Tore in der Wüste
Möglicherweise. Möglicherweise auch nicht. “
Ich aß weiter. Zwischen zwei Bissen fragte ich: „ Welchen Rang, oder Status oder was auch immer haben Sie? Dense l ben wie Charv und Ragma? Oder einen höheren? “
„ Weder noch “ , antwortete der Esel. „ Ich gehöre der A b teilung Kostenplanung und Budgetanalyse an. Ich wurde nur ausgewählt, weil ich der einzige verfügbare Telepath war. “
„ Haben Sie irgendwelche Auflagen bezüglich dessen, was Sie mir erzählen dürfen? “
„ Man sagte mir, ich solle meine eigene Urteilskraft und meine Vernunft zu Rate ziehen. “
„ Seltsam. Nichts in dieser ganzen Angelegenheit scheint irgendwie rational zu sein. Man scheint keine Zeit gehabt zu haben, Sie ausreichend zu instruieren. “
„ Richtig. Es war eine recht überstürzte Sache. Ich hatte gerade genug Zeit, herzukommen und den Rollentausch vo r zunehmen. “
„ Was für einen Rollentausch? “
„ Der richtige Esel ist draußen angebunden. “
„ Ah ja. “
„ Ich lese Ihren Verstand, und ich bin nicht bereit, Ihnen irgendwelche Antworten zu geben, die Ragma nicht geben wollte. “
„ Schon gut. Wenn Ihr Urteilsvermögen und Ihr Verstand Ihnen befehlen, Informationen zurückzuhalten, die für meine Sicherheit lebenswichtig sein könnten, dann lassen Sie es eben. “
Ich schluckte die letzte Gabel voll hinunter. „ Was ist mit dieser Nachricht, die Sie erwähnten? “
Der Esel sah weg.
„ Sie haben ein wenig Bereitwilligkeit ausgedrückt, in di e ser Angelegenheit zu kooperieren, nicht wahr? “
„ Hatte ich … früher “ , sagte ich.
„ Aber Sie wollten diese Welt nicht verlassen, um sich bei einem telepathischen Analytiker in Behandlung zu beg e ben. “
„ Das ist korrekt. “
„ Wir fragten uns, ob Sie mir eine solche Behandlung e r lauben würden – hier und jetzt. “
Ich nahm einen Schluck Kaffee.
„ Haben Sie denn große Erfahrung auf diesem Gebiet? “
„ Jeder Telepath weiß über die zugehörigen Theorien B e scheid, zudem verfüge ich über eine lebenslange Erfahrung als Telepath …“
„ Wenn ich Sie vorhin recht verstanden habe, dann sind Sie ein Buchhalter “ , sagte ich. „ Versuchen Sie also nicht, sich hier vor einem Eingeborenen aufzuspielen. “
„ Schon gut. Ich verfüge über keine große Erfahrung. Aber ich glaube trotzdem, daß ich es schaffen kann. Und die anderen auch, sonst hätte man mich nicht für diesen Versuch ausgewählt. “
„ Wer sind ‚ die anderen ’ ? “
„ Nun … oh, zum Teufel. Charv und Ragma natürlich. “
„ Ich habe das Gefühl, in dieser Angelegenheit halten sie sich nicht unbedingt sehr genau an die Dienstvorschriften, habe ich recht? “
„ Agenten in Ausübung ihrer Pflicht haben einen außero r dentlich großen Freiraum. Den müssen sie haben. “
Ich zündete mir seufzend eine Zigarette an.
„ Wie alt ist die Organisation, für die Sie arbeiten? “ fragte ich. Als ich sein Zögern bemerkte, fügte ich noch hinzu: „ Sicherlich richtet es keinerlei Schaden an, wenn Sie es mir erzählen. “
„ Vermutlich nicht. Einige tausend Jahre – nach Ihren Zeitmaßstäben. “
„ Ich verstehe. Mit anderen Worten, es handelt sich um e i ne der größten und ältesten Bürokratien überhaupt. “
„ Ich sehe in Ihrem Verstand, worauf Sie hinauswollen, aber …“
„ Lassen Sie es mich trotzdem in Worte fassen. Als St u dent der Wirtschaftswissenschaften weiß ich, für eine solche Organisation gibt es Evolutionsregeln wie für jeden lebe n den Organismus auch. Je länger sie existiert, desto mehr Auswüchse entwickelt sie, die ihre eigene Arbeit und Fun k tion hemmen. Sie erreicht die Entropie in einem Zustand des totalen Narzißmus. Nur noch die weit entfernten Leute kö n nen funktionell arbeiten – und auch das nur, indem sie bei jedem einzelnen ihrer Schritte ein Dutzend Regeln übertr e ten. “
„ Ich gebe zu, dieser Blickwinkel entbehrt nicht eines Körnchens Wahrheit, aber in unserem Fall …“
„ Ihre Vorgehensweise verletzt einige Regeln. Ich weiß das. Und ich muß kein Telepath sein, um zu wissen, daß Sie eben deswegen nicht besonders glücklich sind. Oder stimmt das etwa nicht? “
„ Ich bin nicht befugt, über Politik oder interne Operat i onsprozeduren Auskunft zu geben. “
„ Natürlich “ , sagte ich. „ Aber das mußte gesagt werden. Und nun erzählen Sie mir von dieser Analyse. Wie gehen Sie dabei vor? “
„ Sie ist vergleichbar mit dem einfachen Wortassoziat i
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