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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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war, versuchte ich, mir meine eig e nen Gedanken darüber zu machen, da Doktor Marko gerade nicht zur Verfügung stand.
    Aber etwas anderes als die „ Mona Lisa “ fiel mir nicht ein. In psychoanalytischen Begriffen gedacht, gefiel mir das überhaupt nicht. Ich wußte, dieses Bild war im Tausch g e gen die Rhenniusmaschine hergegeben worden. Da konnte ein andeutungsweiser Zusammenhang bestehen – zumindest in meinem Unterbewußtsein –, oder ich hatte ganz einfach Halluzinationen, hervorger uf en durch Koinzidenz und Im a gination. Bei so etwas konnte ein Dali, ein Ernst oder ein Da Vinci schon einmal ins Spiel kommen.
    Kopfschüttelnd konzentrierte ich mich wieder auf den Weg. Der Morgen war bereits verstrichen, als ich an die Se i tenstraße kam und abbog.
    Ich parkte den Wagen dort, wo wir auch beim ersten Mal gestanden hatten, und folgte dem Trampelpfad zur Hütte. Ich beobachtete sie einige Zeit im Verborgenen, konnte aber kein Anzeichen von Leben ausmachen. Ragma hatte mir angeraten, Situationen zu meiden, bei denen es Arger geben konnte, aber das hier schien keine solche zu sein.
    Ich näherte mich der Hütte von hinten, bis ich vor dem rückwärtigen Fenster stand, durch das Paul eingetreten sein mußte. Ja. Der Rahmen war gebrochen. Im Innern sah ich ein kleines, verlassenes Schlafzimmer. Ich umrundete das Gebäude und spähte in alle anderen Fenster; wie ich fes t stellte, war die Hütte tatsächlich verlassen. Die beschädigte Eingangstür war zugenagelt, also ging ich wieder zur Rüc k wand und verschaffte mir auf dieselbe Weise Einlaß wie mein früherer Mentor und meisterhafter Steinnachbilder.
    Ich durchquerte das Schlafzimmer und trat durch die Tür, durch die auch Paul eingetreten war. Im Wohnzimmer waren die Spuren unseres Kampfes unübersehbar. Ich fragte mich, ob das getrocknete Blut auf dem Teppich wohl mein eigenes war.
    Ich sah zum Fenster hinaus. Die See war ruhiger, stiller als bei meinem letzten Besuch. Die Wogen rollten sanfter an den Sandstrand. Mich umwendend betrachtete ich die Netze und Seile, die Paul aus dem Gleichgewicht gebracht hatten, wodurch sich das Machtgleichgewicht zu unseren Ungu n sten verschoben hatte und ich durchsiebt worden war.
    Einige Seile sowie ein Teil des Netzes hatten sich an e i nem Nagel vergangen und hingen dort immer noch. Zu me i ner Rechten bildeten einige an die Wand genagelte Sprossen eine behelfsmäßige Leiter.
    Ich kletterte hoch, um mir die ganze Sache einmal von oben zu betrachten. Oben angekommen blieb ich stehen und zündete ein Streichholz an, um das staubige Gerumpel be s ser unters uc hen zu können. Gegenüber der unberührten Hälfte, wo die Netze gelegen hatten, sah ich ein paar far n wedelähnliche Spuren, die unter einer Dachluke ihren A n fang hatten. Ich kletterte wieder hinab und durchsuchte auch den Rest der Hütte gründlich, fand aber nichts mehr von I n teresse. Daher ging ich wieder hinaus, rauchte nachdenklich eine Zigarette und machte mich dann auf den Weg zum A u to.
    Lächeln. Ginny hatte an diesem Nachmittag jede Menge Lächeln parat gehabt, und den Rest des Tages verbrachten wir damit, Situationen aus dem Weg zu gehen, bei denen es Ärger geben konnte. Sie war mehr als überrascht, als sie e r fuhr, daß ich mittlerweile promoviert und einen Job ang e nommen hatte. Ist aber eigentlich egal. Der Tag hatte allen Erwartungen voll entsprochen, er hatte schön begonnen und blieb auch so. Wir streiften im Campus und in der Stadt u m her, lachten viel und berührten uns häufig. Später besuchten wir dann ein Konzert, Kammermusik, weil uns das als das einzig richtige erschien, und der Erfolg gab uns später recht. Danach besuchten wir in der Nähe ein kleines Cafe und gi n gen anschließend zu mir heim, weil ich ihr beweisen wollte, daß es dort nur im üblichen Rahmen unaufgeräumt war. Und natürlich noch einige andere Dinge. Lächeln.
    Der darauffolgende Tag war eine Variation desselben Themas. Auch das Wetter variierte, gegen Nachmittag re g nete es ein wenig. Das war allerdings auch nicht schlecht. Man konnte gemütlich daheim bleiben und sich ein wä r mendes Kaminfeuer vorstellen.
    Sie hatte von meiner Inversion nichts bemerkt, und was meinen Kratzer und meine Wunde anbelangte, so tischte ich ihr eine so brillante Lüge über die Zugehörigkeit zu einer Geheimgesellschaft und einem daraus resultierenden Duell auf, daß es mir später mehr als leid tat, sie nicht aufg e schrieben zu haben. Ha! Und weiteres Lächeln.
    Gegen

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