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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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ihre Arme wirbelten herum wie bei einer Windmühle. Ihr Kopf stieß gegen die Tür, die seit Lucys Erscheinen immer noch halb offen stand. Es hörte sich hohl an, aber fest. Lucy sprang erneut nach vorne. Ihre Augen waren noch weiter aufgerissen als vorher und so weit nach oben verdreht, dass sie bestimmt nur noch das Innere der Augenhöhlen sah. Ihr Kopf hinterließ einen verschmierten Fleck aus Blut und Haaren an der Türkante. Sie stürzte auf Gwen zu, doch die rollte aus dem Weg. Schließlich schlug Lucys Gesicht auf dem Teppich auf, und sie bewegte sich nicht mehr.
    „Du bist für dieses Predator-Spielchen einfach nicht zu gebrauchen“, sagte Gwen und sank zurück auf den Teppich, um wieder zu Atem zu kommen. „Du hast bei Weitem nicht genug Richard-Attenborough-Filme gesehen.“
    Marianne zog die Sachen an, die Owen für sie gekauft hatte. Er ging ans andere Ende des Zellentrakts, in die Nähe des Weevils, während Marianne sich aus- und wieder anzog. Die beiden warteten wie zwei Ehemänner vor der Umkleidekabine in einer Boutique. Er erwischte sich sogar dabei, dass er dem Weevil unbewusst einen Blick von der Seite zuwarf und die Augenbrauen hochzog. Das Weevil starrte ihn nur aus seinen tiefliegenden Schweinsaugen an. Owen wusste nicht, ob es mit ihm sympathisierte oder darüber nachdachte, wie es ihm die Arme ausreißen konnte.
    „Ich habe das noch nicht gefragt“, rief Owen. „Aber was machst du eigentlich?“
    „Essen, schlafen, mit dir reden.“
    „Nein, ich meine in der realen Welt. Was arbeitest du?“
    „Ich installiere Computernetzwerke für Finanzunternehmen. Ist in Ordnung – ich bin jetzt angezogen. Du kannst wiederkommen.“
    Owen ging ein paar Meter auf den gemauerten Ziegelbogen zu, hinter dem Mariannes Zelle lag. Sie stand dicht am Glas und hielt die Arme schüchtern vor dem Körper verschränkt. Sie trug eine enge braune Hose aus einer Art Moleskin-Material und ein T-Shirt. „Sieht gut aus“, sagte er.
    „Du hast einen interessanten Geschmack. Ich wäre nie darauf gekommen, dieses Shirt mit dieser Hose zu kombinieren.“
    „Ich finde, es sieht vollkommen in Ordnung aus.“
    Marianne lachte. Sie streckte die Arme aus und drehte sich für ihn. „Tatsächlich passt es irgendwie zusammen. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast. Ich fühle mich in den frischen Sachen gleich viel besser.“
    „Und du siehst toll aus“, sagte Owen beifällig.
    „Und mir geht es auch viel besser. Schau mal, ich habe gar keine Symptome!“ Marianne streckte Owen den Arm entgegen, damit er ihn betrachten konnte. Der Kontrast zwischen der braunen sommersprossigen Haut an der Außenseite ihres Unterarms und der weichen weißen Innenseite bescherte ihm einen unerwarteten Anflug sexueller Erregung und er erschauerte. „Schau mal“, fuhr sie fort. „Kein Ausschlag, keine Flecken, kein Schorf oder sich ablösende Haut und keine Blasen. Und ich fühle mich okay. Wirklich.“
    „Das Problem ist“, sagte er, während er durch das Panzerglas in ihre Zelle blickte, „dass wir nicht wissen, wie lange es dauert, bis sich die Symptome des Tapanuli-Fiebers zeigen. Du magst vielleicht zurzeit keine Symptome aufweisen, aber du könntest trotzdem ein Überträger sein. Wir müssen abwarten, bis wir es herausgefunden haben.“
    „Wie lange?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Eine Woche vielleicht, keine Ahnung.“
    „Eine Woche!“ Sie war am Rand der Verzweiflung. „Ich weiß nicht, ob ich eine Woche hier überleben kann. Ich meine, die Gesellschaft ist toll, aber …“
    Owen wünschte, dass er ihr die Wahrheit sagen könnte. Er fand, dass sie die Wahrheit
verdiente
. Das Dumme war, dass er selbst nicht genau wusste, was die Wahrheit war. Toshiko war immer noch dabei, die Ultraschallbilder aus dem Scan zu verarbeiten, und weil die Bluttests nichts Ungewöhnliches ergeben hatten, konnte man unmöglich sagen, was mit ihr nicht stimmte. Als Arzt war er überfragt. Warum hatte sie Menschen angegriffen und versucht, sie zu fressen? Warum hatte sie Weevils durch die ganze Stadt verfolgt, um sie als mobiles Fastfood zu benutzen?
    „Du wirst es überleben“, sagte er. „Dafür werde ich sorgen.“
    Sie sah durch ihre langen Wimpern zu ihm auf. „Danke“, sagte sie. „Deine Kollegen mögen mich nicht besonders, das weiß ich. Du bist der Einzige, der mich wie einen Menschen behandelt und nicht wie eine Laborratte.“
    „Ich bin sicher, dass sie dich mögen würden, wenn sie dich nur besser kennenlernten“,

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