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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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gekommen, hatten aber aufgrund einer für sie glücklichen Fügung des Schicksals sowohl Arbeit als auch Vergnügen miteinander verbinden können. Die Arbeit war dabei ihr geheimer Auftrag gewesen, und allem Anschein nach hatte der bereits in Hohenstein seinen Anfang genommen. In Sachen Vergnügen, nämlich die Jagd auf Shachin, musste ihnen aber ausgerechnet Shachins Entscheidung, nach Leuenburg zu gehen, ungewollt in die Hände gespielt haben. Wäre sie einfach in Hohenstein geblieben oder in eine andere Stadt gegangen, die Sache mit den Skorpionen hätte sich schon längst erledigt. So aber konnten sie ihrem Auftrag in Leuenburg nachgehen und sich gleichzeitig an Shachins Fersen heften. Am Ende aber waren sie vermutlich auch genau daran gescheitert, zumindest was Shachin anging. Arbeit und Vergnügen in ihrem Metier zu verbinden, war stets ein Spiel mit dem Feuer. Wenn dann auch noch Emotionen mit ins Spiel kamen, verbrannte man sich nur allzu oft die Finger. Meist mit tödlichem Ausgang. Die drei Beweise dafür verfaulten gerade in der dunklen und feuchten Erde Leuenburgs.
          Im Grunde war Shachin die Skorpione los, und wenn sie nun alles richtig machte, dann würde das auch so bleiben. Eigentlich war es jetzt recht einfach. Sie musste nur ungesehen an Holmanns Hall und dem Nest vorbeikommen, und könnte endlich einen Strich unter diese Angelegenheit machen. Ob es danach von Vorteil war, sich wieder mit dem Rest der Gruppe zu vereinen, musste sich erst noch zeigen. Sie würde es einfach auf sich zukommen lassen. Vermutlich aber würde sie Tristan und die anderen noch bis zur Zollfeste begleiten und dann ihrer eigenen Wege gehen. Der Leutnant war ein fähiger Mann und konnte die Sache auch ohne sie weiterführen. Außerdem hatte er ja noch Berenghor.      Beim Gedanken an den Söldner musste Shachin schmunzeln. Der Riese war im Grunde kein schlechter Kerl, auch wenn er mit seiner ungehobelten und respektlosen Art ungemein nervte. Söldner saßen oft und gerne auf hohem Ross, und meist merkten sie gar nicht, dass der alte Gaul unter ihnen schon lange vor Entkräftung zusammengebrochen war. Sie gestand es sich nur ungern ein, aber für Berenghor erhoffte sie sich ein anderes Schicksal. Für ihn war die Unternehmung des Herzogs wahrscheinlich genau das Richtige, Shachins Interesse daran schwand hingegen von Tag zu Tag. Für sie ging der Nutzen der Reise verloren, und somit war es langsam aber sicher Zeit. Holmanns Hall würde sie schnell hinter sich gebracht haben, und die Truppe dann noch in aller Ruhe zur Zollfeste begleiten. Spätestens dort aber hatte sie ihre moralische Pflicht sich selbst gegenüber erfüllt und würde sich wieder gen Westen wenden. Zurück in ihr altes Revier. Es war nicht mehr notwendig, unterzutauchen und zu warten, bis Gras über die Sache gewachsen war. Und langsam aber sicher wurde es auch Zeit für einen neuen Auftrag. Sie hatte noch etwas Geld und an Essen mangelte es ihr sowieso nie, aber ihr gefiel die Vorstellung nicht, zu lange aus dem Geschäft zu sein. Ihr Handwerk musste gehegt und gepflegt werden, eigentlich jeden Tag aufs Neue, ansonsten lief es Gefahr, einzurosten und das war etwas, das Shachin in jedem Fall verhindern wollte.
          Im Grunde hatte dieser hohlköpfige Riese Berenghor ja Recht. Sie war eine Schattenkriegerin und focht ihre eigenen, heimlichen Kämpfe. So wie auch er, ließ sie sich von der Politik und den Mächtigen des Reiches einspannen und spielte ab und an das Zünglein an der Waage. Sicherlich war es eine riskante und äußerst gefährliche Arbeit, doch eine Arbeit, die sie hervorragend konnte und gerne machte. Das hatte man sie gelehrt, und das war es, was sie wollte. Selbst ohne jedes Interesse an den intriganten Ränkespielen der Reichen gefiel es ihr immer wieder, ab und an das Schicksal in die richtige Richtung zu drücken. Anders als Berenghor, arbeitete sie schließlich nicht für jeden und wählte ihre Kundschaft sorgsam aus. In Hohenstein war ihr das zwar gründlich misslungen, aber ansonsten war sie damit bisher gut gefahren. Warum also nicht wieder damit anfangen?
          Langsam und wie immer darauf bedacht, sich leise und ohne ein Geräusch fortzubewegen, zog Shachin in Richtung der Ruine. Sie war schon eine knappe Stunde unterwegs und die Sonne stand im Zenit. Den Weg kannte sie inzwischen recht gut, war sie ihn doch schon dreimal gegangen. Er führte sie in Richtung Nordwesten, weg von der Leue und hin zu den sanften,

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