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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Verfügung standen.
    Die Bar hielt die ganze Nacht hindurch offen, und das mit gutem Grund. Selbst um diese Uhrzeit war sie zu drei Vierteln voll, wofür überwiegend Gäste im Studentenalter verantwortlich zeichneten, die am nächsten Morgen nicht früh aufstehen und zur Arbeit gehen mußten.
    Doch statt dröhnender Musik, gröhlenden Gästen und verrauchter Luft - wegen der empfindlichen Computerausrüstung herrschte Rauchverbot - hallten die Geräusche von Computerspielen durch die Bar. Außerdem wurden leise, aber angeregte Diskussionen über verschiedenste Themen geführt, die den Weg auf die im Überfluß vorhandenen Monitore fanden. Doch auch der uralten Kunst des Flirtens wurde gefrönt; Frauen und Männer irrten auf der Suche nach Bekanntschaften, wie kurz sie auch sein mochten, durch das Lokal.
    Fisher entdeckte seinen Freund, den Besitzer, einen jungen Mann Mitte Zwanzig, hinter der Bar und begann ein freundschaftliches Gespräch. Fisher erklärte gerade genug, damit sein Freund ihm helfen konnte, dann übergab er ihm den Zettel mit der Adresse in Maine, die Sidney ihm diktiert hatte. Der Besitzer verschwand im Hinterzimmer.
    Fünf Minuten später saß Fisher bereits vor einem der Computer. Flüchtig blickte er aus dem Fenster der Bar und stellte fest, daß der Kastenwagen in einer Gasse auf der gegenüber liegenden Straßenseite parkte. Fisher drehte sich zurück zum Computer.
    Die Kellnerin brachte eine Flasche Bier, ein Glas und einen Teller mit Chips. Sie stellte den Teller neben den Computer und legte eine Leinenserviette dazu. Sorgfältig in der Serviette eingewickelt, befand sich eine leere Dreieinhalb-Zoll-Diskette. Unauffällig faltete Fisher die Serviette auseinander und schob flink die Diskette in das Laufwerk des Computers. Dann gab er eine Zeichenfolge ein, und der fiepende Wählton des Modems ertönte.
    Kaum eine Minute später war Fisher mit seinem Computer zu Hause verbunden. Es dauerte etwa dreißig Sekunden, auf die leere Diskette die Dateien herunterzuladen, die er von Sidneys Diskette kopiert hatte. Abermals blickte er aus dem Fenster. Der Kastenwagen stand noch immer da.
    Die Kellnerin trat an seinen Tisch. Offenbar in den Plan eingeweiht, erkundigte sie sich, ob er noch etwas benötigte. Auf dem Tablett lag ein gepolsterter FedEx-Umschlag, auf dessen Adreßetikett die Anschrift in Bell Harbor stand. Zum wiederholten Male schaute Fisher aus dem Fenster. Dabei bemerkte er zwei Polizisten, die ein Stück die Straße hinunter neben ihren Streifenwagen standen und plauderten.
    Als die Kellnerin nach der Diskette griff - was zu dem Plan gehörte, den er in aller Eile mit dem Barbesitzer geschmiedet hatte -, schüttelte Fisher den Kopf. Sidneys Warnung war ihm eingefallen. Er wollte seine Freunde nicht unnötig in die Sache hineinziehen, was nunmehr vielleicht gar nicht erforderlich war. Leise flüsterte er der Kellnerin ins Ohr. Sie nickte, verschwand mit dem FedEx-Kuvert im Hinterzimmer, kehrte kaum eine Minute später zurück und reichte Fisher einen anderen, ebenfalls gepolsterten Umschlag.
    Fisher betrachtete ihn und lächelte, als er die Briefmarke darauf sah. Sein Freund hatte die Versandkosten äußerst großzügig angesetzt, selbst für ein eingeschriebenes Päckchen. Wegen unzureichender Frankierung würde es keinesfalls zurückgeschickt werden. Die Zustellung würde länger dauern als mit Federal Express, aber unter den gegebenen Umständen mußte es reichen.
    Er schob die Diskette in das Kuvert, versiegelte es und steckte es in die Manteltasche. Danach bezahlte er die Rechnung und ließ ein ordentliches Trinkgeld für die Kellnerin liegen. Zuletzt benetzte er Gesicht und Kleidung mit Bier. Den Rest trank er in einem Zug aus.
    Als er die Bar verließ und auf seinen Wagen zulief, gingen die Scheinwerfer des Kastenwagens an. Fisher hörte, wie der Motor startete. Der Wagen rollte auf ihn zu. Fisher begann zu taumeln und grölend zu singen. Die beiden Polizisten weiter unten an der Straße drehten die Köpfe in seine Richtung herum. Fisher winkte ihnen überschwenglich zu und verbeugte sich. Dann ließ er sich auf den Autositz fallen, warf den Motor an und fuhr auf der falschen Straßenseite auf die Polizisten zu.
    Als er mit quietschenden Reifen und mindestens dreißig Stundenkilometer zu schnell an den Ordnungshütern vorbeiraste, sprangen die beiden in die Streifenwagen. Der Kastenwagen folgte ihnen in sicherer Entfernung, drehte aber ab, als die Streifenwagen Fisher einholten.

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