Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)
schwanger gewesen. Chris und ich einigen uns darauf, dass wir den Handstand in unser Repertoire aufnehmen, weil wir glauben, dass wir ohnehin nichts zu verlieren haben.
Am nächsten Tag habe ich Kopfschmerzen nach dem Handstand, und mir ist schlecht. Einen Moment lang schwelge ich in der Fantasie, schwanger zu sein. Aber nur für einen Moment. Nach meinen Berechnungen habe ich meinen nächsten Eisprung erst in zwei Tagen, also ist eine Schwangerschaft unmöglich. Die Kopfschmerzen halten mehrere Tage an, darum lasse ich mir einen Massagetermin geben. Die Massagetherapeutin sagt mir, dass meine Nackenmuskeln verspannt seien, und fragt, wie ich das gemacht habe.
»Kopfstand«, antworte ich verlegen.
Die Therapeutin lacht. Sie versteht sofort. »Beim oder nach dem Sex?«, fragt sie.
Schon erstaunlich, welchen Unterschied ein paar Minuten machen können. Hätte ich mir beim Sex den Nacken verrenkt, wäre ich eine wilde, verrückte Sexbestie. Aber weil es nach dem Sex passiert ist, bin ich bloß eine unfruchtbare, leichtgläubige Loserin mit einer unterentwickelten Nackenmuskulatur. Die Therapeutin schlägt mir statt einem Kopfstand vor, mir hinterher ein paar Kissen unter den Po zu schieben und mit den Beinen in der Luft zu strampeln. Als ich später an diesem Tag mit hochgestreckten Beinen auf dem Bett liege, sage ich zu Chris: »Erinnerst du dich, als wir noch Sex hatten, weil es einfach Spaß machte und wir scharf darauf waren?«
»Das wird bald wieder so sein«, erwidert er. Der elende Optimist.
Ich sage nichts, weil ich befürchte, dass es nie wieder so sein wird wie früher. Was, wenn Sex wie Bourbon ist? Wir alle haben unseren persönlichen Bourbon: die Sorte Alkohol, die wir als Teenager in uns hineinschütteten, um danach in einen Gully zu kotzen und zu schwören, das Zeug nie wieder anzurühren, weil einem allein schon von dem Geruch übel wird. In meinem Fall ist Bourbon das Getränk, von dem ich als Teenie zu viel ›probiert‹ habe und von dem ich nie wieder auch nur einen Tropfen zu mir nehmen kann. Was, wenn Sexorgien dieselben Folgen wie meine jugendlichen Alkoholexzesse haben?
Außerdem mache ich mir Sorgen um Chris’ Ego. Ich habe in einigen Büchern gelesen, dass Männer nicht gut mit Sex auf Kommando zurechtkommen. Meine Vermutung, dass Männer immer für ein schnelles Nümmerchen zu haben sind, ist eindeutig falsch. Männer hassen es, unter Druck funktionieren zu müssen. Und schlimmer noch, sie können auf die Idee kommen, dass wir ihr Sperma mehr lieben als sie. Als Brandy mich fragt, wann ich Chris das letzte Mal einen geblasen habe, kann ich mich nicht erinnern. Wir haben während meiner fruchtbaren Tage so oft Sex, dass ich in der restlichen Zeit keine Lust darauf habe. Und wenn ich fruchtbar bin, ist sein Samen zu wertvoll, um ihn zu vergeuden.
»Spucken oder schlucken, Süße«, sagt Brandy. »Du musst ihm zu verstehen geben, dass er für dich mehr ist als nur ein Samenspender.«
Als der dritte Monat herannaht, bringe ich das ultimative Opfer. Ich ›verschwende‹ Chris’ kostbares Sperma mit einem Blowjob. Währenddessen kommt mir mehr als einmal in den Sinn, dass ich es in ein Glas spucken und anschließend mithilfe einer Spritze einführen könnte. Spare in der Zeit, so hast du in der Not, sagt man. Ich nehme mir außerdem vor, dass es länger dauert als fünf Minuten. Ich muss an meiner Technik arbeiten, falls ich auf den ›Fünf-Minuten-Tröster‹ zurückgreifen muss, wenn ich Mutter bin.
Im vierten Monat bin ich überzeugt, dass wir etwas falsch machen. Ich recherchiere noch mehr über Fruchtbarkeit und Empfängnis und finde heraus, dass eine Frau nur ein bis zwei Tage im Monat fruchtbar ist. Es ist Zeit, die Tiger-Woods-Methode aufzugeben und sich stattdessen an die Gandhi-Methode zu machen.
Leider überschneidet sich die Umstellung mit unserem Flug von Melbourne nach London. Als wir in der Abflughalle stehen, habe ich das Gefühl, meinen Eisprung zu haben. Ich will Sie nicht mit ausschweifenden Beschreibungen ekeln. Sagen wir einfach, es hat etwas mit dem Gebärmutterschleim zu tun, und belassen wir es dabei. Kaum ist die Maschine in der Luft und das Anschnallzeichen aus, mache ich mich mit einem Ovulationstest auf den Weg zur Toilette. Der funktioniert ähnlich wie ein Schwangerschaftstest. Man pinkelt auf einen Teststreifen, und wenn man seinen Eisprung hat, erscheint ein Strich. Ich mag diese Tests eigentlich. Sie sind absurd teuer, aber, im Gegensatz zu
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