr Sichtfeld. Sie wandte den Kopf und blickte direkt auf einen Fuß, der zur Leiche von Lucys Freund gehörte. Der Großteil der Zehen fehlte: Sie waren bis auf den Stumpf abgenagt. Gwen zuckte zusammen, das hätte ihr auch passieren können.
    „Danke Gott, dass du uns High Heels gegeben hast“, murmelte sie.
    Sie wühlte in ihrer Tasche herum, bis sie zwei Einwegfesseln gefunden hatte. Es waren Plastikriemen mit einer geriffelten Hülse, durch die der Riemen, wenn er einmal festgezogen war, nicht wieder zurückgleiten konnte. Sie legte einen der Riemen um Lucys Hände und zog ihn hinter dem Rücken des Mädchens fest. Den anderen befestigte sie an ihren Fußknöcheln. Sollte sie doch versuchen, sich den Weg in die Freiheit zu nagen.
    Während Gwen darauf wartete, dass der Rest des Torchwood-Teams seinen Notfall bewältigte und anrückte, durchsuchte sie die Wohnung. Ordnung und Chaos hielten sich die Waage. Wahrscheinlich hatte der Freund überall Unordnung hinterlassen und Lucy verzweifelt versucht, ständig hinter ihm herzuräumen. Lucy tat Gwen fast ein bisschen leid. Sie war in einer aussichtslosen Beziehung gefangen und lebte in einem aussichtslosen Viertel von Cardiff. Doch dann kam ihr wieder in den Sinn, wie sich das Licht an Lucys Schneidezähnen gebrochen hatte, als sie sich teilten, um ihr die Kehle aufzureißen.
    Die Nachttische an den Seiten des Bettes gehörten offensichtlich dem, der auf der jeweiligen Seite schlief. Gwen warf nur einen oberflächlichen Blick in den des Freundes. Lucys war viel interessanter. Auf den vielen Papierzetteln und unzähligen Haarspangen in der obersten Schublade lag eine Blisterpackung. Sie sah so aus wie die, in denen man Paracetamol kaufen konnte, enthielt aber nur zwei transparente Kammern. In einer war noch eine Tablette, die andere war leer. Gwen drehte die Packung um. Die Alufolie auf der anderen Seite gab keinerlei Information über das Medikament preis, das die Packung enthielt. Dort waren nur zwei Worte aufgedruckt. Die leere Kammer war mit „Start“ beschriftet, während auf der, die noch eine Pille enthielt, „Stopp“ stand. Das war eindeutig und es war nicht nötig, einen dieser dreifach gefalteten Beipackzettel hinzuzufügen, die inzwischen in den Packungen der meisten Mittel steckten.
    Gwen steckte die Pillen in die Tasche und suchte weiter. Tiefer unten in derselben Schublade, fand sie ein Buch in A5-Größe, das in pinkfarbenes Papier eingeschlagen war. Vorne auf dem Umschlag stand „Mein Tagebuch“ in großen, kindlichen Buchstaben. Gwen nahm es heraus und hielt es einen Moment lang in der Hand. Irgendwo auf diesen Seiten standen Lucys Gefühle für Rhys niedergeschrieben. Vielleicht sogar Fantasien, in denen er das mit ihr machte, was er ab und zu angedeutet hatte, mit Gwen machen zu wollen – und wozu es dann doch nie gekommen war. Gwens Finger schlossen sich um die Ecke des Buchdeckels. Sie konnte es lesen, während Lucy bewusstlos war. Vielleicht waren da ja sogar Hinweise auf das, was mit Lucy passiert war. Vielleicht fand sie wichtige Informationen, die sie an Jack weitergeben konnte.
    Andererseits enthielt es vielleicht Beschreibungen der Dinge, die wirklich zwischen ihr und Rhys abgelaufen waren. Dinge, die er Gwen nie gebeichtet hatte.
    Sie legte es zurück in die Schublade. Einige Fragen ließ man besser unbeantwortet. Jedenfalls jetzt, wo die Dinge zwischen ihr und Rhys wieder besser liefen.
    Unter dem Tagebuch lag ein Werbeflyer von einer Diät-Klinik: Das war bestimmt die, mit deren Hilfe Lucy so viel abgenommen hatte. Waren die Pillen vielleicht dafür? Eine, um mit dem Abnehmen anzufangen und eine, um damit wieder aufzuhören. Konnte das Leben wirklich so einfach sein? Kein Kalorienzählen, kein Vermeiden von Kohlenhydraten, kein langwieriges Training? Nur zwei kleine Pillen?
    Gwen betrachtete den Flyer genauer. Darauf stand „Die Scotus-Klinik“ und darunter war das Foto eines jüngeren Mannes mit kurzem dichtem und gut gestyltem blondem Haar. Der Werbetext enthielt kurze, kernige Sätze und Fragen, die nur eine bestimmte Antwort zuließen:
Möchten Sie Gewicht verlieren und die Größe tragen, die Sie verdienen?
Oder:
Haben Sie es satt, dass sich niemand mit Ihnen verabreden will und dass Sie wegen Ihrer Kleidergröße bei

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