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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Stadt kurze Zeit, und währenddessen jubeln Sie mir einen Doktor unter. Verdiene ich so eine Behandlung, nachdem ich jahr e lang mein Bestes für die Universität gegeben habe? Ich halte es für eine verdammt schäbige Handlungsweise, und ich möchte eine Erklärung dafür haben. Ich möchte sie auf der Stelle. Hassen Sie mich wirklich so sehr? “
    „ Gefühle spielten dabei überhaupt keine Rolle “ , sagte er, wobei er sich mit einer Hand behutsam über die Wange strich. „ Ich sagte Ihnen bereits, ich wollte Sie hier loswe r den, einfach, weil Ihr Stil und Ihre Einstellung mir übe r haupt nicht passen. Daran hat sich nichts geändert. Aber ich trage keine Verantwortung für das Vorgefallene. Ich war sogar dagegen. Uns wurden … nun … gewisse Zwänge au f erlegt. “
    „ Was für Zwänge? “ fragte ich.
    Er wandte sich ab. „ Ich glaube, ich bin nicht die richtige Person, um mit Ihnen darüber zu sprechen. “
    „ Doch, das sind Sie “ , widersprach ich. „ Erzählen Sie mir alles darüber. “
    „ Nun, die Universität bekommt eine Menge Geld von der Regierung, wie Sie ja sicher wissen. Für Forschungszwecke, Stiftungen und so weiter …“
    „ Ich weiß. Und weiter? “
    „ Normalerweise stecken sie ihre Nasen nicht in unsere Angelegenheiten . “
    „ Das ist auch richtig so. “
    „ Mitunter haben sie aber etwas zu sagen. Und wenn das so ist, dann hören wir auch zu. “
    „ Wollen Sie mir etwa erzählen, ich verdanke meinen Doktor einer Regierungsanfrage? “
    „ Mit einem Wort – ja . “
    „ Ich glaube Ihnen nicht. Die machen so etwas einfach nicht. “
    Er zuckte die Achseln. Dann wandte er sich um und sah mich wieder an.
    „ Es gab einmal eine Zeit, da hätte ich das auch gesagt “ , sagte er zu mir. „ Aber nun weiß ich es besser. “
    „ Warum wollten sie es denn so haben? “
    „ Davon habe ich keine Ahnung. “
    „ Das kann ich kaum glauben. “
    „ Man sagte mir, der Grund sei streng vertraulich. Zudem sagte man mir, die Angelegenheit sei dringend und warf mir noch das Wort Sicherheit ’ hin. Mehr erfuhr ich nicht. “
    Ich blieb stehen. Ich rammte meine Hände in die Taschen. Ich fand eine Zigarette, nahm sie heraus, zündete sie an. Sie hatte einen komischen Beigeschmack.
    „ Es war ein Mann namens Nadler “ , sagte er. „ Theodore Nadler. Er ist vom Innenministerium. Er war derjenige, der mit uns Kontakt aufnahm und … die Arrangements vo r schlug. “
    „ Ich verstehe “ , sagte ich. „ Haben Sie vorhin versucht, ihn anzurufen, als ich mich weigerte, die Urkunde anzune h men? “
    „ Ja. “
    Er sah zu seinem Schreibtisch, kam herüber, nahm sich seine Pfeife und seinen Tabaksbeutel.
    „ Ja “ , wiederholte er, während er die Pfeife stopfte. „ Er bat mich, ihn zu benachrichtigen, sobald ich Kontakt mit Ihnen aufgenommen hätte. Und da ich das ja dank Ihrer ta t kräftigen Unterstützung nicht kann, möchte ich Sie bitten, ihn selbst anzurufen, wenn Sie Näheres wissen wollen. “
    Er nahm die Pfeife in den Mund, beugte sich nach vorne und kritzelte eine Nummer auf seinen Block. Er riß das Blatt ab und gab es mir.
    Ich nahm es, betrachtete die Nummer, steckte es in meine Tasche. Wexroth zündete seine Pfeife an.
    „ Und Sie wissen wirklich nicht, was er von mir will? “ fragte ich ihn.
    „ Ich habe keine Ahnung. “
    „ Nun “ , sagte ich, „ trotzdem geht es mir besser, seit ich Ihnen eine gescheuert habe. Wir sehen uns vor Gericht. “
    Ich wandte mich zum Gehen.
    „ Ich glaube nicht, daß schon einmal jemand eine Unive r sität auf Zurücknahme eines Doktortitels verklagt hat “ , sagte er. „ Das könnte interessant werden. Aber lassen Sie mich noch sagen, es freut mich ungemein, das Ende Ihres Schm a rotzerdaseins zu sehen. “
    „ Sparen Sie sich die Freude “ , sagte ich. „ Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Ich werde mir etwas einfallen lassen. “
    „ Sie und der Fliegende Holländer “ , murmelte er, kurz b e vor ich die Tür zuschlug.
     
    Ich war in die Allee hinuntergegangen, den Block entlang und dann um Merimees Haus herum. Minuten später fuhr ich mit einem Taxi in die Innenstadt. Bei einem Modeg e schäft stieg ich aus, ging hinein und kaufte mir einen Ma n tel. Es war kalt, und ich hatte meine Jacke vergessen. Von dort aus ging ich zu Fuß zu der Halle. Ich hatte genügend Zeit, zudem wollte ich herausfinden, ob mir tatsächlich j e mand folgte.
    Ich verbrachte fast eine Stunde in dem großen Raum, wo sie die

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