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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zurück, der über den Aktenstapel gebeugt stand und fieberhaft grübelte.

KAPITEL 48
     
    Mühsam rappelte Sidney Archer sich auf. Während das vereinte Gefühl von Angst und Hoffnungslosigkeit langsam verebbte, trat ein neuer Drang an dessen Stelle: Überleben. Sie öffnete eine der Schreibtischschubladen und holte ihren Reisepaß heraus. Im Verlauf ihrer Anwaltstätigkeit war sie mehr als einmal von einer Sekunde auf die andere zu geschäftlichen Besprechungen nach Übersee zitiert worden. Diesmal aber war der Grund so persönlich, wie er nur sein konnte.
    Sie ging ins Nebenbüro, das einem jungen Sozius gehörte, der zufällig eingefleischter Fan der Atlanta Braves war. Die Fanartikel, die den überwiegenden Teil eines Regals beanspruchten, verdeutlichten diese Loyalität. Sie ergriff eine Baseballkappe vom Regal, steckte die langen Haare hoch und zog sich den Schirm tief ins Gesicht.
    Spontan fiel ihr ein, daß sie die Handtasche überprüfen sollte. Zu Ihrem Erstaunen steckten in der Brieftasche nach wie vor die Hundertdollarscheine von der Reise nach New Orleans. Das Geld hatte der Mörder nicht angerührt.
    Nachdem sie das Gebäude verlassen hatte, winkte sie ein Taxi herbei, gab dem Fahrer das Ziel bekannt und ließ sich erleichtert auf den Sitz zurücksinken, als der Wagen losfuhr. Behutsam zog sie den 32er-Revolver des kürzlich verstorbenen Philip Goldman aus der Tasche, steckte ihn in den Hüfthalfter, den Sawyer ihr geschenkt hatte, und knöpfte den Regenmantel zu.
    Vor der Union Station hielt das Taxi an, und Sidney stieg aus. Am Flughafen wäre sie mit der Pistole unmöglich durch die Sicherheitskontrolle gekommen; bei einer Bahnreise stellte sich das Problem erst gar nicht. Ihr vorläufiger Plan war einfach: Sie wollte an einen sicheren Ort flüchten und sich dort Gedanken über alles weitere machen.
    Zwar hatte sie vor, sich bei Lee Sawyer zu melden, doch erst, wenn sie sich in einem anderen Staat befand als der FBI-Agent. Das Problem war: Sie hatte versucht, ihrem Mann zu helfen. Sie hatte das FBI belogen; im nachhinein betrachtet eine Dummheit, doch damals hatte sie keine andere Wahl gehabt. Damals hatte sie ihrem Mann einfach helfen, für ihn da sein müssen. Und jetzt? Ihre Waffe lag am Schauplatz eines Mordes, ebenso die Kassette ihrer Unterhaltung mit Jason. Obwohl sie mit Sawyer mittlerweile gut auskam, was mußte er nun wohl von ihr halten? Jetzt - davon war sie überzeugt - würde er die Handschellen zücken. Abermals drohte sie in Verzweiflung zu versinken, doch sie nahm allen Mut zusammen, schlug den Kragen gegen den eisigen Wind hoch und betrat die Eisenbahnstation.
    Sie erstand ein Schlafwagenticket für den nächsten Cityexpress nach New York, der in etwa zwanzig Minuten abfahren und um fünf Uhr dreißig die Penn Station in der New Yorker Innenstadt erreichen würde. Danach wollte sie mit dem Taxi zum John-F.-Kennedy-Flughafen fahren und sich ein einfaches Ticket für einen Frühflug in ein fremdes Land kaufen - wohin genau, wußte sie noch nicht.
    Sidney begab sich zum Bankomat im Untergeschoß der Eisenbahnstation und hob Bargeld ab. Sobald man sie steckbrieflich suchte, würde die Plastickarte wertlos sein. Plötzlich wurde ihr bewußt, daß sie nur die Kleider auf dem Leib dabei hatte und so unerkannt wie möglich reisen mußte. Leider jedoch war um diese Zeit keines der zahlreichen Geschäfte in der Eisenbahnstation geöffnet. Sie mußte warten, bis sie nach New York kam.
    Sie betrat eine Telefonzelle und zückte ihr kleines Adreßbuch; Lee Sawyers Karte purzelte heraus. Einen langen Augenblick starrte sie die Nummer an. Verflucht noch mal! Sie mußte ihn einfach anrufen, das schuldete sie ihm. Also wählte sie Sawyers Privatnummer. Nach viermaligem Läuten meldete sich der Anrufbeantworter. Kurz zögerte sie, dann knallte sie den Hörer auf die Gabel. Danach wählte sie eine andere Nummer. Nach schier endlosem Warten ertönte eine schlaftrunkene Stimme.
    »Jeff?«
    »Wer spricht denn da?«
    »Sidney Archer.«
    Sidney hörte, wie Fisher sich im Bett herumdrehte, vermutlich auf der Suche nach dem Wecker. »Ich wollte aufbleiben und deinen Anruf abwarten. Ich muß wohl eingeschlafen sein.«
    »Jeff, ich habe nicht viel Zeit. Etwas Grauenhaftes ist passiert.«
    »Was? Was ist passiert?«
    »Je weniger du weißt, desto besser.« Sie setzte ab und rang sich durch die wirren Gedanken. »Jeff, ich gebe dir die Nummer, unter der ich gerade erreichbar bin. Ich möchte, daß du mich von

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