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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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etwas zu essen. Als sie die Wohnungstür aufstieß, hätte sie sich am liebsten auf dem Teppich im Flur zusammengerollt und geschlafen, auch wenn zwischen ihr und ihrem Bett nur eine halbgeschlossene Tür lag.
    „Oh mein Gott!“ Rhys erschien in der Wohnzimmertür. Der Verband auf seiner Wange ließ ihn aussehen, wie einen Hamster mit schiefem Gesicht. „Gwen – was ist passiert?“
    „Was ist wo passiert?“, nuschelte sie.
    „Dein Hals!“
    „Ach, das. Ich bin in einen Kampf geraten. Mit Lucy.“
    Er streckte die Arme nach ihr aus. Sie fiel nach vorne und ließ sich von ihm auffangen.
    „Geht es dir gut? Hast du gewonnen?“
    „Es gibt kein Video“, sagte sie mit geschlossenen Augen. Sie drückte sich an seine Brust und atmete die Mixtur von Aftershave und Deo ein, die sie so gut kannte. So gut, dass sie Rhys von einem Dutzend anderer Männer in einem abgedunkelten Zimmer unterscheiden könnte. „Und wir haben auch nicht im Schlamm gecatcht, also brauchst du dich gar nicht erst daran aufzugeilen.“
    „Ich werde nicht geil“, sagte er. „Ich mache mir Sorgen um dich.“
    „Das ist nett. Mir geht es gut. Mir wird es noch besser gehen, wenn ich ins Bett gehen kann.“
    „Du musst eine antibiotische Salbe auf diese Kratzer schmieren. Zufälligerweise habe ich eine, die du benutzen kannst. Sie ist im Medizinschrank.“
    „Okay.“
    „Du bewegst dich nicht.“ Er legte die Arme um sie. „Was ist mit Lucy passiert?“
    „Sie ist in Gewahrsam. In einer Sicherheitszelle.“
    „Werde ich eine Aussage machen müssen?“
    Gwen schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Offensichtlich stimmt etwas nicht mit ihr.“ Sie hob die Hände und drückte sich von Rhys ab. „Spring schon mal ins Bett. Ich hätte gern etwas Warmes zum Ankuscheln.“
    Rhys ging auf das Schlafzimmer zu und zog sich dabei das Shirt aus. Derweil betrat Gwen das Badezimmer, streckte die Hand nach dem Medizinschrank aus und öffnete ihn. Paracetamol, Wattebäusche, Creme gegen Fußpilz, Tampons … wo zum Teufel war die Desinfektionscreme?
    Okay, da war sie, auf dem untersten Regal.
    Genau vor der Blisterpackung, in der nur zwei Kammern waren. Eine von ihnen war leer.
    Dann wurde Gwen mit einem ekelerregenden Zucken in der Magengrube klar, was sie erwartete, wenn sie sie umdrehte. Auf der Alufolie der Rückseite würde sie zwei Wörter lesen:
    „Start“ und „Stopp“.

Die Besprechung des Torchwood-Teams am nächsten Morgen fing bereits schlecht an, jedenfalls soweit es Toshiko betraf. Owen sah ramponiert aus und war mürrisch, Gwen sah auch nicht besser aus und war launisch und Jack war von einem oder beiden ziemlich genervt. Ianto schwirrte um die Kaffeemaschine vor dem Besprechungsraum herum und versuchte die Dampftemperatur anzupassen, bis Jack genug hatte und sagte: „Okay, Leute. Wir gönnen uns etwas. Das scheinen wir alle bitter nötig zu haben. Wir gehen frühstücken.“
    Sie gingen durch Iantos Touristeninformation nach draußen und Jack führte sie in das kleine türkische Café, das auf Stelzen über der Bucht von Cardiff thronte. Die Wellen waren schiefergrau mit kleinen Schaumkronen und spülten über die Kiesel, die den schmalen Strand bedeckten. Merkwürdige Fragmente aus Plastik und Holz trieben auf der Wasseroberfläche und schwappten mit den Wellen vor und zurück, als wüssten sie nicht, wo sie hinwollten. Ein einzelner Schwan schwamm unter dem hölzernen Pier hervor, der das Wasser vom Land trennte. Er wirkte unnahbar und distanziert. In etwas weiterer Entfernung konnte man Penarth Head gerade noch im Nebel erahnen.
    „Wir haben ein paar Tage Hölle hinter uns“, sagte Jack, nachdem der Kellner ihre Bestellung angenommen hatte. „Ich weiß, im Moment sieht alles trübe aus, das kommt vor. Was auch passiert ist, es ist kompliziert, und ich glaube nicht, dass wir schon alle Antworten kennen.“
    „
Nakitsura ni hachi
“, murmelte Toshiko. Auf Jacks fragenden Blick hin, fügte sie hinzu: „Es ist ein japanisches Sprichwort, das besagt: ‚Die Biene sticht immer dann zu, wenn du bereits weinst.‘ Es bedeutet, dass die Lage sich erst einmal verschlimmert, bevor alles besser wird.“
    „Da stimme ich dir vollkommen zu. Außerdem glaube ich, dass einige von uns über Informationen verfügen, die die anderen noch nicht haben. Wenn wir dieses Durcheinander durchschauen wollen, müssen wir alles, was wir haben, auf den Tisch bringen. Wer will anfangen?“
    „Wir haben drei Leute mit Symptomen“, sagte Gwen.

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