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Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Edwards
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Offenbar ist es möglich, auch ohne Kinder zu existieren.

17
Nonnen sind unheimlich

    I ch kann nicht glauben, dass ich einen Katholiken heirate. Tatsächlich kann ich nicht einmal glauben, dass ich einen Christen heirate. Nicht, dass ich etwas gegen Christen hätte. Ganz im Gegenteil, ich fürchte eher, dass sie etwas gegen mich haben. Meine erste ernsthafte Beziehung hatte ich mit einem netten christlichen Jungen. Es gab viele Gründe, warum die Beziehung zum Scheitern verurteilt war, wobei der offenkundigste war, dass ich ihn viel mehr liebte als er mich. Als er seinen Eltern damals erzählte, dass er eine Freundin habe, lautete ihre erste Frage: »Ist sie Christin?« Das war für sie eine Grundvoraussetzung. Sie waren gastfreundlich genug, mir ein befristetes Besucher-Visum für ihre Familie zu geben, aber ich hätte mich nie für die Staatsbürgerschaft qualifiziert.
    Nach dieser Erfahrung beschloss ich, mich in Zukunft lieber an Atheisten oder Agnostiker zu halten, wenn ich eine Beziehung suche. Die Online-Singlebörsen machten mir die Sache einfach, weil es ein Feld gab, in dem die Leute ihre Religion angeben konnten. Ich ließ von vornherein alle unberücksichtigt, die dort etwas eingetragen hatten. Wieso landete ich dann trotzdem bei Chris, dem Katholiken? Er hat raffinierterweise das Feld leer gelassen. Erst bei unserem dritten Date, als ich bereits über beide Ohren in ihn verliebt war, gestand er es mir. Er behauptete, es sei ein glückliches Versehen gewesen, weil er schlichtweg vergessen habe, das Kästchen auf der Website anzuklicken. Es war in der Tat glücklich, denn hätte er das Kästchen angekreuzt, hätte ich mich nie mit ihm auf diesen ersten Drink nach Feierabend getroffen, aus dem ein Abendessen wurde, aus dem ein Gutenachtkaffee wurde und aus dem die gegenwärtige Diskussion wurde, ob wir kirchlich heiraten sollen oder nicht.
    Als ich jünger war, hatte ich so strenge Prinzipien, dass ich die Leute richtig damit nerven konnte. Es gab entweder richtig oder falsch, ohne schwammige Grautöne dazwischen, ohne Kompromisse. Früher hätte ich mich strikt geweigert, einen Fuß in eine katholische Kirche zu setzen, solange in Afrika Aids wütet und pädophile Priester geschützt werden. Ich kritisiere die katholische Kirche nach wie vor für ihre obszöne Rolle, die sie bei diesen Verbrechen spielt, aber ich habe inzwischen erkannt, dass nicht alle Katholiken böse sind und dass die Weigerung, eine Kirche zu betreten, nichts an diesem Unrecht ändert. Inzwischen schätze ich Harmonie mehr als Prinzipien. Eine kirchliche Trauung in der winzigen Blausteinkirche, in der Chris’ Eltern sich vor vierzig Jahren das Jawort gaben, würde ihm und seinen Eltern alles bedeuten. Und mir ist es eigentlich wurscht, wo wir heiraten. Ich habe keine Hochzeitsfantasie aus Kindertagen, die ich verwirklichen muss. Als ich mich einverstanden erkläre, im Haus Gottes zu heiraten, betrachte ich das eher als ein Geschenk an Chris’ Familie statt als einen Ausverkauf meiner Prinzipien. Außerdem fühle ich mich gebauchpinselt, weil die Katholiken mich nehmen, auch wenn, wie Chris schnell bemerkt, die Katholiken heutzutage nicht mehr besonders wählerisch sind.
    Erst später wird mir bewusst, dass eine katholische Hochzeit einen Haken hat. Nämlich den sogenannten ›Hochzeitsvorbereitungskurs‹. Ich habe richtig Angst davor, in Anwesenheit einer Nonne über unsere Beziehung zu sprechen. Tatsächlich habe ich so schon Angst vor Nonnen, egal, worüber wir sprechen. Ich habe den Film Die unbarmherzigen Schwestern gesehen, in dem Nonnen junge Mütter von unehelichen Kindern einsperren und sie zwingen, tagein, tagaus in der Wäscherei zu schuften. Für die jungen Mädchen war die Schwangerschaft ein Unfall. Wie viel Wäsche werde ich waschen müssen, wenn ich absichtlich ein uneheliches Kind zur Welt bringe? Emma beruhigt mich. »Unabhängig von deinem Familienstand«, sagt sie, »wirst du sowieso den ganzen Tag Wäsche waschen müssen, wenn du ein Baby hast.«
    Ich bin so eingeschüchtert von dem ganzen feierlichen katholischen Pomp, dass ich mir, als Chris und ich die Kirche zu unserem absurd frühen Termin am Wochenende betreten, wie ein kleines Schulmädchen vorkomme, das in das Büro des Rektors zitiert wird. Kann mir die Nonne ansehen, dass ich keine Jungfrau mehr bin? Kann sie wissen, dass ich hin und wieder meine Sätze mit Begriffen wie ›Scheiße‹ und ›Fuck‹ würze?
    Am Eingang der Kirche werden wir von

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