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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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Zollfeste Schwarzenfels, treten ihm entgegen. Seine Zahl scheint endlos und unüberschaubar, doch wir sind es, die hinter dicken Mauern sitzen und wir sind es, die den Glauben und die Kraft der Herrin hinter sich wissen! << Ritter Londrek machte eine kurze Pause. Er holte tief Luft und zog sein Schwert. Die Klinge glitt mit einem hellen Sirren aus der Scheide.
          >> Männer des Herzogs! Entbehrungen gab es viele zu erdulden und euch allen steht die Sehnsucht nach Leuenburg ins Gesicht geschrieben. Eide habt ihr zuhauf geschworen, doch hier und heute fordere ich nur einen von euch ein: Wenn ihr die Heimat jemals wieder sehen wollt, so erfüllt eure Pflicht und haltet stand! Für die Herrin und für das Reich! <<            Die letzten beiden Sätze brüllte Ritter Londrek förmlich von den Zinnen, und im selben Atemzug riss er sein Schwert in die Höhe. Starker Wind kam plötzlich von Westen her auf, fegte über die grünen Hügel und fuhr tosend zwischen die Zinnen der Brustwehr. Peitschend ging eine Böe durch Londreks langes, schwarzes Haar und ließ es wild umherwirbeln. Der schwere Mantel des Ritters wehte an dessen Beinen entlang und riss und zerrte immer wieder schlagend an der großen Fibel. Die Männer, von den Worten ihres Befehlshabers sichtlich ermutigt und beeindruckt, brüllten ihm seine letzten Worte mit Inbrunst und unbedingter Treue als Antwort entgegen. Wild schlugen sie Schwerter und Speere auf Schilde, und der Donner fuhr hallend und warnend über den Kuttensteig. Mit einem Satz sprang Londrek von den Zinnen und rief die Waibel samt Kolonnenführer zu sich.
          Matruk war einer von ihnen. Er hatte Londreks Schauspiel mit gemischten Gefühlen beobachtet. Ihn konnten die pathetischen Worte nicht einlullen oder gar in Sicherheit wiegen, und er fragte sich ernsthaft, ob er wirklich der Einzige war, dem diese Heuchelei und Schönfärberei auffiel. Es war doch offensichtlich, dass sie der Herzog von vornherein und mit eiskaltem Kalkül als Bauernopfer eingeplant hatte. Den hohen Herren im Reich war dieser Feind sicherlich nicht gänzlich unbekannt gewesen, und wahrscheinlich hatten sie in ihrer allumfassenden Weisheit beschlossen, dass alte Grenzposten wieder besetzt und als eine Art Frühwarnsystem fungieren sollten. Der Preis dafür war hoch, aber, solange es funktionierte, augenscheinlich sehr wohl akzeptabel.
          Mit einem Ruck stieß sich Matruk von der Brustwehr ab und erhob sich. Er hatte nicht vor, seinen Herrn weiterhin zu verärgern und er wollte ihn keinesfalls warten lassen. Immerhin war Londrek jetzt der wichtigste Mann auf der Burg und Matruks Leben hing momentan sehr stark von ihm ab. Zeit also, sich so weit es ging wieder gut mit ihm zu stellen. Der andere Waibel, sein Name war Dankwart, und die vier Gruppenführer traten ein paar Schritte an Ritter Londrek heran und Matruk tat es ihnen gleich. Vorerst galt es, zusammenzuarbeiten und die eigenen Interessen hinten anzustellen. Er wollte um alles in der Welt wieder lebend aus dieser Situation heraus, und dafür war ihm von nun an jedes Mittel recht.
          Londrek maß seine Unteroffiziere mit ernstem aber entschlossenem Blick. Man sah ihm deutlich an, dass er nicht bereit war, auch nur einen Fußbreit Boden preiszugeben. Hier kamen wieder klar die von ihm so hoch gelobten Familieneigenschaften der eisernen Disziplin und des unbedingten Fleißes zum Vorschein, und diesmal störte sich Matruk nicht daran, eher im Gegenteil. Sie erhöhten seine Überlebenschancen drastisch.
          >> Dankwart! Du wirst mit deinen Männern die Mauern Richtung Kuttensteig besetzen und dafür sorgen, dass die Basilisken feuerbereit gemacht werden. <<
          Der große, bleichgesichtige Waibel nickte zunächst, verzog jedoch bei der Erwähnung der Basilisken den Mund. >> Verzeiht Herr, aber sollen wir diese alten Dinger wirklich bemannen? Die fallen schon vom Hinsehen auseinander. <<
          >> Ja, das sollt ihr! Noch sind sie einsatzbereit, und solange sie funktionieren, werden sie uns bei der Verteidigung von Schwarzenfels eine große Hilfe sein. <<
          >> Aber Herr, die Gefahr für die Bedienung… << , hakte Dankwart abermals zweifelnd nach, wurde aber jäh von Londrek unterbrochen.
          >> …ist akzeptabel! << , herrschte der Ritter den Waibel an und mit einem Blick gab er ihm zu verstehen, dass er keinen weiteren Widerspruch duldete. Ergeben senkte Dankwart schließlich den

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