Total Control (Das Labyrinth)
Stiefellecker.
»Eigentlich bin ich im Na m en der Kanzlei hier. Hat sich irgendwie so ergeben. Sidney Archer arbeitet zwar für unsere Kanzlei, aber nur auf Teilzeitbasis. Und ich war ohnehin geschä f tlich in der Stadt.«
Sawyer starrte auf eine W olkengruppe über dem Haus. »Ach ja? W i ssen Sie, ich hatte Gelegenheit, Ms. Archer zu überprüfen. Den Leuten zufolge, m it denen ich gesprochen habe, zählt sie zu den besten Anwälten bei Tyler, Stone. Teilzeitbeschäftigt oder nicht. Ich habe m i r sogar von drei verschiedenen Mitarbeitern Ihrer Kanzlei eine Liste der besten fünf Anwälte erstellen lassen, und wissen Sie was? Die Frau stand auf jeder drauf.« Den Blick auf Brophy gerichtet, fügte er hinzu: »Schon m erkwürdig, daß Ihr Na m e dabei nie auftauchte.«
Vorübergehend verschlug es Brophy die Sprache, doch Sawyer wollte ohnehin fortfahren. »Sind Sie schon länger hier, Mr. Brophy ? « Mit dem Kopf deutete er in Richtung des Hauses der Archers.
»Etwa eine Stunde. W i eso ? « Brophys Miene und der Tonfall verrieten seine verletzten Gefühle.
»Ist irgend etwas Ungewöhnliches vorgefallen, seit Sie hier sind ? «
Brophy brannte darauf, den Agenten zu verraten, daß er die W orte eines Totgeglaubten auf Band hatte, doch diese Infor m ation war viel zu wertvoll, um sie einfach so zu verschenken.
»Eigentlich nicht. Ich m eine, sie ist m üde und niedergeschlagen. Zu m i ndest wirkt sie so.«
» W as wollen Sie da m it sagen ? « hakte Jackson nach, der die Sonnenbrille abnahm und Brophy anstarrte.
»Nichts, ich m eine … wie gesagt, so gut kenne ich Sidney: nicht. Also weiß ich auch nicht, wie gut sie und ihr Mann m iteinander auska m en.«
»Oh-oh.« Angewidert verzog Jackson die Lippen und setzte die Sonnenbrille wieder auf. Er wandte sich an seinen Partner.
»Bist du soweit, Lee? Ich glaube, dem Mann hier ist kalt. Sie sollten besser reingehen und sich aufwär m en«, m einte er zu Brophy. »Gehen Sie und sprechen Sie Ihrer flüchtigen Bekannten Ihre Anteilnah m e aus.«
Jackson und Sawyer drehten sich um und gingen auf ihren W agen zu.
Brophys Gesicht war rot vor Zorn. Aber m als schaute er zum Haus zurück, dann rief er den beiden Agenten nach: »Ach ja, da war noch dieser Anruf.«
W i e auf ein Stichwort f uhren die beiden gleichzeitig heru m .
» W ie war das ? « fragte Sawyer. Aus Mangel an Koffein quälten ihn pochende Sch m erzen in den Schläfen, und er hatte es gründlich satt, diesem Idioten zuzuhören. » W as für ein Anruf?«
Rasch trat Brophy hinüber zu ihnen und sprach m it leiser Sti mm e, wobei er gelegentlich verstohlen nach hinten zum Haus schielte. »Etwa zwei Minuten, bevor Sie aufgetaucht sind. Der Anrufer gab sich als Henry W harton zu erkennen, als Sidneys Vater ans Telefon ging.« Fragend blickten ihn die beiden Agenten an. » W harton ist geschäftsführender Partner von Tyler, Stone.«
»Und? W ahrscheinlich wollte er sich nur erkundigen, wie es ihr geht und ob alles in Ordnung ist.«
»Das dachte ich zunächst auch, aber …« W i ederum schlug Brophy die Augen nieder.
Sawyers Geduld neigte sich dem Ende zu. »Aber was ? «
herrschte er Brophy an.
»Ich bin nicht sicher, ob ich es sagen darf.«
Sawyer senkte die Sti mm e wieder auf nor m ale Lautstärke, doch er verlieh den W orten einen um so bedrohlicheren Klang.
»Hier draußen ist es ein wenig zu kalt für du mm e Spielchen, Mr. Brophy. Also werde ich Sie jetzt höflich ersuchen, m i r die Infor m ation anzuvertrauen, und es wird das einzige Mal sein, daß ich Sie höflich ersuche.« Sawyer beugte sich auf den nun m ehr eingeschüchterten Anwalt zu, während Jackson sich hinter ihm au f baute.
Brophy sprudelte nur so hervo r . » W ährend Sie sich m it Sidney unterhalten haben, rief ich H e nry W harton im Büro an.« Er legte eine dra m atische Pause ein. »Als ich sein Gespräch m it Sidney erwähnte, war er völlig ba ff . Er hatte sie gar nicht angerufen. Und als sie nach dem Telefonat aus dem Schlafzi mm er ka m , war sie kalkweiß. Ich dachte, sie würde jeden Mo m ent zusa mm enbrechen. Auch ihrem Vater ist es aufgefallen, und er war zie m lich besorgt darüber.«
»Nun, wenn am Tag der Beerdigung m einer Gattin das FBI an m eine Tür klopfen würde, sähe ich wahrscheinlich auch nicht besonders gut aus«, entgegnete Jackson. Unablässig ballte er die Hand zu einer riesigen Faust, der er im Augenblick liebend gern freien Lauf gelassen hätte.
»Tja, laut ihrem Vater sah sie schon
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