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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Dann zündete er die Zigarette an.
    „Sie sind gegangen und wurden wieder angeschossen“, sagte Ragma. „Sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.“
    „Das ist richtig“, entgegnete ich, „ich habe es aus freiem Willen getan.“
    „Zudem sind Sie invers“, meinte er und schlug die Decke zurück. „Ihre Wunden von Australien sind auf der falschen Seite.“
    Er ließ die Decke fallen und kauerte sich neben meinem Tisch zusammen.
    „Es war unnötig nachzusehen“, fuhr er fort. „Ich habe die Geschichte Ihres wunderbaren, umgekehrten Herzens bereits vernommen. Es war mir klar, daß nur Sie der Idiot gewesen sein konnten, der mit der Inversionseinheit herumgespielt hat. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, warum?“
    „Ja“, antwortete ich. „Das würde mir etwas ausmachen.“
    Er zuckte die Achseln.
    „Schon gut. Es ist wohl noch etwas zu früh. Ich kann warten.“
    Er sah wieder zu Nadler. Ich auch.
    „Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet“, sagte ich. „Für wen würde ich arbeiten?“
    Dieses Mal grinste Nadler.
    „Für ihn“, sagte er.
    „Soll das ein Witz sein? Seit wann beschäftigt das Innenministerium denn Wombats und Spürhunde? Und dazu noch außerirdische?“
    „Ragma ist kein Angestellter des Innenministeriums. Er steht im Dienste der Vereinten Nationen. Sollten Sie zustimmen, dann würden Sie unverzüglich zu der Spezialtruppe versetzt werden, der er vorsteht.“
    „Klingt wie in einem Kriminalroman“, sagte ich, zu Ragma blickend. „Können sie mir etwas mehr darüber erzählen?“
    „Darum bin ich hier“, antwortete er. „Wie Sie ja ganz offensichtlich wissen, ist das als ‚Sternstein’ bezeichnete Artefakt verschwunden. Es war zeitweilig in Ihrem Besitz, infolgedessen konzentrieren sich die Interessen mehrerer Parteien, die an der Wiederfindung interessiert sind – aus vielerlei Gründen –, auf Sie.“
    „Also hatte Paul Byler ihn?“
    „Ja. Er war beauftragt, ein originalgetreues Modell davon anzufertigen.“
    „Dann ist er aber ganz schön sorglos damit umgegangen.“
    „Ja und nein. Ein außergewöhnlicher Mann, dieser Professor Byler. Zudem komplizierte das Element der Koinzidenz die Lage wesentlich mehr, als dies vorhersehbar gewesen war. Er wurde für diese Aufgabe ausgewählt, weil er als eine der größten Kapazitäten seines Fachs gilt. Er hatte sich ja früher schon sehr ausgiebig mit der Synthese von Kristallen beschäftigt. Er schuf eine wunderbare Nachbildung, das Prüfungskomitee war zu Anfang außerstande, sie vom Original zu unterscheiden. Ein Tribut an die Fähigkeiten des Mannes? Zuerst schien es so. Ich habe keine Ahnung, wie der Unterschied von Leuten wie Ihnen bemerkt werden konnte.“
    „Er behielt also das Original und gab ihnen die Kopie zurück, zusammen mit einer weiteren Kopie?“
    „Ganz so einfach verhielt es sich nicht“, sagte Ragma. „Wie sich herausstellte, war das Objekt, das sie ihm zum Duplizieren gaben, nicht der richtige Sternstein. Schon wesentlich früher hatte ein Austausch stattgefunden – innerhalb von Minuten, während der formellen Übergabe an den Generalsekretär der Vereinten Nationen. Vielleicht haben Sie die Fernsehübertragung gesehen?“
    „Das hat wahrscheinlich jeder. Was geschah?“
    „Einer der Wachsoldaten tauschte ihn gegen eine Kopie aus, als er in den Tresor gebracht wurde. Der Austausch blieb unbemerkt, er entkam mit dem echten Stück, während Professor Byler nur eine Nachbildung zum Kopieren bekam.“
    „Aber wie, um alles in der Welt, konnte Paul dann …?“
    „Die Koinzidenz“, antwortete er. „Die Koinzidenz, die in jeder Geschichte vorkommen kann. Es überrascht mich, daß Sie gar nicht gefragt haben, woher der Wachsoldat seine Kopie hatte.“
    Ich ließ die Schultern hängen. Ich fragte mich dabei, ob das meiner Brust weniger weh tun würde als ein Lachen.
    „Doch nicht etwa … Paul?“ fragte ich. „Sagen Sie mir nicht, er hat die erste Fälschung gemacht!“
    „Doch, das hat er“, sagte Ragma. „Nur mit Hilfe von ein paar Fotos und einer schriftlichen Beschreibung. Das ist der wahre Tribut an seine Fähigkeiten. Als es um die Nachbildung ging, da war er wirklich die beste Wahl.“
    Ich drückte meine Zigarette aus.
    „Also bekam er sein eigenes Duplikat zum Duplizieren wieder?“
    „Präzise. Das brachte ihn in eine sehr peinliche Situation. Da hatte er nun das Original und arbeitete bereits an einer besseren Nachbildung, und nun bat die UN ihn, seine

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