Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)
Schwangerschaftstests, ist es sehr schön zu wissen, dass ich wenigstens einmal im Monat bestehe. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass der Test auf einem 24-Stunden-Flug positiv ausfällt.
Ich sause zurück an meinen Platz, um Chris mitzuteilen, dass ich meinen Eisprung habe, woraufhin er sagt: »Dann werde ich wohl demnächst flachgelegt werden.«
»Aber Chris, mein Fruchtbarkeitsfenster ist vielleicht nur 24 Stunden offen«, erkläre ich. »Bis wir in London sind, könnte es zu spät sein.«
Chris lächelt verschmitzt. »Wir könnten uns für den Mile High Club bewerben.«
Früher hielt ich den Mile High Club für cool, aber ich selbst hatte nie den Mumm dazu. Hier ist nun meine große Chance, mir meine Mitgliedschaft zu verdienen, aber ich will nicht. Ich will mein Kind nicht bei einem Quickie in einer stinkenden Flugzeugtoilette zeugen. Flugzeugtoiletten sind eklig, selbst wenn sie sauber sind, und diese hier riechen bereits.
Ich ringe in den nächsten paar Stunden mit mir, während ich mir die ganze Zeit vorstelle, dass meine kostbare kleine Eizelle wie ein Mauerblümchen in meinem Eileiter sitzt und sich grämt, weil niemand kommt und sie zum Tanzen auffordert.
»Wir dürfen diesen Monat nicht verschenken«, sage ich zu Chris. »Es könnte der letzte sein, in dem ich fruchtbar bin, unsere letzte Chance.« Ich beschließe, nochmals einen Blick in die Toilettenkabine zu werfen, um zu sehen, ob ich mich überwinden kann.
Erst als ich logistische Überlegungen anstelle, wie Chris und ich uns gemeinsam in eine Kabine quetschen können, wird mir bewusst, was für eine Leistung die Mitgliedschaft im Mile High Club tatsächlich ist. Es ist nicht nur ein exhibitionistisches Vorgehen, sondern auch ein akrobatisches Meisterwerk. Wie schaffen es zwei Erwachsene, in eine Kabine zu passen, ohne sich zu verrenken? Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, aber mir fällt es schwer, in Stimmung zu kommen, wenn mein Kopf gegen die Kabinenwand drückt und ich die Luft durch den Mund einatme, um nicht den Gestank riechen zu müssen, während ich versuche zu verhindern, dass meine Klamotten auf den nassen, vollgepinkelten Boden rutschen, und direkt vor der Tür die Stewardessen über die Schweinegrippe plaudern. Als ich zu dem Schluss komme, dass wir einfach nicht zu zweit in eine Kabine passen, überwiegt die Erleichterung.
Auf halber Flugstrecke beginne ich, es mir noch mal zu überlegen. Ich finde den Gedanken unerträglich, dass ich für immer kinderlos bleiben werde, nur weil ich mir zu fein für Sex in einer stinkenden Toilettenkabine in Sarggröße mit einem vollgepinkelten Boden war. Ich mache Chris den Vorschlag, unseren einstündigen Aufenthalt am Flughafen in Hongkong für einen Quickie zu nutzen.
»Wenn du das willst, bin ich dabei«, entgegnet er.
Wir verbringen die erste halbe Stunde am Flughafen damit, einen geeigneten Ort für eine schnelle Nummer zu finden. Der Flughafen in Hongkong ist eindeutig nicht für ovulierende Paare mit Fruchtbarkeitsproblemen konzipiert. Der einzige passende Ort, den wir finden können, ist eine Behindertentoilette mit einem ›Nicht-betreten‹-Schild an der Tür. Chris möchte nicht hineingehen, aber ich überzeuge ihn, dass es unsere einzige Möglichkeit ist.
»Also schön, dann aber schnell«, erwidert er pampig. Ich kann die Anspannung in seiner Stimme hören. Wir flitzen in die Toilette, als niemand hinsieht, und lassen rasch die Hosen fallen.
Wie sich herausstellt, ist Chris nicht danach. Er sieht sich in der dreckigen Toilette um und sagt: »Das ist wirklich widerlich.«
»Sieh nicht hin«, sage ich und mache einen halbherzigen Versuch für ein Vorspiel. »Lass es uns einfach hinter uns bringen.« Aber die Stimmung ist deutlich abgeflaut. Keiner von uns beiden ist in der richtigen Verfassung für Sex.
Plötzlich klopft es an der Tür, und wir ziehen hastig unsere Hosen hoch, streichen unsere Kleidung glatt und verlassen die Toilette. Draußen steht ein Mann in Uniform, der uns streng anblickt, und wir eilen schnell zu unserem Gate, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Wieder im Flieger, lachen Chris und ich über unser Erlebnis. Aber wir wissen beide, dass wieder ein Monat verstrichen ist.
14
Ja, Sie sind alt, und nein, Sie haben nicht mehr viel Zeit
I m Heathrow Express nach Paddington höre ich zufällig, wie sich eine Frau darüber beklagt, dass sie sich ein Baby wünscht, aber keinen Partner hat. Es ist dieselbe Geschichte, die jeden Tag in den
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