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Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
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Ich schaue zum Heuboden rauf.
    Damaschke nickt. »Da ist jemand runtergesprungen. Das ist ein eindeutiges Sprungprofil.«
    Was für ‘ne miese Nummer, denke ich. Irgendjemand lauert dem armen Bauern auf dem Heuboden auf. Damit der auch kommt und schön die Leiter hochklettert, wird das Radio da oben postiert und laut gestellt. Der Alte taucht planmäßig auf, klettert die Leiter hoch, um das Radio runterzuholen, und dann … – Ich spüre einen stechenden Schmerz im Hals. Wirklich eine ganze miese Nummer!
    »Sind oben auf dem Heuboden Spuren?«
    »Nichts Verwertbares auf den ersten Blick.« Damaschke schüttelt den Kopf. »Aber wir sind da noch nicht fertig. Der Sohlenträger hier jedenfalls hat sein Motorrad hinter der Scheune abgestellt. Die Spuren sind eindeutig, können aber nicht genau zugeordnet werden.« Damaschke zuckt bedauernd die Schultern. »Der Regen.«
    »Verstehe.« Man kann von Damaschke halten, was man will, als Spurensicherer ist er sein Geld wert. »Sonst noch was?«
    »Nee. Wenn noch irgendwelche Spuren im Haus waren, sind sie durch den Brand vernichtet worden.«
    »Dann war es Brandstiftung«, konstatiere ich. »Um Spuren zu verwischen.«
    Damaschke grient. »Das rauszufinden, ist dein Job.«
    »Vielen Dank.« Ich schaue noch mal auf die frei im Raum baumelnde Leiche. »Und lasst den Totengräber rein, damit der arme Kerl endlich vom Strick kommt.« Ich will gehen, doch Damaschke schiebt sich eilig vor mich und tänzelt voran.
    »Bitte direkt hinter mir bleiben und nicht ausscheren, ja?«
    »Alles klar«, versichere ich und trotte ihm vorsichtig nach.
    »Und?«, fragt Hünerbein, als ich mich in den Fond seines Wagens fallen lasse.
    »Sieht tatsächlich nach Mord aus.« Ich schildere, wie ich mir den Tatablauf vorstelle, und berichte von den Spuren, die Damaschke gesichert hat.
    Hünerbein nickt nachdenklich. »Dann war’s nicht die Mafia.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil die nie Spuren hinterlassen würden«, erklärt Hünerbein, »das regeln die eleganter.«
    »Also für mich sieht das schon ziemlich nach perfektem Mord aus«, widerspreche ich, »wer achtet schon auf solche Spuren, wenn alles für Freitod spricht.«
    »Vergessen Sie den Kaufvertrag nicht«, mischt sich Friedrichs ein, »der konterkariert alles!«
    Ich sinne noch über den seltsamen Begriff »konterkariert« nach, da ist mir plötzlich klar, dass das der eigentliche Korken ist: Nicht die Fußspuren, Quatsch! Der Kaufvertrag ist das Problem.
    »Wenn tatsächlich die D’Annunzios hinter der Sache stecken würden, hätten sie doch nie den Kaufvertrag zurückgelassen. Oder?«
    »Vielleicht gerade deshalb«, mutmaßt Hünerbein, »weil Sie genau wissen, dass wir so denken.«
    »Oder Sie haben das Ding einfach vergessen«, sagt Friedrichs, »irgendwann macht jeder mal ‘nen Fehler: auch die Mafia!«
    Wie auch immer. Es ist viel zu früh, irgendwelche Schlüsse zu ziehen, und ich bin viel zu müde.
    »Habt ihr was dagegen, wenn ich meine Tochter nach Hause fahre?«
    »Mach mal«, erklärt Hünerbein großmütig, »wir halten hier die Stellung.«
    »Danke.« Ich öffnet die Fondtür. »Dann gute Nacht.«
    »Ihnen auch«, wünscht Friedrichs. »Wir sehen uns.«
    »Bis bald.« Ich will aussteigen, doch Hünerbein dreht sich zu mir um und legt mir seine fette Pranke auf die Schulter.
    »Übrigens: Ich bin sehr froh, dass Melanie lebend zu dir zurückgefunden hat.«
    »Ja«, nicke ich, »ich auch.« Obgleich ja eigentlich ich es war, der zu ihr gefunden hat. Durch Wildnis und Dauerregen. »Nacht, Harry!«
    Ich steige aus und sehe mich nach Melanie um. Sie hat sich unter das Vordach der Hofeinfahrt geflüchtet, weil es schon wieder zu regnen angefangen hat, und zittert trotz Decke wie Espenlaub.
    »Komm Spatz! Wir fahren.«
    »Wurde ja auch Zeit!« Melanie kommt heran, und ich nehme sie fest in den Arm.
    »Übrigens wartet deine Mutter zu Hause auf dich!«
    »WAS?!«
    »Freust du dich etwa nicht?«
    »Nur, wenn du ihr nichts vom Dope erzählst.«
    »Es ist deine Mutter, Melanie.«
    »Weiß du, was die für ‘ne Panik macht? Die dreht total durch!«
    »Du hast doch gehört, was der Kommissar gesagt hat: Wer Scheiße baut, muss auch die Konsequenzen tragen.«
    »Dark hat die Scheiße gebaut, nicht ich.«
    »Du hast mitgekifft.«
    »Na und? Kiffen doch alle.«
    Was sicher übertrieben ist.
    »Du schließlich auch«, setzt Melanie hinzu und kuschelt sich enger an mich.
    Woher weiß sie denn das jetzt schon wieder?
    Sie muss die Pipe im

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