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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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sich auf die Couch.
    Verdammt, was passierte hier?
    Er löffelte mit den Fingern eine Flocke Margarine aus der Packung und schob sie in den Mund. Er überlegte, ab welchem Zeitpunkt plötzlich alles schiefgegangen war. Warum zum Beispiel Lucy ihn angegriffen hatte. Es war ja nicht so, als ob er etwas bei ihr versucht hätte, wobei sie ihn weggeschubst und aus Versehen verletzt hatte. Eigentlich war es eher so gewesen, dass sie etwas bei ihm versucht hatte, bevor sie ihm ein Stück aus der Wange biss.
    Gedankenverloren pulte er noch einen Brocken Margarine aus der Packung und ließ ihn in den Mund gleiten. Er leckte sich die Finger ab, um die letzten Spuren zu beseitigen und ließ die Zunge über die scharfen Ecken der Fingernägel gleiten. Dann hob er die Hand, um den Verband zu berühren. Er drückte vorsichtig auf die Watte, weil er sehen wollte, wie stark die Wunde noch schmerzte. Komischerweise spürte er nichts. Die Creme, die sie am Vorabend aufgetragen hatten, wirkte anscheinend Wunder.
    Während er mehr und mehr gelbes Fett aus der Packung kratzte, begann er sich zu fragen, wie die Wunde wohl tatsächlich aussah. Er hatte sich am Abend vorher nicht getraut, sie anzusehen. Die Erinnerung an den Schmerz und daran, wie Lucys Zähne sich in seine Wange geschlagen und daran gerissen hatten, ließen ihn zögern. Es hatte sich angefühlt, als hätte sie ihm die gesamte Wange herausgerissen. Er fürchtete, dass er, wenn er sich im Spiegel ansah, seine Zähne und die Mundhöhle durch ein klaffendes Loch sehen konnte. Selbst im Krankenhaus hatte er sich gefragt, wann sie ihn denn operieren würden. Vielleicht, so dachte er, würden sie ihm ein Stück Fleisch aus dem Oberschenkel nehmen, um es dorthin zu verpflanzen. Er würde dann aussehen wie eine Laubsägearbeit. Gott sei Dank war Gwen dagewesen, um ihn zu beruhigen. Der Schmerz war sehr intensiv gewesen, hatte im Takt seines Herzschlags pulsiert und über die ganze Gesichtshälfte ausgestrahlt, bis die Schmerzmittel zu wirken begannen. Aber jetzt … spürte er nichts.
    Vielleicht war der Nerv abgestorben. Vielleicht wurde das Fleisch an den Rändern bereits schwarz. Er schnüffelte, um Anzeichen von Wundbrand zu entdecken, aber er wusste nicht einmal, wie das riechen sollte. Er konnte nur den intensiven, öligen Geruch der Margarine wahrnehmen. Die hatte er, das bemerkte er erst, als er auf die Packung in seinen Händen hinabsah, anscheinend aufgegessen.
    Sein Magen beschwerte sich jetzt nicht mehr. Er trank den letzten Rest Kaffee aus und ging ins Badezimmer. Sein Gesicht im Spiegel wirkte blass und irgendwie kränklich. Und außerdem sehr dünn. Er hob die Hand und tastete ungläubig die Haut unter seinem Kinn ab, die schon immer leicht gewölbt gewesen war. Bereits in seiner Kindheit hatte er Pausbacken gehabt und war sie nie recht losgeworden. Aber jetzt sah die Stelle, an der sein Hals und sein Kiefer sich trafen, konkav aus. Und sein Kiefer trat stolz hervor. Er lächelte. Er hatte seit Jahren nicht so gut ausgesehen, wenn überhaupt jemals.
    Rhys schob seine Fingernägel unter das transparente Klebeband, das die Kompresse unterhalb seiner Augenhöhle an Ort und Stelle hielt. Er überlegte kurz. Wollte er das wirklich tun? Wollte er wirklich sehen, was darunter war?
    Bevor er es sich wieder ausreden konnte, riss er das Klebeband ab. Er konnte es sauber abziehen und die Haut bewegte sich wellenförmig mit. Die Kompresse fiel herunter und wurde nur noch vom unteren Klebeband an seinem Kiefer gehalten.
    Sie legte den Blick auf glatte rosafarbene Haut frei, die nur von ein paar kleinen, halbmondförmigen Narben unterbrochen wurde, die Lucys Zähne hinterlassen hatten.
    Narben, von denen er schwören konnte, dass sie kleiner wurden, während er sie betrachtete.
    Der Kellner kam, um die Teller abzuräumen und Kaffee nachzuschenken. Während er arbeitete, ruhte ihr Gespräch. Toshiko blickte aus dem Fenster über die Bucht. Eine kleine Fähre legte gerade an. Die Passagiere warteten an Deck, um auszusteigen.
    „Okay, Leute – was verbindet Marianne, Lucy und Gwens Freund miteinander?“
    „Die Scotus-Klinik“, sagte Gwen.
    „Und was soll das sein?“
    „Es ist eine Diätklinik hier in Cardiff. Lucy ist definitiv dort hingegangen und Rhys auch. Er hat mir letzte Nacht davon erzählt. Er wollte abnehmen, weil er dachte, dass ich ihn nicht mehr attraktiv finden würde, der Idiot.“
    „Und wie funktioniert das?“
    „Sie bekommen zwei Pillen: Eine, um mit dem

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