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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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schnell damit gerechnet. Warum sonst sollte eine alte Zollfeste wieder besetzt und der Kuttensteig beobachtet werden, wo doch kaum noch Waren über diesen Weg ins Reichsinnere gelangten.
          Londrek seufzte und genau genommen war es jetzt auch schon egal. Sie waren hier, und dort draußen ein unbekannter, neuer Feind. Und dass es sich um Feinde handelte, dessen war sich Londrek zumindest sicher. Klar war für ihn aber auch, dass er Schwarzenfels auf Dauer nicht würde halten können. Nicht mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, und nicht gegen einen Feind wie diesen. Seine Zahl schien unüberschaubar und damit einhergehend mussten es auch seine Ressourcen sein. Nein, ein Sieg war ausgeschlossen, und nur ein Wunder der Herrin würde daran etwas ändern können. Sie mussten sich also auf das konzentrieren, was keine Wunder benötigte und wozu sie in ihrer momentanen Lage imstande waren. Den Feind hinhalten, sich ihm widersetzen und seine Kräfte lange genug binden, bis das Reich angemessen reagieren konnte, genau das mussten ihre Ziele sein, und Londrek war sich sofort über deren Wichtigkeit im Klaren.
          Jetzt galt es, Leuenburg zu informieren, und hier an Ort und Stelle so gut es ging standzuhalten. Londrek wollte dem Reich Zeit verschaffen, und er war froh, endlich so was wie einen Plan zu haben. Die Verteidigung der Burg zu organisieren war ein Leichtes, lief doch alles nach festen und eingeübten Schemata ab, dem Ganzen aber trotz des offensichtlichen Untergangs auch noch einen Sinn zu geben, stellte sich hingegen als ungleich schwerer heraus.
          Londrek wusste nun, was zu tun war, und als allererstes brauchte er seinen Knappen. Suchend ging der Blick des Ritters über den Burghof. Wo steckte Ellart, dieser kleine Krüppel von einem Knappen, nur?
          >> Ellart! << , brüllte er lauthals, und abermals hielt er nach dem Knappen Ausschau. Als er schon glaubte, der Junge hätte sich aus dem Staub gemacht, sah er ihn in voller Montur und mit Schwert und Schild bewaffnet die Stufen zum Torhaus hinauf hasten. Schwer atmend, und mit sichtlich schlechtem Gewissen erreichte er schließlich seinen Herrn.
          >> Verdammt Junge, wo hast du gesteckt? Hier draußen spielt sich gleich das größte Drama seit den Einigungskriegen ab und du bekommst deine Nase nicht aus dem alten und flohverseuchten Lager! << Er hielt kurz inne und betrachtete den jungen Mann vor sich mit abschätzendem Blick. Genau genommen war Ellart noch kein Mann, und weit davon entfernt, ein echter Krieger zu sein. Er zählte vierzehn Winter, war von schlaksig pubertärem Körperbau und ein weicher, heller Flaum zierte seine Oberlippe. Natürlich gingen sowohl die harte Ausbildung, als auch der tägliche Drill nicht spurlos an ihm vorüber. Beides zog sogar erste körperliche Veränderungen nach sich und sorgte dafür, dass Arme und Beine kräftiger wurden. Ganz langsam begannen sich dort hauchzarte Muskelkonturen abzuzeichnen und selbst die Schultern schienen inzwischen breiter als noch zu Zeiten seines Knappeneides zu sein. Einen echten Soldaten jedoch machten diese kleinen Fortschritte noch lange nicht aus ihm, und daran würde auch die tägliche, raubeinige Gesellschaft von Kriegern nichts ändern. Erst das richtige Alter und die Fähigkeiten an der Waffe waren im Stande, ihn einst in den Rang eines Soldaten zu erheben, doch bis dahin würde noch einiges an Wasser die Leue hinabfließen.
          Ritter Londrek maß noch immer zweifelnd den jugendlichen Knappen vor sich. Als er den stümperhaften Sitz der Rüstung bemerkte, konnte er nicht mehr an sich halten. >> Was hast du dir dabei gedacht, diese Rüstung anzulegen? << Er verzog ungehalten und empört das Gesicht. Insgeheim musste er aber auch schmunzeln.
          Ellart, von der schroffen Art seines Herrn wieder mal deutlich eingeschüchtert, bekam kein Wort heraus, und sein Versuch, dennoch zu antworten, ging in hilflosem Gestammel unter.
          Londrek trat einen Schritt auf seinen Knappen zu, öffnete mit einer schnellen Handbewegung zwei Verschlüsse an dessen Schultern und die schwere Rüstung viel mit lautem Scheppern zu Boden. >> Du bist noch lange nicht soweit! << , stellte er hart und unwirsch fest.
          Ellart musste schlucken, und noch während er das tat, riss ihm Londrek Schwert und Schild aus den Händen.
          >> Außerdem habe ich eine andere Aufgabe für dich. Komm mit! << Ohne auf eine Reaktion Ellarts zu

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