Total Control (Das Labyrinth)
haben Sie irgendeine Ver m utung, weshalb er tatsächlich nach L. A. wollte? Irgendeinen Verdacht?«
Sidney schüttelte den Kopf.
»Das war’s? Nichts weiter? Sind Sie sicher, daß es nichts m it Triton zu tun hatte ? «
»Jason hat selten m it m i r über Fir m enangelegenheiten gesprochen.«
» W ieso das ? « Sawyer sehnte sich nach einer Tasse Kaffee. Sein Körper begann sich für die durcharbeitete Nacht m it Hardy zu rächen.
»Meine Fir m a vertritt einige andere Unterneh m en, deren Interessen sich unter U m st ä nden m it denen von Triton überschneiden. Jedoch wurde jeder m ögliche Konflikt m it den betroffenen Mandanten geregelt, auch m it Triton; von Zeit zu Zeit errichten wir Chinesische Mauern, wenn es er f orderlich ist–«
» W ie war das ? « unterbrach Ray Jackson sie. »Chinesische Mauern ? «
Sidney wandte sich ihm zu. »So nennen wir die ausnah m slose Unterbindung jeglicher Ko mm unikation über die Fälle eines Mandanten, wenn ein Anwalt der Kanzlei einen anderen Mandanten m it m öglicherweise überschneidenden Interessen vertritt. Das reicht vom Verschluß der Akten bis hin zum Verbot, auch nur im Gang m iteinander zu reden. W i r legen sogar geschützte Datenbanken über laufende Fälle an, in denen wir unsere Mandanten vertreten. Das tun wir auch, um sicherzustellen, daß die Verhandlungsbed i ngungen ständig auf den allerneuesten Stand gebracht wer d en. Solche Bedingungen ändern sich häufig, und wir wollen kei n esfalls, daß unsere Mandanten von wichtigen Klauseln überrascht werden. Das m enschliche Gedächtnis ist an f ällig f ür Vergessen; ein Co m puterspeicher ist in dieser Hinsicht wesentlich sicherer. Der Zugri f f auf diese Datenbanken ist nur m ittels eines Paßwortes m öglich, das ausschließlich der f ür den jeweiligen Fall verantwortliche Anwalt kennt. Der Grundgedanke dabei ist, daß eine Kanzlei gegebenenfalls ihre Fälle voneinander abkapseln kann, um einen Interessenskonflikt zu ver m eiden. Daher der Begriff.«
Sawyer schaltete sich ein. »Und welche anderen Fir m en vertritt Ihre Kanzlei, die unter U m ständen einen Interessenskon f likt m it Triton au fw eisen?«
Sidney überlegte. Ein Na m e kam ihr in den Sinn, doch sie war unschlüssig, ob sie ihn nennen sollte. W enn sie es tat, konnte sie dadurch vielleicht ein rasches Ende der Unterhaltung herbeiführen.
»Die RTG-Gruppe.«
Sawyer und Jackson tauschten einen vielsagenden Blick. Sawyer ergri f f das W ort. » W er in Ihrer Kanzlei vertritt RTG?«
Er war überzeugt, ein Funkeln in Sidneys Augen erkannt zu haben, bevor sie antwortete. »Philip Gold m an.«
Im Vorhof des Anwesens der Archers kroch all m ählich die Kälte durch Paul Brophys sündhaft teure Handschuhe.
»Nein, ich habe keine Ahnung, was vor sich geht«, sagte er ins Mobiltelefon. Ruckartig riß er den Kopf davon weg, als der Sprecher am anderen Ende der Leitung eine hitzige Schi m pfkanonade losließ. »Augenblick m al, Philip. W i r reden hier über das FBI, klar? Diese Kerle tragen W affen! W enn Sie schon nicht vorhergesehen haben, daß so etwas passieren würde, wie hätte ich erst dazu in der Lage sein sollen ? «
Die Anspielung auf Philip Gold m ans überragende Intelligenz beruhigte den Mann offenbar, denn Brophy hielt das Telefon wieder nor m al. »Ja, ich bin ganz sicher, daß er es war. Ich kenne seine Sti mm e; außerdem hat sie ihn beim Na m en genannt. Ich habe die ganze Unterhaltung auf Band aufgezeichnet. Verteu f elt brillanter Ein f all m einerseits, f i nden Sie nicht? W i e? Ja, Sie können sich darauf verlassen, daß ich hierbleiben werde, um so viel wie m öglich in Erfahrung zu bringen. In Ordnung, ich m elde m i ch in ein paar Stunden wieder bei Ihnen.«
Brophy steckte das Telefon weg, rieb sich die steifen Finger und schlenderte zurück ins Haus.
Sawyer beobachtete Sidney Arc h er auf m erksa m , während sie m it der Hand über die Ar m l ehne der Couch rieb. Er überlegte, ob er die Bo m be platzen lassen und ihr offenbaren sollte, daß Jason Archer erwiesener m aßen nicht in einem Krater in Virginia ruhte. Nach einem he f tigen inneren Ka m pf siegte letztlich sein Gefühl über den Verstand.
Sawyer erhob sich und streckte Sidney die Hand entgegen.
»Vielen Dank für Ihr Verständnis, Ms. Archer. W enn Ihnen noch etwas einfällt, das uns hel f en könnte, erreichen Sie m i ch Tag und Nacht unter einer dieser Nu mm ern.« Sawyer reichte ihr eine Karte. »Auf der Rüc k seite steht m
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