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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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warten, packte er den jungen Knappen am Ärmel und zog ihn mit sich. Schwert und Schild drückte er dabei einem vorbeihastenden Soldaten in die Hände. Rasch führte er Ellart die Treppe runter, überquerte mit ihm den Burghof und lief zu den Stallungen. Dort angekommen griff er nach seinem Sattel, warf ihn Ellart wuchtig in die Arme und ging zu einem großen, schwarzen Hengst. Langsam, beinahe zärtlich, strich er ihm über die Nüstern und sprach leise und beruhigend auf ihn ein. Das große Tier begrüßte seinen Herrn mit einem vergnügten Schnauben. Ellart jedoch blieb in respektvollem Abstand stehen. Er kannte das Pferd des Ritters und wusste um dessen Eigenwilligkeit.
          Londrek ging einmal um den großen Hengst herum, fuhr ihm mit einer Hand prüfend über das Fell und die Läufe, und kam schließlich vor Ellart wieder zum Stehen. >> Du wirst Schwarzenfels noch heute verlassen. Genau genommen sofort. Zeit, um deine Sachen zu packen, hast du keine mehr. Dein Ziel heißt Leuenburg. << Noch während er sprach, griff der Ritter nach einer schweren Pferdedecke, die über der Trennwand zum nächsten Stallabteil lag, und legte sie dem Hengst über den Rücken. Danach gab er Ellart zu verstehen, dass jetzt der Sattel an der Reihe war. Der Knappe, erschrocken und mit der Situation sichtlich überfordert, brachte nur ein fahriges Nicken zustande. Londrek fluchte kopfschüttelnd, riss ihm den Sattel kurzerhand aus den Armen und warf ihn selbst über den Rücken des Tieres. Rasch zog er die Schnallen fest und überprüfte mehrmals deren Halt. Danach legte er dem Tier das Zaumzeug an und achtete auf dessen korrekten Sitz.
          Zufrieden mit seiner Arbeit wandte er sich schließlich um. An einem der großen Holzbalken, die die gesamte Dachkonstruktion des Stalles trugen, hing ein schwerer, dunkler Wolfspelzmantel. Mit einem Ruck löste ihn Londrek vom Haken und warf ihn Ellart zu. Der Junge fing ihn mit großen Augen auf. >> Den wirst du brauchen. Noch sind die Tage kalt und der Weg nach Leuenburg ist weit! <<
          >> Aber mein Herr, ich kann nicht. Das … ich … << , Ellart begann zu stottern und stockte schließlich, als er die herrische Geste Ritter Londreks sah. Der Rest seiner Erwiderung blieb ihm im Halse stecken.
          >> Halt einfach die Klappe und nimm ihn, bevor ich es mir anders überlege! <<
          Langsam und weit verstörter als noch eben, legte sich Ellart den Mantel über den Rücken. Sofort spürte er die Last des schweren Kleidungsstücks und seine Schultern gaben augenblicklich etwas nach.
          Londrek entging die ungewollte Bewegung nicht und er lachte hämisch. >> Du bist mir schon so ein großer Krieger! Eben wolltest du dich noch todesmutig und in voller Rüstung in den Kampf stürzen, und jetzt zwingt dich dieser einfache Mantel schon fast in die Knie. << Er lachte laut auf, und Ellart zuckte bei seinen Worten wie unter Schlägen zusammen. Beschämt senkte der Knappe den Kopf.
          Auch diese Geste entging dem Ritter nicht und in etwas versöhnlicherem Tonfall fuhr er fort: >> Na komm Junge, hab dich nicht so! Eigentlich müsstest du mir dankbar sein. Immerhin rette ich dir gerade das Leben. << Er griff nach den Zügeln des Pferdes und hielt sie Ellart hin. Der hatte den Kopf noch immer gesenkt und rührte sich nicht.
          >> Verdammt Knappe, sieh mich an, wenn ich mit dir rede! << Londrek hatte gebrüllt und verzog jetzt zornig sein Gesicht. Er konnte diese verschüchterte und in sich gekehrte Art auf den Tod nicht ausstehen. Vor allem dann nicht, wenn der Feind vor den Toren der Burg stand. Ellart zuckte abermals zusammen, hob jetzt aber den Kopf und streckte sich.
          >> Na also, geht doch. Hier! << Noch einmal reichte er seinem Knappen die Zügel und diesmal nahm der sie auch entgegen. Angst stieg plötzlich in dem Jungen hoch. Londrek konnte sie spüren.
          >> Mach dir wegen Nebukath keine Gedanken. Er wird dich nicht abwerfen. Außerdem ist er das schnellste Pferd in Schwarzenfels und kennt den Weg nach Leuenburg. Lass ihn einfach laufen, den Rest erledigt er. <<
          Ellart nickte und Londrek hatte das Gefühl, dass sich der Knappe endlich in sein Schicksal fügte. >> Gut, dann los! << Kraftvoll, und von einem lautem Krachen begleitet, stieß Londrek die windschiefe Holztür der Stallungen auf und marschierte in Richtung Burgtor. Einige der Wachen drehten sich verwundert um und sahen neugierig in den Festungshof

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