Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
beiden Männer waren mit ihrer 9mm ermordet worden.
    Ein weiteres Bild zog an ihr vorüber - das Band ihrer Unterhaltung mit Jason. Auch das Band lag noch im Wagen bei den Leichen. Immer klarer wurde Sidney der Grund, warum sie noch am Leben war: Sie durfte leben, um im Gefängnis zu verrotten.
    Wie ein zu Tode verängstigtes Kind kauerte sie sich wimmernd in die hinterste Ecke des Büros. Unkontrollierbar bebte ihr ganzer Körper, Tränen quollen ihr aus den Augen, und es war absolut kein Ende in Sicht.
     

KAPITEL 47
     
    Immer noch starrte Sawyer auf das Foto von Steven Page: Vor seinem geistigen Auge wuchs das Gesicht des toten Mannes unablässig, bis er das Foto schließlich beiseite legen mußte, ehe er gänzlich darin versank.
    »Und ich dachte, es wäre bloß ein Bild von einem von Liebermans Kindern. Es stand bei den anderen auf seinem Schreibtisch. Ich habe gar nicht daran gedacht, daß er nur zwei , nicht drei Kinder hatte.« Jackson schlug sich auf die Stirn. »Es schien mir nicht so wichtig. Und als die Ermittlungen sich von Lieberman auf Archer verlagerten, da -« Zutiefst niedergeschlagen schüttelte Jackson den Kopf.
    Sawyer ließ sich auf dem Tischrand nieder. Nur wer dem altgedienten FBI-Agenten äußerst nahestand, konnte erkennen, daß er verblüffter denn je zuvor in seiner Laufbahn war.
    »Es tut mir leid, Lee.« Jackson erhaschte einen weiteren Blick auf das Foto und wand sich innerlich. Sawyer klopfte seinem Partner ermutigend auf den Rücken. »Ist nicht dein Fehler, Ray. Unter den gegebenen Umständen wäre es mir ebenfalls unwichtig erschienen.« Sawyer erhob sich und begann, auf und ab zu laufen. »Aber jetzt ist es verflucht wichtig. Wir müssen unbedingt bestätigen lassen, daß es sich um Steven Page handelt, obwohl ich eigentlich keinerlei Zweifel daran hege.« Unvermittelt hielt er inne. »He, Ray, das NYPD hat doch nie rausgefunden, woher Steven Page soviel Geld hatte, richtig?«
    Jacksons Verstand schaltete auf volle Leistung. »Vielleicht hat Page Lieberman erpreßt. Wahrscheinlich mit ihrer Beziehung. Beide waren im Finanzbereich tätig und verkehrten in denselben Kreisen. Das würde erklären, woher Page das Geld hatte.«
    Sawyer schüttelte den Kopf. »Eine Menge Leute schienen darüber Bescheid zu wissen, daß er eine Geliebte hatte - keine optimale Ausgangssituation für eine Erpressung. Außerdem stellen sich Erpressungsopfer für gewöhnlich keine Fotos ihrer Erpresser auf den Schreibtisch, Ray.« Jackson wirkte verlegen. »Nein, ich glaube, die Sache ist wesentlich komplizierter.« Sawyer lehnte sich an die Wand des Konferenzraums, verschränkte die Arme und ließ den Kopf auf die Brust sinken. »Übrigens, was hast du über diese mysteriöse Geliebte herausgefunden?«
    Jackson brauchte eine Minute, um in einer Akte nachzulesen. »Eine Menge heiße Luft. Ich stieß auf zahlreiche Leute, die Gerüchte gehört hatten. Durch nichts belegte Gerüchte, wie jeder rasch hinzufügte. Alle schienen geradezu entsetzt bei dem Gedanken, namentlich genannt oder in irgend etwas verwickelt zu werden. Ich mußte tief in die psychologische Tricckiste greifen, um sie zu beruhigen. Aber es war schon merkwürdig: Jeder hatte von ihr gehört, jeder konnte sie ziemlich gut beschreiben, trotzdem wich jede Beschreibung ein wenig von der vorigen ab. Aber -«
    »Aber niemand konnte behaupten, die geheimnisumwitterte Dame je persönlich kennengelernt zu haben.«
    Jackson wirkte zerknirscht. »Ja, stimmt. Woher weißt du das?«
    Sawyer holte tief Luft. »Hast du als Kind nie dieses Spiel gespielt, wo dir jemand etwas erzählt, was du dann jemandem erzählst, und dieser Jemand erzählt es wieder anderen, und so fort? Wenn die Information am Ende der Reihe angelangt ist, hat sie mit der ursprünglichen überhaupt nichts mehr gemein. Genauso ist es mit einem Gerücht, das jemand in die Welt setzt und herumerzählt. Jeder hält es für das heilige Evangelium und könnte beinahe schwören, persönlich erlebt zu haben, worum auch immer es geht, dabei ist alles nur erlogen.«
    »Teufel auch, ja. Meine Oma liest den Star. Sie glaubt jedes Wort von dem Geschmiere und redet, als hätte sie mit eigenen Augen gesehen, wie Liz Taylor mit Elvis an Bord des Space Shuttle zur Sache ging.«
    »Genau. Nichts davon stimmt, kein einziges Wort; trotzdem erzählen dir die Leute, es sei wahr und glauben inbrünstig daran, weil sie es irgendwo gelesen oder gehört haben. Ganz besonders dann, wenn sie es von mehr als einer

Weitere Kostenlose Bücher