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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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eigene Arbeit zu kopieren.“
    „Moment! Hatte er den echten Stein? Ich dachte, der Wachsoldat hätte ihn gehabt.“
    „Darauf komme ich gleich zu sprechen. Der Soldat nahm ihn und brachte ihn zu Professor Byler. Byler hatte Angst, die erste Nachbildung könne einer näheren Untersuchung nicht standhalten, besonders nicht der eines außerirdischen Besuchers, der das Ding schon einmal anderswo gesehen hatte und etwas über die physische Erscheinung wußte – etwas, das vielleicht nur ein Außerirdischer bemerken konnte. Er hatte vorgehabt, dem Original eine zweite Kopie nachzubilden, die derselbe Wachsoldat dann gegen die erste hätte austauschen sollen. Diese zweite Version sollte einer wesentlich eingehenderen Untersuchung standhalten können. Also befand er sich bereits zu diesem Zeitpunkt in einem großen Dilemma: Sollte er ihnen den ersten Stein und eine Kopie zurückgeben oder zwei Steine der zweiten Generation, auf die er sehr stolz war. Er beschloß, den ersten und eine neue Kopie zurückzugeben, da er fürchtete, die Verantwortlichen hätten zu dem Zeitpunkt bereits eine eingehende Untersuchung des Objektes vorgenommen und alle Besonderheiten aufgezeichnet.“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Aber warum? Warum hat er dieses ganze Affentheater denn überhaupt aufgeführt?“
    Ragma drückte seufzend seine Zigarette aus.
    „Der Mann hatte eine überaus starke emotionelle Bindung zur britischen Monarchie …“
    „Die Kronjuwelen!“ rief ich.
    „Genau. Der Sternstein kam, und sie gingen. Er war zornig über diesen Tausch, den er für ungerecht hielt.“
    „Aber die Juwelen gehören noch immer den Briten, und sie sind noch immer zugänglich. Die Briten stimmten nur der zeitlich unbegrenzten Leihgabe zu.“
    „So sehen wir beide das“, sagte Ragma. „Aber er nicht. Und auch einige andere nicht – wie etwa der Wachsoldat –, die ihm behilflich waren.“
    „Welche Pläne verfolgten sie eigentlich im speziellen?“
    „Sie wollten einige Zeit abwarten, bis unsere Beziehungen zu den Außerirdischen sich konsolidiert hatten und die Vorzüge des Kulturaustausches fest im Bewußtsein des Volkes verankert waren. Dann wollten sie öffentlich bekanntgeben, der Sternstein sei eine Fälschung – eine Tatsache, bei der sie sich ohne weiteres auf das Urteil außerirdischer Kapazitäten berufen konnten –, um dann den Besitz des Originals zuzugeben, das sie wieder gegen die Kronjuwelen eintauschen wollten.“
    „Also steht eine ganze Interessengruppe dahinter. Das erklärt natürlich einiges von dem, was ich in meiner Wohnung gehört habe. Zweifellos wollten sie mich ausfragen, um zu erfahren, wo sie den echten Stein wieder stehlen konnten.“
    „Ja. Man hat nach Ihnen Ausschau gehalten. Aber wir haben sie mittlerweile unter Kontrolle. Sie sind mehr ein Ärgernis als eine wirklich Bedrohung; vielleicht helfen sie uns sogar, den Stein wiederzufinden, wenn wir sie in Ruhe lassen.“
    „Was wäre geschehen, wenn alles nach ihren Plänen verlaufen wäre?“
    „Dann wäre die Erde wahrscheinlich vom Handel ausgeschlossen und zusätzlich auf eine schwarze Liste gesetzt worden, was Handel, Tourismus sowie kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen angeht. Zudem wäre wahrscheinlich die Eingliederung in unsere Galaktische Föderation, einer Organisation vergleichbar mit Ihren eigenen Vereinten Nationen, ernsthaft in Frage gestellt worden.“
    „Und das kann so ein intelligenter Mann wie Paul nicht verstehen? Das läßt mich fragen, ob wir überhaupt schon reif für eine solche Eingliederung sind …“
    „Oh, mittlerweile versteht er es durchaus. Er war derjenige, der uns alle Informationen verschafft hat. Seien Sie nicht zu hart in Ihrer Beurteilung. Fragen des Gefühls kann man nur selten durch den Intellekt beantworten.“
    „Was geschah eigentlich in seinem Fall genau? Wie ich hörte, soll er getötet worden sein.“
    „Er wurde angegriffen und übel zugerichtet, das stimmt, aber gerade als die Angreifer sich zurückzogen, erschien die Polizei auf der Bildfläche. Sie hatte medizinische Ausrüstung dabei, mit der sie Erste Hilfe leisten konnten, und sie fuhren ihn unverzüglich in ein Krankenhaus, wo eine ganze Reihe von Organtransplantationen an ihm vorgenommen wurden, die alle erfolgreich waren. Danach nahm er Kontakt mit den Behörden auf und erzählte ihnen die ganze Geschichte. Sein Sinneswandel wurde hauptsächlich auch dadurch hervorgerufen, daß seine Peiniger ehemalige Verbündete von ihm

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