Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)
Geistigkeit geht es um Wertvorstellungen und um Überzeugungen statt um Rituale, die man befolgt. An Ihren Antworten sehe ich, dass Ihre Wertvorstellungen übereinstimmen. Sie beide passen sehr gut zusammen.«
Als wir aufbrechen, umarmt Schwester Catherine uns zum Abschied und sagt: »Ich mache mir keine Sorgen um Sie beide. Sie kommen prima miteinander zurecht. Ich hatte schon Testergebnisse, die so widersprüchlich waren, dass ich mich gefragt habe, ob das Paar sich überhaupt kannte, bevor es zu mir kam. Ich staune immer wieder, wenn zwei Menschen sich entschließen zu heiraten, ohne vorher über so grundlegende Dinge zu sprechen.«
Zurück im Wagen, bemerkt Chris: »Ich habe dir ja gesagt, Nonnen sind cool.«
Und ich muss zugeben, Schwester Catherine ist in der Tat ziemlich cool.
18
Ein Vorgeschmack auf die Menopause
A ls Emma einen Bummel durch die Brautmodengeschäfte vorschlägt, muss ich schallend lachen. Ich weiß, Bräute tun so was normalerweise. Es ist nur so, dass ich nie damit gerechnet hätte, dass eine von uns jemals eine Braut sein würde, geschweige denn beide zur selben Zeit. Ich antworte Emma, dass ich sie gerne begleiten würde, um ein Kleid für sie zu finden, aber dass ich selbst keins anprobieren wolle. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wozu Emma meine Hilfe brauchen könnte. Sie hat einen sicheren Modeinstinkt, der mir immer abgehen wird, selbst wenn ich mein Leben lang daran arbeite, ihn zu verfeinern.
Wie sich herausstellt, braucht sie meine Hilfe wirklich nicht. Auf ihre typische Emma-Art hat sie bereits zwei Kleider bei einem noblen amerikanischen Kaufhaus bestellt. Sie wird das behalten, das ihr besser gefällt, und das andere zurückschicken. Ihr Vorschlag war ein Trick, um für mich ein Kleid zu finden.
Aber ich kann das nicht. Alles in meinem Leben reduziert sich derzeit auf die Frage, ob und wann ich schwanger werde. Ein Brautmodenbummel ist keine Ausnahme. Wenn ich in acht Monaten den Gang entlangschreite, würde ich das gerne watschelnd und mit einem riesigen Kugelbauch tun. Schwangere Bräute sind so sexy! Aber ich würde mir töricht und naiv vorkommen, wenn ich jetzt schon nach einem Hochzeitskleid Ausschau hielte, in dem so ein dicker Bauch Platz hat. Verdammte Scheiße, ich bin unfruchtbar! Die Vorstellung, ein Kleid zu kaufen, in das kein Schwangerschaftsbauch passt, bringt mich zum Weinen. Wenn man Dr. Lucy Glauben schenken will und ich bis zur Hochzeit nicht schwanger werde, wird das Spiel endgültig aus sein.
Emma will wissen, ob Chris und ich über eine Adoption nachgedacht haben. Sie liest die Unentschlossenheit in meinem Gesicht und fügt hinzu: »Ich hoffe, das wird nicht nötig sein, aber findest du nicht, dass ihr das als Plan B in Betracht ziehen solltet?«
Ihr Vorschlag ist vernünftig, aber ich will nicht. Ich denke kurz darüber nach, bevor mir die schockierende Wahrheit bewusst wird: Ich will nicht irgendein Baby, ich will unser Baby. Ich will etwas, das aus Chris und mir entstanden ist. Ich weiß nicht genau, was das über mich aussagt, aber sicher nichts Gutes. Bin ich narzisstisch oder eitel? Wahrscheinlich beides. Bedeutet das, dass es mir nicht wirklich um ein Baby geht, sondern vielmehr um eine Erweiterung meiner selbst? Ich will nicht über die Antwort auf diese Frage nachdenken, also erzähle ich Emma von Wendy.
Wendy und ich arbeiteten vor ungefähr fünf Jahren zusammen. Eines Tages sprang Wendys Babyschalter um, zu ihrer Überraschung und zur Freude ihres Ehemanns Dan. Er wünschte sich schon seit Jahren ein Kind, aber Wendy war sich immer ziemlich sicher, dass sie keines wollte, bis zu dem Tag, an dem ihr klar wurde, dass sie nun doch eines wollte. Altbekannte Geschichte. Soweit sie wussten, hatte keiner der beiden Fruchtbarkeitsprobleme, trotzdem war es ihnen egal, ob ihr Kind ein leibliches oder ein adoptiertes sein würde. Während Wendy die Pille absetzte, ließen sie sich in die Warteliste für eine Adoption eintragen. Das wunderte mich damals, weil ich eine Adoption immer als letzten Ausweg betrachtet hatte. Offenbar zu Unrecht. Man hätte es nun nobel von Wendy und Dan finden können, sich als Adoptionseltern zur Verfügung zu stellen, aber die Paare, die sie auf der Vermittlungsstelle kennenlernten, sahen das anders. Die unfruchtbaren Bewerber waren erbost darüber, dass Wendy und Dan einen Platz auf der Warteliste blockierten, obwohl sie theoretisch eigene Kinder haben konnten. Da man sich auf jahrelange Wartezeiten
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