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Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
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mich den jungen Männern zu. »Sie haben gestern einen Kaufvertrag mit Jan Fridolin Arndt abgeschlossen?«
    » Si , Signore«, die Jungs sehen sich kurz an, »für zehn Hektar Land am Flughafen.«
    »Kostenpunkt?«
    »Zehn Mill…« Giuseppe stockt und bekommt einen vernichtenden Blick vom Vater.
    »Achthunderttausend Mark«, erklärt Francesco rasch.
    »Das war der offizielle Preis«, nicke ich, »und der inoffizielle?«
    Schweigen.
    »Jungs, ich bin nicht von der Steuerfahndung. Also raus mit der Sprache.«
    »Zehn Millionen«, lässt sich Enzo D’Annunzio genervt vom Tisch vernehmen. »Wie oft habe ich gesagt, ihr dürft nicht belügen den Signor Commissario. Er ist ein Freund und will nur helfen.«
    »Also zehn Millionen.« Ich setze mich wieder. »Und wo ist das Geld jetzt?«
    »Wir haben es dem Arndt gegeben«, erklärt Francesco. »Neun Millionen und zweihunderttausend Mark in bar. Fragen Sie den Notar, der war dabei. Die restlichen achthunderttausend wurden überwiesen.«
    »Alles ganz legal.« Giuseppe guckt, wie ein braver Sohn im Hause D’Annunzio vermutlich gucken muss.
    »Aha!« Hünerbein lehnt sich zurück, dass sein Stuhl knackt. »Sie haben ihn also mit neun Komma zwo Millionen Mark nach Hause geschickt? In bar?«
    Die Brüder nicken einträchtig. »In einem Koffer. Und eine Flasche Champagner haben wir ihm auch gegeben. Wir wollten anstoßen auf den Vertrag, aber Signor Arndt musste noch fahren. Da haben wir ihm die Flasche …«
    »Die Flasche interessiert uns nicht«, unterbreche ich rasch. Mensch, neun Komma zwo Millionen! Es sind schon Leute für viel weniger Geld umgebracht worden. Lag da das Motiv für Arndts Tod? Ich sehe Hünerbein an. »Habt ihr letzte Nacht noch einen Koffer mit Geld gefunden?«
    »Nö.« Hünerbein schüttelt entschieden den Kopf. »Vielleicht ist es verbrannt?«
    »Verbrannt?« Francesco und sein Bruder Giuseppe stehen unbeweglich. Vincenzo D’Annunzio atmet hörbar aus.
    »Nachdem man den Arndt ermordete, hat man sein Haus angezündet«, erkläre ich. »Vermutlich, um Spuren zu verwischen.«
    »Besitzen Sie zufällig ein Motorrad?«, fragt Hünerbein.
    »Zwei«, erklärt Giuseppe. »Enduromaschinen.« Er zeigt auf Francesco, dann auf sich. »Er hat eine, und ich auch.«
    »Wieso fragen Sie?«, will Francesco wissen.
    »Am Tatort wurden Motorradspuren gefunden.« Hünerbein zündet sich endlich seine Zigarette an. »Zudem müssen wir Sie bitten, uns Ihre Schuhgrößen anzuzeigen.«
    »Commissario!« Enzo starrt mich betroffen an. »Was soll das heißen? Verdächtigst du meine Söhne? Mein eigen Fleisch und Blut?«
    »Enzo, ich muss«, bedauere ich, »wir ermitteln auf Hochtouren und müssen jede Möglichkeit prüfen.«
    »Und im Augenblick sieht es so aus«, tönt Hünerbein unerschütterlich, »als hätten sich Ihre Jungs das Geld wieder zurückgeholt.« Er beobachtet die Brüder und hüllt sich in eine Wolke aus Zigarettenrauch. »Was ist eigentlich am Helmholtzplatz gelaufen?«
    »Wovon redet dieser …«, regt sich Enzo auf und starrt mich hilflos an, »… dieser Mensch? Was ist Hellmolzplatz?«
    »Helmholtzplatz«, verbessere ich ihn. »Das ist im Osten, Prenzlauer Berg. Auch dort hat ein Haus gebrannt.« Ich beobachte Enzo genau. »Und auch dort gab es einen Toten.«
    »Wir haben damit nichts zu tun«, betont Francesco.
    »Mag sein«, grinst Hünerbein, »aber wenn doch, krieg ich euch am Arsch. – Wo bleibt eigentlich mein Scaloppa ?«
    Als wir nach einem ausgiebigen zweiten Frühstück, das sich bis in die Mittagsstunden zieht, die Trattoria wieder verlassen, habe ich meine Zweifel. Wenn die Italiener offene Rechnungen haben, regeln sie das in der Regel diskreter. Unter sich. Und niemals hätten sie Spuren hinterlassen. Nicht mal ein Opfer wäre zu finden gewesen. Oder wie Enzo es mal in einer weinseligen Nacht bekannte: »Wir aus Kalabrien morden nicht. Wir lassen verschwinden.«
    »Tatsache ist«, Hünerbein rülpst vernehmlich, »wir haben keine weiteren Verdächtigen.«
    »Das kann sich ändern«, entgegne ich. »Noch sind wir ganz am Anfang.« Ich spüre förmlich die Blicke von Enzo und seinen Söhnen in meinem Rücken. Wahrscheinlich stehen sie direkt hinter den Scheiben ihres Restaurants und beobachten uns.
    »Sie konnten nicht ahnen, dass wir auch im Osten ermitteln.« Hünerbein schließt die Fahrertür seines Mercedes auf. »Sie haben geschlampt, dachten, dumme Vopos nehmen den Fall auf.«
    »Das wäre aber grob fahrlässig.«
    »Ist es immer,

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