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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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Beförderungen übergangen werden?
    Während sie die Broschüre betrachtete, kamen Gwen diverse Fragen in den Sinn. Lucy war in eine Diät-Klinik gegangen und es hatte damit geendet, dass sie alles aß, was sie erwischen konnte. War Marianne – das Mädchen, das sie bei Torchwood in Verwahrung hatten – ebenfalls in diese Klinik gegangen? Ging dort etwas vor sich, das man sich einmal ansehen musste? Jack würde ihr wahrscheinlich nicht zustimmen. Wenn es keinen außerirdischen Kontext gab, dann kümmerte er sich meistens nicht weiter um einen Fall. Es war egal, wie viele Menschen schon gestorben waren und wie viele Leben noch auf dem Spiel standen. Aber Gwen dachte immer noch wie eine Polizistin. Wenn die Scotus-Klinik Jagd auf junge Mädchen machte und ihren Stoffwechsel mit zwielichtigen Medikamenten durcheinanderbrachte, musste man sie dafür zur Rechenschaft ziehen. Und wenn Jack das nicht kümmerte, würde sie das eben allein machen.
    Der Rest der Suche brachte keine weiteren interessanten Ergebnisse. Nachdem sie fertig war, verspürte sie keinerlei Drang, sich mit einer Leiche und einem Kannibalen im selben Zimmer aufzuhalten. Deshalb ging sie in die Küche und machte sich eine Tasse Tee.
    „Warum kommst du niemandem gerne nahe?“, fragte Marianne. „Ist es, weil du vielleicht verletzt werden könntest?“
    Owen schüttelte den Kopf. Er konnte sie immer noch nicht ansehen. „Es ist, weil es nie etwas Festes ist. Alles stirbt, alles wird zerstört – selbst die Liebe. Also machen wir das Beste daraus und suchen unser Vergnügen, wo wir können.“
    „Und was hat dich zu diesem Schluss gebracht?“
    „Sieben Jahre im Krankenhaus und dann dieser Ort …“ Er stockte, erinnerte sich an seine medizinische Ausbildung. Das zunehmende Wissen, dass ein menschlicher Körper nichts anderes war als Fleisch, Blut, Knochen und Hirn, gepaart mit der seelenzerstörenden Erkenntnis, wie zerbrechlich das alles war. Wie schnell der Körper kaputtging. Und dann, als Owen zu Torchwood gekommen war, hatte er das bisschen Trost, das er in der Wärme des Fleisches fand, ebenfalls als bloße Illusion enttarnt. Die Menschheit war bloß eine kleine Blase der Vernunft, die auf einem Ozean aus Wahnsinn trieb.
    „Armer Owen.“ Einen Moment lang dachte er, sie sei sarkastisch, doch ihre Stimme klang ernst. Und besorgt. „Und ich dachte, ich wäre eingesperrt.“
    „Das ist genug von mir“, sagte er. „Ich habe auch mein Kreuz zu tragen. Im Moment interessiere ich mich mehr für dich. Du zeigst keine offensichtlichen Symptome. Du bist immer noch bei klarem Verstand, das sehe ich. Aber wie
fühlst
du dich? Irgendwelche Schmerzen? Ungewöhnliche Müdigkeit? Stimmungsschwankungen?“
    „Nicht mehr als gewöhnlich“, sagte sie missmutig.
    „Ich kann dir etwas verschreiben, das vielleicht hilft. Paracetamol, wenn du dich fiebrig fühlst.“
    Marianne schüttelte den Kopf. „Ich hasse es, Tabletten zu nehmen. Ich werde es einfach aussitzen, denke ich.“ Sie stockte und schlang die Arme um den Körper. „Das Komische ist, dass ich die ganze Zeit Hunger habe. Mein Magen scheint ein Loch zu haben, obwohl das vielleicht auch der Stress vom Eingesperrtsein ist.“
    Owen betrachtete die Pizzakartons und Alubehälter des chinesischen Bringdienstes, die sich in einer Ecke der Zelle stapelten.
    „Mir scheint, dass es dir recht gut geht, wenn man das Essen betrachtet.“
    Marianne folgte seinem Blick zu den Kartons und Behältern und runzelte die Stirn, als hätte sie sie nie zuvor gesehen. „Ich habe das nicht alles gegessen, oder?“, fragte sie. „Das kann nicht sein. Nicht, wenn ich erst einen Tag lang hier bin.“ Sie blickte Owen inständig an. „Owen, sag mir die Wahrheit – wie lange bin ich wirklich schon hier?“
    Er dachte einen Moment nach. „Ehrlich – es waren ungefähr sechsunddreißig Stunden.“
    „Das habe ich auch geschätzt. Aber seitdem muss ich zehn Pizzas und eine Wagenladung Shanghai-Nudeln gegessen haben. Und ich vergesse immer, wie viel ich gegessen habe und will immer noch mehr.“ Sie war jetzt völlig außer Atem und schrie beinahe. „Was ist
los
mit mir?“ Sie drehte sich um und warf sich gegen die Rückwand. Sie hatte die Arme an die Brust gezogen und lehnte mit der Stirn an den Ziegeln.
    „Beruhige dich“, sagte Owen beschwichtigend. „Das hat sicher etwas mit dem Tapanuli-Fieber zu tun. Vielleicht ist dein Stoffwechsel beschleunigt und die Körpertemperatur steigt, um den Virus zu besiegen.

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