Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition)

Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition)

Titel: Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna K.
Vom Netzwerk:
ein missgünstiges Aas war, verbrachten wir nicht allzu viel Zeit damit, uns dessen zu versichern.
    Um zu wissen, was vor allem ich von ihm halte, hätte er, wenn er wenigstens ein bisschen Grips unter seiner gegelten Haarpracht gehabt hätte, nicht eigens einen Spitzel beauftragen müssen. Mir tat der Junge leid.

Fundsachen
    Nach ungefähr drei Wochen hatte ich mich an die Dildos gewöhnt. Mein erster, ich fand ihn schon nach ein paar Tagen, war ein dunkelblauer Delfin und steckte in der Ritze zwischen den Matratzen. Nadine machte sich lustig über mich, weil ich das Teil auf keinen Fall anfassen wollte. Schneller als ich gucken konnte, hatte sie den Delfin in eine Tüte gepackt und vor die Tür gelegt. Wir mussten alle Fundsachen aufbewahren für den Fall, dass die Gäste sie zurückhaben wollten.
    Mag sein, dass ein Hotelaufenthalt die Menschen zu erhöhter sexueller Aktivität verleitet. Dass Hotelgäste Prostituierte mitbringen, sie aufs Zimmer bestellen oder direkt am Empfang ordern, ist in den meisten Hotels der gehobenen Klasse Standard. Selbst im Central sind die Nutten ein und aus gegangen. Man ist in fremder Umgebung, keiner kennt einen, man kann ja mal was ausprobieren, und danach verschließt man es hinter der Zimmertür.
    Einmal stand Valentina mit einem seltsamen Ding im Flur, das eine Mischung aus Luftpumpe und medizinischem Gerät zu sein schien, nur dass es weinrot war und offensichtlich auch noch ein Batteriefach hatte. »Was ist
das?«, fragte sie. Ich wusste es auch nicht. Sicherheitshalber hoben wir das Teil im Regal des Housekeeping-Büros auf, bis uns Nadine kreischend fragte, was um alles in der Welt wir denn mit einer Penispumpe vorhatten.
    Ziemlich oft blieben benutzte Kondome herrenlos im Zimmer zurück. Sie fanden aus irgendeinem Grund nur sehr selten den Weg in die Mülleimer, sondern blieben stattdessen neben den Betten oder unter der Decke liegen. Vielleicht brauchten manche Gäste diese Überreste als Trophäen: Seht her, was ich geleistet hab heut Nacht! Manche Männer finden es ja auch cool, wenn sie morgens nach der Party in jeder Ecke ihrer Wohnung noch Bierflaschen und andere Reste vom Gelage finden.
    Und offenbar gab es Gäste, die sich an dem Gedanken erfreuten, dass im Hotel jemand kommt und die Kondome, die Dildos und die Handschellen wegräumen muss. Ich versuchte mir vorzustellen, worin der Reiz besteht, erst mit derlei Utensilien um sich zu werfen, danach zum Frühstück zu gehen und genau zu wissen, dass die, die da gerade mit einem Berg Handtücher im Arm über den Gang hastet, gleich das zweifelhafte Vergnügen haben wird, die nächtlichen Ergüsse wegzuputzen.
    Es gibt in allzu ekligen Fällen auch ein Gegenmittel, eine Art Geheimwaffe. Ich nenne sie »Die Rache der Zimmermädchen«. Wer es übertreibt mit den Schweinereien im Zimmer, der sollte, nur so als Tipp, unbedingt seine Zahnbürste wegräumen, bevor geputzt wird. Sonst kann es sein, dass die Toilette mit einer Bürste gereinigt wird, die dafür viel zu klein und daher eigentlich ungeeignet ist. Das ist die Höchststrafe. Es passiert nur
sehr selten und nur in begründeten Ausnahmen. Eine mildere Strafe besteht darin, den Fernseher, der im Hotel auch als Wecker dient, auf vier Uhr nachts zu programmieren. Wer sich also jemals wunderte, warum mitten in der Nacht sein Fernseher anspringt, der darf sich berechtigterweise Gedanken machen über sein Verhalten als Gast.
    Ich sah Katja und Sara in dieser Zeit nicht mehr so oft wie früher, als wir noch zusammen arbeiteten, aber so oft es ging, trafen wir uns nach der Arbeit auf einen Cocktail im Maroosh oder auf eine Flasche Wein in meinem Zimmer. Sara war im Berlin Noble gelandet, einem Vier-Sterne-Haus in Mitte, und auch Katja war Hausdamenassistentin geworden, in einem Tagungshotel.
    »Ich hasse Bademäntel«, sagte Sara einmal. Wir saßen auf meinem Sofa und Sara schüttelte sich. »Wieso das denn?« Ich hatte mit ihnen bisher keine Probleme gehabt.
    »Die ziehen die Perversen an!«
    Sara war zwei Tage zuvor gebeten worden, einem Gast noch einen Bademantel aufs Zimmer zu bringen.
    »Und dann klopfe ich, nix, klopfe noch mal, wieder nix. Dann bin ich rein und hab noch mal gerufen ›House-keeping! ‹, nix. Die haben mich ganz ins Zimmer latschen lassen. Und dann: Bingo. Liegen da zwei nackte Tanten breitbeinig auf dem Bett!«
    Das Ganze habe sie an einen Porno erinnert, und ihr schoss der Gedanke durch den Kopf: Vielleicht dreht hier jemand – und ich bin mit

Weitere Kostenlose Bücher