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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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natürlich sofort, wem sie gehörte, den jähen Schrecken aber hatte diese Tatsache dennoch nicht verhindern können.
          >> Musst du dich so anschleichen? << , fluchte er in Berenghors Richtung und fuhr sich dabei mit einer Hand durchs Gesicht.
          >> Ich wette, wenn ich mit braunen, schulterlangen Haaren, ganz in schwarz gekleidet und mit einem Dolch bewaffnet hier stehen würde, dann würdest du nicht so einen Aufstand machen. << , bekam er prompt von einem spöttisch grinsenden Narbengesicht zur Antwort.
          >> Was soll das denn bitte heißen? << , fragte Tristan zornig. Er hatte jetzt wirklich keine Lust auf Berenghors Spielchen.
          Dem Söldner war die schlechte Stimmung des Leutnants wohl nicht entgangen, lenkte er doch, sehr zu Tristans Überraschung, augenblicklich ein. Er machte eine wegwischende Geste mit der Hand. >> Ach, vergiss es! Komm mit, ich muss dir was zeigen! <<
          Verwirrt suchte Tristan den Blick des Hünen, doch nachdem der einfach munter drauflos stapfte, blieb ihm nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Müde und noch immer schlecht gelaunt ließ er sich von Berenghor auf die andere Seite der Senke führen. Oben, beim Beginn der Mulde angekommen, deutet Berenghor schließlich in Richtung Südwesten. Tristan folgte dem ausgestreckten Arm des Söldners und sofort fiel die Müdigkeit wieder von ihm ab. Im ersten Moment war er zu überrascht, um etwas zu sagen. Ohne ein Wort, und um besser sehen zu können, ging er noch ein paar Schritte zwischen den Bäumen hindurch nach vorne. Es war noch immer stockdunkel und bisher tauchte nur der Mond die Gegend in sein silbern mattes Licht. Am Horizont jedoch, knapp oberhalb der Tannenwipfel, machte ihm ein orangeroter Schimmer das Recht, die Nacht zu erhellen, streitig. Das Leuchten schien aber, im Gegensatz zum stillen und unveränderlichen Mondlicht, zu glühen. Manchmal veränderte es sogar kurzzeitig die Farbe und ab und an hatte Tristan regelrecht den Eindruck, dass es flackerte.
          >> Bei der Herrin! Was ist das? << , hauchte er, nahm den Blick jedoch nicht von dem beeindruckenden und zugleich beängstigenden Schauspiel. Die Müdigkeit war jetzt wie weggeblasen und bereits zum zweiten Mal an diesem Tag war er beunruhigt.
          >> Feuer. << , stellte Berenghor nüchtern fest. Er war dem Leutnant durch die Bäume gefolgt.
          >> Willst du mir damit etwa sagen, dass der Wald brennt? << Nachdenklich und ernst sah Tristan zu Berenghor. Die Stichelei von eben war vergessen.
          Der Söldner schüttelte den Kopf. >> Das ist nicht der Wald. <<
          Diese unerwartete Antwort zwang Tristan nun doch dazu, sich vom Glühen am Himmel abzuwenden. >> Wie meinst du das? Was sollte dort sonst brennen, wenn nicht die uralten Tannen und Fichten des Leuenburger Beckens. <<
          >> Ich habe dieses Glimmen am Horizont schon oft gesehen und ich sage dir: Das ist nicht der Wald! Außerdem ist das Feuer sicher noch ein paar Wegstunden von hier entfernt und damit irgendwo in der Nähe der Leue. Soviel ich weiß stehen dort keine Bäume. <<
          Tristan sah den Söldner an und nickte. Was er sagte klang plausibel und ganz plötzlich stieg eine seltsame Vorahnung in ihm auf. Berenghor schien das zu bemerken, sah er den Leutnant doch vielsagend an und nickte nun seinerseits.
          >> Du meinst, dort hinten brennt… << , versuchte Tristan gerade seine Ahnung in Worte zu fassen, als er von Berenghor auch schon wieder unterbrochen wurde.
          >> Ganz genau! Das möchte ich sagen. Dort hinten brennt eine Siedlung oder ein Hof. Vermutlich aber ein Fischerdorf. Das letzte Mal jedenfalls, als ich roten Schein auf diese Art am Horizont lodern sah, hat es ebenfalls gebrannt, und am Ende war es nur der auszehrenden Kraft des Feuers zu verdanken gewesen, dass eine ganze Burg gefallen war. <<
          Tristan gefielen Berenghors Worte ganz und gar nicht. Sicherlich war die Gefahr durch Feuer immer gegeben und durfte niemals unterschätzt werden, doch die Wahrscheinlichkeit, dass ein ganzes Dorf abbrannte, war doch recht klein. Durch Unachtsamkeit fielen einzelne Häuser im Lauf der Jahre immer wieder dem Feuer zum Opfer, bei einer ganzen Siedlung hingegen konnte es nur einen Grund dafür geben: Jemand hatte nachgeholfen. Und Tristan glaubte auch genau zu wissen, wer dafür verantwortlich war.
     

Bauernopfer
     
     
    Matruk sah an den verwitterten Steinen hinab, ließ den Blick

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