Total Recall
sie in irgendwo in der Unterwelt gefangen hält. In seinem Drehbuch kommen auch ein mehrköpfiger Hund, eine Harpyie, kleine fledermausartige Wesen und viele weitere Fabelwesen vor. Als das Skript im folgenden Sommer die Runde machte, war jedoch noch immer nicht klar, ob das Projekt überhaupt realisiert werden konnte. Die Dreharbeiten zu Olivers Vision würden ein Vermögen kosten, statt 15 Millionen 70 Millionen Dollar. Obwohl Star Wars 1977 gerade an den Kinokassen sämtliche Rekorde schlug und die Studios nach epischen Stoffen Ausschau hielten, war das denn doch des Guten etwas zu viel, und Paramount bekam kalte Füße. Nachdem Ed vier Jahre in Conan investiert hatte, waren er und seine Partner mittlerweile verschuldet.
Ich nahm mir vor, die Sache mit zen-mäßiger Ruhe abzuwarten. Meinen Vertrag hatte ich, und ich wusste ja, dass große Produktionen manchmal eine lange Vorlaufzeit haben. Ich hatte keine Eile, wollte aber die Zeit klug nutzen, damit ich gut vorbereitet war, wenn die Dreharbeiten losgingen.
Ed schob mir Projekte zu, mit denen ich Erfahrungen vor der Kamera sammeln konnte. Ich übernahm eine Nebenrolle in Kaktus-Jack , einer Westernkomödie mit Kirk Douglas und Ann-Margret. Der Cowboy, den ich spielte, hieß Handsome Stranger. Der Film war ziemlich schwach und an der Kinokasse ein Flop. Das Beste, was ich darüber sagen kann, ist, dass ich meine Reitkünste verbesserte. Ich spielte dann neben Loni Anderson in dem Fernsehfilm The Jayne Mansfield Story Mansfields zweiten Ehemann Mickey Hargitay, der in den fünfziger Jahren Bodybuilding-Champion gewesen war.
Das waren keine Hauptrollen, und sie forderten keinen großen Aufwand. Sie dienten mir als Vorbereitung, für das, was da kommen sollte: Conan , der Film, der 20 Millionen Dollar hinter sich hatte und international beworben werden würde.
Gleichzeitig kümmerte ich mich um meine anderen Geschäfte. Ich betrieb nach wie vor meinen Versandhandel und war Koproduzent der jährlichen Wettkämpfe in Columbus in Ohio, die später zu den »Arnold Classics« werden sollten. Jim Lorimer und ich konnten Jahr für Jahr den Bargeldgewinn für den Sieger erhöhen, und die Veranstaltung wurde insgesamt mit jedem Jahr größer. Außerdem taten sich interessante Immobiliengeschäfte auf, die ich mir nicht durch die Lappen gehen lassen wollte. Im Südkalifornien stieg der Immobilienwert fast doppelt so schnell wie die Inflation. Wenn man ein Haus im Wert von 1 Million Dollar kaufte und mit 100000 Dollar Eigenkapital einstieg, war es im nächsten Jahr 1,2 Millionen wert. Man hatte also mit seiner Investition zweihundert Prozent Gewinn gemacht. Das war völlig verrückt. Al Ehringer und ich schlugen unser Gebäude in der Main Street los und kauften einen renovierungsbedürftigen Häuserblock in Santa Monica und einen weiteren in Denver. Mein Apartmenthaus mit zwölf Einheiten gab ich für eins mit dreißig Einheiten her. Bis Ronald Reagan Präsident wurde und dieser Trend zurückging, hatte ich mir noch einen Einwanderertraum erfüllt: Ich besaß meine erste Million.
Conan der Barbar hätte es wohl nie mehr auf die Leinwand geschafft, wenn John Milius nicht 1979 noch einmal einen neuen Anlauf unternommen hätte. Er nahm sich Oliver Stones Drehbuch vor, kürzte es um die Hälfte und schrieb es so um, dass der Film günstiger realisiert werden konnte. Allerdings sollte er immer noch 17 Millionen Dollar kosten. Für Ed Pressman kam begünstigend dazu, dass Milius zusätzliche Geldquellen anzapfen konnte. Er hatte einen Vertrag über seinen nächsten Spielfilm mit Dino De Laurentiis abgeschlossen, der eine Schwäche für das Fantasy-Genre hatte. Im Spätherbst jenes Jahres einigten sich Dino und Ed darauf, dass Dino ihm das Projekt praktisch abkaufte. Mit Dinos Verbindungen kam auch ein großer Vertrieb ins Spiel: Universal Pictures erklärte sich bereit, Conan in den USA zu vertreiben.
Mit einem Schlag kam das Projekt ins Rollen.
Was für Conan gut war, war aber nicht automatisch auch für mich gut. De Laurentiis hatte seit unserer ersten Begegnung nichts als Verachtung für mich übrig. Obwohl ich bereits unter Vertrag stand, wollte er mich loswerden.
»Ich mag diesen Schwarzenegger nicht«, erklärte er Milius. »Er ist ein Nazi.«
Zum Glück war John bereits zu dem Schluss gekommen, dass ich die perfekte Besetzung war. »Nein, Dino«, sagte er. »In diesem Team gibt es nur einen Nazi. Und das bin ich. Ich bin der Nazi!« Milius war natürlich kein
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