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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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runter. >> Rasch, öffnet das Tor! << , bellte der Ritter und hielt unentwegt auf den Einlass der Zollfeste zu. Jetzt wollten noch mehr Soldaten wissen, was da unten vor sich ging. Neugierige Blicke wurden ausgetauscht und gingen zwischen dem Kommandanten und dem Tor hin und her. Endlich schwangen die schweren, eisenbeschlagenen Flügel mit quietschenden Angeln auf und gaben den Blick auf das dahinterliegende Grenzland des Leuenburger Beckens frei.
          Londrek atmete einmal tief ein und wieder aus. Ein seichter Wind wehte den Steig hinauf und die frische Luft tat gut. Er konnte sehen, wie der Pfad von der Burg weg und in die Tiefe führte. Über eine Strecke von knapp fünfzig Schritte schmiegte er sich an die Flanke des Kuttensteigs, nur um am Ende in einer scharfen Kurve nach Osten hin abzuknicken. Für die Augen des Betrachters verlief sich der Pfad dahinter im Grün und Braun der Landschaft, doch Londrek wusste, dass er kurz danach auf die Straße in Richtung Leuenburg traf. Heute aber, war von den Farben des Leuenburger Beckens nicht mehr viel zu sehen. Überall entlang des großen Stroms marschierte der Feind. Londrek musste schlucken. Jetzt, da er die Massen des Gegners deutlich vor sich sehen konnte, wurde aus der bitteren Erkenntnis plötzlich ein erdrückendes und einschnürendes Gefühl. Die Lage war hoffnungslos. Er und die Besatzung der Burg Schwarzenfels saßen in der Falle. Noch gab es einen kleinen, unberührten Streifen zwischen den Höhen im Osten und der weißen Flut im Süden, aber der wurde von Minute zu Minute kleiner. Schon bald würde sich auch dieses letzte Fenster zur Flucht schließen und spätestens dann gab es für ihn und seine Männer kein Entrinnen mehr.
          Londrek straffte sich und schüttelte die aufkommende Angst einfach ab. Es lag nicht in seiner Natur, ohnmächtig beim Untergang zuzusehen. Er wollte entschieden kämpfen und grimmig streiten. Das hatte er schon immer getan, das konnte er gut. Zu allem entschlossen drehte er sich um. >> Viel Zeit bleibt nicht mehr. Der Feind hat die letzte Lücke hinten an den Höhen bald geschlossen. Du musst dich beeilen. <<
          Ellart sah an Londrek vorbei und, trotz seiner armseligen Erscheinung, nickte er. Scheinbar hatte er verstanden, um was es jetzt ging. Im nächsten Moment gab ihm Londrek mit einer Geste zu verstehen, dass es nun an der Zeit war. Wider Erwarten kraftvoll schwang sich Ellart auf den Rücken des großen Tieres.
          Londrek rief einen vorbeieilenden Soldaten zu sich und riss ihm kurzerhand einen der ledernen Wasserschläuche aus der Hand. Rasch befestigte er ihn an Nebukaths Satteltaschen und griff dann nach den Zügeln des Hengstes.
          >> Hör mir jetzt gut zu, Ellart! Ich sage es nur einmal und wenn du auch nur ein Sterbenswörtchen vergisst, dann schwöre ich bei der Herrin, komme ich dich holen und schneide dir deine milchgesichtige Haut von den Knochen. Selbst wenn ganz Thulien dort draußen auf uns warten sollte. Hast du mich verstanden? << Londrek wählte bewusst solch harte Worte, und auch sein entschlossener, gnadenloser Gesichtausdruck war kein Zufall. Für die Zollfeste Schwarzenfels würde jede Hilfe vergebens sein, und mit ziemlicher Sicherheit waren sie bereits alle tot, wenn Ellart Leuenburg erreichte. Das Reich hingegen hatte noch alle Möglichkeiten offen, und mit ein bisschen Glück sogar auch noch das Herzogtum. Sofern der Junge schnell ritt und seine Mission erfolgreich abschloss. Allein um der Wichtigkeit des Auftrags wegen ging Londrek seinen Knappen so harsch und unbarmherzig an. Später einmal würde er ihm dafür dankbar sein, auch wenn er es heute vermutlich nicht verstand.
          Im nächsten Moment packte er den Knappen am Ärmel und zog ihn ein Stückchen zu sich herunter. Leise, und darauf bedacht, dass die umstehenden Männer auf den Mauern und im Hof nichts von dem verstanden, was er sagte, formulierte er den Auftrag. >> Deine Aufgabe ist wichtig. Viel wichtiger als die Verteidigung dieser alten Mauern. Du musst so schnell es geht Leuenburg erreichen und dem Herzog berichten, was hier vor sich geht. Das Reich muss davon erfahren, hörst du? Halte dich nirgends lange auf und vor allem: Denke immer an dein Ziel! <<    Londrek hielt kurz inne, streifte sich die Handschuhe ab und zog seinen großen Siegelring vom Finger. >> Nimm diesen Ring! Auf deinem Weg wirst du durch einige Dörfer und Ansiedlungen kommen und das Siegel sollte dir dort Tür und

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