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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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anscheinend nicht zum Sterben verurteilt war und schaffte es, Goldmans schlaffen Körper von ihrem Schoß zu stoßen. Sogleich begann sie, über Brophys Leiche hinwegzukriechen. Dabei rutschte sie mit der Hand in einer Blutlache aus und landete auf dem Rücken des toten Anwalts. Unwillkürlich zuckte sie zurück. Während sie mit der Hand festen Halt suchte, spürte sie den harten Gegenstand unter Brophys Schulter. Instinktiv schloß sie die Finger um das Metall. Da sie dem Schützen den Rücken zuwandte, gelang es Sidney, unbeobachtet Brophys Revolver in der Manteltasche verschwinden zu lassen.
    Als sie die Tür öffnete, wurde sie von etwas im Rücken getroffen. Zu Tode verängstigt drehte sie sich um und erblickte ihre Handtasche, die von ihr abgeprallt und auf Brophys sterblicher Hülle gelandet war. Dann sprang ihr die von Jason geschickte Diskette ins Auge, die in der Hand des Schützen durch die Öffnung zum Fond verschwand. Zitternd ergriff sie die Handtasche, drückte die schwere Tür ganz auf und plumpste aus dem Wagen. Hektisch rappelte sie sich auf die Beine und rannte mit aller verbliebenen Kraft los.
    Der Mann in der Limousine beugte sich durch die Öffnung in den Fond des Wagens. Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß Parker vornübergebeugt mit einem Einschußloch in der rechten Schläfe. Behutsam hob der Mann das Diktiergerät von der Rückbank auf und spielte das Band ein paar Sekunden ab. Zufrieden nickte er, als er die Stimmen hörte. Vorsichtig hob er Brophys Leiche ein wenig an und schob das Diktiergerät ein paar Zentimeter weit darunter, ehe er die leblose Hülle in die ursprüngliche Lage zurücksinken ließ. Die Diskette verschwand in der Gürteltasche des Mannes. Zuletzt sammelte er gewissenhaft die drei Patronenhülsen ein, die seine Waffe ausgespuckt hatte. Zu leicht durfte er es der Polizei auch nicht machen.
    Danach stieg der Mann aus der Limousine. Die Pistole, die er benutzt hatte, um drei Menschen zu ermorden, steckte er in eine Plastiktüte. Sie sollte an einem abgelegenen Ort verschwinden, aber doch nicht so abgelegen, daß er der Polizei entgehen konnte.
    Kenneth Scales nahm die Skimaske ab. Im grellen Licht der verlassenen Garage blinzelten die kalten blauen Augen und strahlten tiefe Zufriedenheit aus. Ein weiterer nächtlicher Einsatz war erfolgreich abgeschlossen worden.
    Immer wieder hieb Sidney auf den Aufzugsknopf, bis endlich die Türen aufglitten. Sie ließ sich gegen die Rückwand der Kabine fallen. Sie war voller Blut. Sie fühlte es im Gesicht, an den Händen. Waschen! Sie mußte sich waschen. Das war ihr einziger Gedanke. Krampfhaft riß sie sich zusammen, um nicht aus voller Kehle loszukreischen. Mit bebender Hand drückte sie auf den Knopf für die siebte Etage. Sie hatte keine Ahnung, warum der Mörder sie verschont hatte, doch sie hatte nicht vor, ihm Gelegenheit zu bieten, seine Meinung zu ändern.
    Sobald sie in der Damentoilette ihr blutbespritztes Gesicht im Spiegel erblickte, übergab sie sich in das Waschbecken. Danach sank sie zu Boden, wo sie stöhnend liegenblieb und von unbarmherzigen Weinkrämpfen geschüttelt wurde.
    Nach einer Weile rappelte sie sich auf und wusch das Blut so gut wie möglich ab. Immer wieder benetzte sie das Gesicht mit heißem Wasser, bis das Brennen auf der Haut die Krämpfe zum Verebben brachte. Unablässig fuhr sie sich mit zitternden Fingern durchs Haar und wühlte darin nach Dingen, die dort nicht hingehörten.
    Nachdem sie die Toilette verlassen hatte, rannte sie den Flur hinab zu ihrem Büro, aus dem sie sich einen Regenmantel holte, den sie dort für alle Fälle aufbewahrte. Der Mantel verhüllte größtenteils die Blutreste, die sich nicht abwaschen ließen. Dann griff sie zum Telefon und bereitete sich seelisch darauf vor, die Polizei anzurufen. Mit der anderen Hand umklammerte sie die 32er. Ständig hatte sie das Gefühl, daß gleich wieder die funkelnde Mündung auf sie gerichtet würde. Und daß der Mann mit der schwarzen Maske sie kein zweites Mal verschonen würde. Zwei der drei Ziffern der Notrufnummer hatte sie bereits gewählt. Plötzlich verharrte ihr Finger über der Taste, als unerwartet ein Bild vor ihrem inneren Auge aufblitzte: In der Limousine; der Lauf der Waffe, auf ihr Gesicht gerichtet; der Schwenk der Waffe in Richtung der Tür. Da sah sie es.
    Der Griff. Der gesplitterte Griff. Er war gesplittert, als sie die Waffe aus dem Schrank im Schlafzimmer genommen hatte. Der Mann hatte ihre Waffe benutzt. Die

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