Toskanische Verführung (German Edition)
Expertin an meiner Seite.« Er nickte Alessandro väterlich zu. Der sank mit einem beinahe erleichtert zu nennenden Gesichtsausdruck zurück in seinen Sessel und sagte: »Wir könnten in einer halben Stunde zu Tisch gehen, wenn es Ihnen passt.«
»Das passt sicherlich, oder Flann?«, sagte Phil. »Danke.«
Der Conte nickte, warf Flannery einen Blick zu, den sie nicht zu deuten wusste, und schloss wieder die Augen.
Phil sah sich die Bücher an, die Flannery für ihn beiseitegelegt hatte, und nickte zustimmend. »Sehr schön, sehr schön«, sagte er und blätterte geistesabwesend in Flannerys Expertise. Er ging ein paar Minuten zwischen den Bücherregalen herum, holte hier einen Band heraus, blies dort ein wenig Staub von einem Einband, strich über einen Lederrücken, inspizierte lächelnd einen zerlesenen Schmöker. Dann lehnte er sich gegen den großen Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: »Also, schieß los. Ich will hören, was dich so bedrückt.«
Flannery sah zu Hugos Arbeitszimmer und antwortete: »Alles in Ordnung, Phil. Mach dir keine Sorgen. Was meinst du, willst du den ganzen Schrott hier wirklich kaufen?«
Er lachte und dehnte die Schultern. »Mit Freude«, erwiderte er. »Schau, mein Mädchen, ich habe doch sonst nichts, was ich dir schenken könnte. Du hängst an Kendal und an der Arbeit, die du für ihn machst.« Er grinste, und blies gegen seinen Schnurrbart. »Wenn du jetzt allerdings sagst: Phil, kauf dem alten Carrington seine Anteile ab und mach mich zu Kendals Partnerin - ich wäre dir von Herzen gerne gefällig.«
»Phil!«, sagte Flannery schockiert und schüttelte den Kopf. »Darüber haben wir doch schon längst gesprochen. Ich will das nicht. Ich kann gut auf den eigenen Füßen stehen.«
»Das weiß ich doch. Was hat das denn damit zu tun?« Er hob resigniert die Hände. »Mach, was du willst. Das tust du ja ohnehin.«
Er senkte den Kopf wie ein angriffslustiger Stier und griff nach seiner Aktentasche. »Jetzt zum Geschäft.« Er zog einen schmalen Ordner aus der Tasche und reichte ihn Flannery. »Das ist alles, was ich habe herausfinden können. Bitte schön.«
Flannery öffnete den Ordner und las verblüfft das Schreiben einer Detektei in Sachen »Della Gherardesca, A.«
Der Ordner umfasste ein knappes Dutzend Seiten, die schnell überflogen waren. Flannery las eine Stelle mehrmals, dann zupfte sie grübelnd an ihrer Lippe. »Das ist eine gute Detektei?«
»Die beste«, erwiderte Phil. »Joseph Henderson hat früher nur für mich gearbeitet, ich habe ihm geholfen, seinen eigenen Laden aufzumachen. Keine billigen Hinterhofschnüffeleien, nur anspruchsvolle Recherchearbeit. Was Joe nicht rausfindet, existiert nicht.«
»Er behauptet, Hugo sei der Fahrer des Wagens gewesen.« Flannery seufzte und rieb sich über die Nase. »Alessandro sagt das Gegenteil.«
Phil hob die Schultern. »Der alte Graf hat einiges an Vertuschungsarbeit geleistet, es war nicht ganz einfach, an die Protokolle zu kommen. Aber ist das wichtig?«
»Keine Ahnung.« Flannery blätterte. »Was sagt er über Hugo?«
»Er wurde aus dem Krankenhaus hierher gebracht und ist angeblich einen Monat später gestorben.«
Flannery kniff die Lippen zusammen und nickte. »Wird schon stimmen.« Sie legte den Ordner in die Schublade zu ihren Sachen.
Phil stieß sich von der Tischkante ab und trat dicht vor sie. »Was ist los, mein Mädchen?«, fragte er sanft. »Liebst du ihn?«
Sie lachte. »Ich kenne ihn doch gar nicht richtig. Er ist nicht der Mensch, der einen wirklich an sich heranlässt.«
Phil ließ sich nicht abwimmeln. »Dann bist du in ihn verliebt. Und er? Will er nichts von dir wissen?«
Sie wollte sich abwenden, aber Phil ließ es nicht zu. Er hielt sie fest, und der bei aller Kraft sanfte Griff seiner großen Hände machte, dass etwas in ihr, was sie mühsam aufrechterhalten hatte, zusammenfiel wie ein Kartenhaus. Sie sagte: »Oh, Phil!« und brach in Tränen aus.
»Komm her«, sagte er und zog sie in eine feste, tröstliche Umarmung. »Komm, Bärenmädchen. Alles wird gut. Hörst du? Alles wird gut.« Er brummte leise und beruhigend und wiegte sie.
Flannery schniefte und suchte nach einem Taschentuch. Phil ließ sie los und zog ein Taschentuch aus der Jacke. »Du bist gut ausgerüstet«, sagte Flannery und trocknete ihr Gesicht. »Ich entwickele mich zur Heulsuse. Sorry, Phil. Es tut mir wirklich leid.«
Er nickte nachdenklich. »Was möchtest du? Was soll ich tun? Soll ich mal ein
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