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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Person gehört haben.«
    »Willst du damit sagen ...?«
    »Ich will damit sagen, daß ich überzeugt bin, diese blonde Geliebte hat nie existiert. Um ganz genau zu sein, ich glaube, sie wurde für einen bestimmten Zweck erfunden.«
    »Wie zum Beispiel?«
    Tief holte Sawyer Luft, ehe er antwortete. »Um die Tatsache zu verschleiern, daß Arthur Lieberman und Steven Page ein intimes Verhältnis hatten.«
    Jackson ließ sich auf einen Stuhl fallen und starrte Sawyer an. »Ist das dein Ernst?«
    »Warum stand in Liebermans Wohnung das Foto von Page neben dem seiner Kinder? Und die Liebesbriefe, die du dort gefunden hast - warum waren sie nicht unterschrieben? Ich wette um einen Wochenlohn, daß die Handschrift der von Steven Page entspricht. Und zu guter Letzt: Wie wurde Page mit einem gewöhnlichen Angestelltengehalt Millionär? Kein Problem, wenn man zufällig mit einem Kerl schläft , der schon reihenweise Millionäre geschaffen hat.«
    »Ja, aber warum sollte Lieberman ein Gerücht über eine Geliebte in die Welt setzen? Das hätte seine Bewerbung um die Präsidentschaft der Bundeszentralbank zunichte machen können.«
    Sawyer schüttelte den Kopf. »Das ist heutzutage gar nicht so sicher, Ray. Wenn es danach ginge, müßte ein großer Teil der politischen Führung des Landes die Koffer packen und abdanken. Außerdem ist es eine Tatsache, daß er den Posten bei der Bundeszentralbank trotzdem bekam. Aber glaubst du, es wäre genauso gelaufen, hätte man herausgefunden, daß Lieberman schwul war und einen halb so alten Geliebten hatte? Vergiß nicht, die Finanzkreise dieses Landes zählen zu den konservativsten überhaupt.«
    »Na gut, er wäre aufgeschmissen gewesen, soviel steht fest. Aber das ist schon eine merkwürdige Moral. Ehebruch ist in Ordnung, solange er mit jemandem vom anderen Geschlecht begangen wird.«
    »Genau. Man denkt sich eine heterosexuelle Affäre aus, um die eigentliche, homosexuelle zu verschleiern. Früher war das in Hollywood bei Filmstars, die sich vom eigenen Geschlecht angezogen fühlten, gang und gäbe. Die Studios arrangierten Scheinehen. Eine groß angelegte Heuchelei, um gewinnbringende Karrieren zu sichern. Liebermans Inszenierung mag nicht perfekt gewesen sein, aber sie hat den Zweck erfüllt. Möglich, daß seine Frau die Wahrheit kannte. Aber sie wurde mit Unsummen abgefertigt, damit sie die Klappe hielt. Und nun liegt sie zwei Meter unter der Erde. Somit ist kein loses Mundwerk zu befürchten.«
    Jackson rieb sich die Stirn. »Himmel.« Verwirrt blickte er Sawyer an. »Wenn dem so ist, war Steven Pages Tod doch Selbstmord. Es gab keinen Grund, ihn umzubringen.«
    Wiederum schüttelte Sawyer den Kopf. »Ein um so triftigerer Grund, ihn zu beseitigen, Ray.«
    »Wieso?«
    Sawyer schwieg eine Weile und starrte auf seine Hände hinab. Dann meinte er mit leiser Stimme: »Möchtest du raten, woher Steven Page AIDS hatte?«
    Jacksons Augen traten hervor. »Lieberman?«
    Sawyer schaute auf. »Es würde mich doch sehr interessieren, ob Lieberman HIV-positiv war.«
    Plötzlich trat Verständnis in Jacksons ratloses Gesicht. »Wenn Page wußte, daß er todkrank war, hatte er keinen Grund mehr zu schweigen.«
    »Genau. Wenn man von seinem Liebhaber mit einer tödlichen Krankheit infiziert wird, stärkt das nicht unbedingt die Loyalität. Steven Page hielt Arthur Liebermans berufliche Zukunft in der Hand. In meinen Augen entspricht das einem ausreichenden Mordmotiv.«
    »Scheint so, als müßten wir diesen Fall von einem ganz neuen Winkel aus beleuchten.«
    »Das glaube ich auch. Im Augenblick haben wir eine Menge Vermutungen, aber keinen einzigen konkreten Beweis, den wir dem Staatsanwalt vorlegen können.«
    Jackson erhob sich aus dem Stuhl und begann, die Akten zu schlichten. »Meinst du wirklich, Lieberman ließ Page ermorden?«
    Als Sawyer nicht antwortete, drehte Jackson sich um und sah, daß sein Partner ins Leere starrte.
    »Lee?« Schließlich wandte Sawyer sich ihm zu.
    »Das habe ich nie behauptet, Ray.«
    »Aber -«
    »Ich sehe dich morgen früh. Sieh zu, daß du eine Mütze voll Schlaf abbekommst, du wirst ihn brauchen.« Sawyer stand auf und ging zur Tür. »Ich muß mich mit jemandem unterhalten«, erklärte Sawyer.
    »Mit wem?«
    Kurz drehte Sawyer sich nochmals um. »Mit Charles Tiedman, dem Präsidenten der Zentralbank San Francisco. Lieberman hatte keine Gelegenheit mehr, mit ihm zu reden. Ich glaube, es ist an der Zeit, daß das jemand nachholt.«
    Damit ließ Sawyer Jackson

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