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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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dass ich die Rolle haben wollte. Die fantastischen Zeichnungen stammten von Frank Frazetta, einem der besten Illustratoren seines Fachs. Sie zeigten Conan stehend auf einem Haufen erschlagener Feinde und triumphierend die Streitaxt schwingend, zu seinen Füßen eine wunderschöne Prinzessin. Auf einem anderen Bild preschte er auf seinem Kriegsross durch eine Armee verängstigter Gegner. Im Herbst 1977 einigten wir uns auf einen Vertrag, nach dem ich Conan der Barbar und vier Fortsetzungen drehen sollte. Die Gage stand auch schon fest: 250000 Dollar für den ersten Film, 1 Million für den zweiten, 2 Millionen für den dritten und so weiter, zuzüglich fünf Prozent des Gewinns. Alle fünf Filme würden mir über zehn Jahre 10 Millionen Dollar einbringen. »Das ist fantastisch!«, dachte ich. »Ich habe mein Ziel bei weitem übertroffen.«
    Schnell sprachen sich die Vertragseinzelheiten in Hollywood herum, die Branchenpresse hörte davon. Wenn ich jetzt zu Fuß auf dem Rodeo Drive unterwegs war, kamen die Ladeninhaber aus ihren Geschäften und luden mich zu sich ein. Obwohl noch viele Fragen ungeklärt waren, war ich nach Vertragsunterzeichnung zuversichtlich, dass ich im Filmgeschäft zu den Millionenverdienern gehören würde. Als ich Maria von meiner Vision erzählt hatte, wusste ich daher schon, dass sie wahr werden würde.
    Mir war allerdings nicht klar, dass sich das Projekt noch mehrere Jahre hinziehen würde, aber ich war ja auch nicht in Eile. Nachdem er sich die Rechte gesichert und den Schauspieler für die Titelrolle verpflichtet hatte, musste Ed für den ersten Film Geld und einen Regisseur auftreiben. John Milius wollte das Projekt übernehmen, weil ihm die Mischung aus Macho und Mythologie in den Conan -Büchern gefiel. Doch er drehte noch mit Gary Busey Tag der Entscheidung , einen Film über Jugendliche im Surfermilieu. Ed suchte deshalb weiter nach einem Regisseur. Mit dem Geld hatte er mehr Glück. Paramount Pictures erklärte sich bereit, 2,5 Millionen Dollar für die Entwicklung vorzustrecken, sofern Ed einen namhaften Drehbuchschreiber für das Projekt fand.
    So lernte ich Oliver Stone kennen. Er galt damals als aufsteigender Stern und hatte gerade das Drehbuch für 12 Uhr nachts – Midnight Express fertiggestellt, einen Film über einen jungen Amerikaner, der von der türkischen Polizei ins Gefängnis geworfen wird. Dieses Skript brachte ihm seinen ersten Oscar ein. Conan interessierte ihn, weil es ein epischer und mythischer Stoff war, der das Potenzial für Fortsetzungen hatte, aber auch, weil Paramount bereit war, ihn zu bezahlen.
    Wenn ich im folgenden Jahr in der Stadt war, traf ich mich oft mit Oliver. Er war ein verrückter Kerl, sehr intelligent und sehr unterhaltsam. Er war sehr von sich eingenommen, betrachtete sich als großen Schriftsteller. Mich spornte das an, dass da einer ebenso selbstbewusst war wie ich. Wir waren viel zusammen und respektierten einander, obwohl er politisch links stand und ich rechts. Er hatte eine starke Abneigung gegen das Establishment und polterte ständig gegen die Regierung, Hollywood und Vietnam.
    Oliver gab mir eine Menge Comics und Fantasy-Romane, die ich laut lesen sollte, damit ich ein Gespür für die Dialoge bekam und dafür, was mit meiner Stimme gut klang und was nicht. Er saß dann mit geschlossenen Augen auf dem Sofa, während ich Sätze las wie: »Und da kam er, Conan der Cimmerier, schwarzes Haar, düsterer Blick, das Schwert in der Hand, ein Dieb, Plünderer und Mörder, mit unermesslicher Schwermut und unermesslichem Frohsinn, um die juwelenbesetzten Throne der Erde mit seinen Sandalen zu zertreten.«
    Ed hatte zu Oliver gesagt, er solle bei diesem Projekt nicht kleckern, sondern klotzen. Er plante den Film mit einem Budget von bis zu 20 Millionen Dollar, also etwa doppelt so viel wie für einen durchschnittlichen Spielfilm. Oliver folgte seinem Rat. Er verwandelte die Story in einen »wahren LSD-Trip«, wie Milius später sagte. Den Schauplatz verlegte er aus einer prähistorischen Vergangenheit in eine Zukunft nach dem Niedergang der Zivilisation. Oliver ersann eine vierstündige Saga, in der die Mächte der Dunkelheit die Erde bedrohen. Conan muss eine Armee versammeln, damit er in einer epischen Schlacht gegen 10000 Mutanten das Reich der Prinzessin retten kann. Er schuf die ungewöhnlichsten Bilder, etwa den Baum des Elends, ein riesenhaftes fleischfressendes Gewächs, das Conans Kameraden packt, als diese danach schlagen, und

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